zurück 10.3.1887, Donnerstag ID: 188703105

In Anwesenheit Kloses empört sich Bruckner über die »gemeinen Zeitungsartikel« [Kalbecks u.a.] zum Konzert vom 6.3.1887 (*).

Postkarte Levis an Santen Kolff in Berlin:
     Die 7. Symphonie Bruckners sei unter Nikischs Leitung uraufgeführt worden. Er, Levi, habe sie in München am 10.3.1885 und das »Te deum« am 7.4.1886 aufgeführt (**) [vgl. 6.9.1888].

Die Musikalische Rundschau Nr. 17 vergleicht auf S. 175 den Massenaufbruch bei Liszts Faust-Symphonie [6.3.1887] mit dem bei Bruckners 7. Symphonie [21.3.1886]:
      »[...] Das große Publikum [...] rannte [...] in hellen Schaaren davon. Der Ehre solchen Massenaufbruches wurden erst in jüngster Zeit 2 symphonische Werke theilhaftig: Bruckner's E-dur-Symphonie und die "Vierte" von Brahms.« (***).

Auf S. 177 wird das Konzert vom 5.2.1887 erwähnt:
    »Eingesandte Concertprogramme [...] Boston. Symphony Orchestra. (Wilhelm Gericke) XVII. Concert. February 5th. [...] A. Bruckner: Symphony in E-major, Nr. 7 [...]« (°).

Auf S. 178 folgt ein Bericht über die Aufführung der 7. Symphonie in Berlin [am 31.1.1887]:
           »Kleine Mittheilungen und Berichte.
    [...] - Ueber die Aufführung von Bruckner's siebenter Symphonie in Berlin schreibt das "Deutsche Tageblatt" [2.2.1887]: "Das vierte Klindworth=Concert vermittelte die erste Bekanntschaft des musikalischen Berlins mit Anton Bruckner. Dessen siebente Symphonie in E-dur wurde aufgeführt, zum erstenmale überhaupt hier ein Werk von Anton Bruckner, und der Mann ist 63 Jahre alt. Nun hat zwar schon mancher Componist sieben und mehr Symphonien geschrieben und sie sind nicht aufgeführt worden, und die Welt hat nichts daran verloren. Hier aber liegt die Sache wesentlich anders. In dieser Symphonie ist ein vom Kopf bis zu den Füssen geharnischter Riese vor uns hingetreten, so dass wir uns nur staunend fragen: Wie ist es möglich, dass ein solcher Mann bis an seinen Lebensabend unbekannt bleiben konnte, dass er fast das Schicksal so Vieler theilte und erst nach seinem Tode anfing zu leben? Die Symphonie hat die hergebrachten vier Sätze, ein Allego in E-dur, ein Adagio in Cis-moll, ein Scherzo in A-moll und ein Finale in E-dur;aber das sind nur ungefähre Grundtonarten, an die sich Bruckner sonst im wesentlichen nicht bindet. Seine Melodiegestaltung schreitet in Wagner'schem Sinne vorwärts, Modulation und nun gar die Instrumentation sind ganz Wagner, u. zw. in so eminent eigenartigem Sinne, dass man recht wohl sagen kann: Bruckner ist einer von den Wenigen, die den Bayreuther Meister wirklich verstanden haben, der in Folge dessen auch weiss, wie dessen Weise auf dies andere Feld zu übertragen ist. [... Text auch weiterhin wie bei 37/520, dort mit einigen lediglich orthographischen Abweichungen (der komplette Text auch im Artikel vom 25.2.1887) ...] Es wird hoffentlich Gelegenheit geboten werden, diesen verblüffenden Coloss baldigst mehr als einmal wiederholt hören zu können und dann könnte man der Sache erst näher treten.« [keine Signatur] (°°). 

Das Musikalische Wochenblatt Nr. 11 führt auf S. 140 (»Aufgeführte Novitäten«) bereits die 7. Symphonie in Dresden an:
»Bruckner (A.), 7. Symph. (Dresden, 4. Philharm. Conc.)« [das Werk war zuerst für den 11.1.1887 angekündigt] (°°°).

Auf S. 138 wird eine Aufführung der 7. Symphonie in Boston gemeldet:
          "Concertumschau.
[...]
     Boston. 17. Symphonieconcert: 7. Symph. v. Bruckner, Ouvert. "In the Mountains" v. A. Foote, Dmoll-Violinconc. v. Wieniawski (Hr, Adamowski)." (#).

(Konzert der Philharmoniker unter Eduard Schütt zugunsten des Vogelweide-Denkmals mit Werken von Wagner, Liszt (»Elisabeth«), Löwe u.a. (##).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188703105, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188703105
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11