zurück 20.1.1888, Freitag ID: 188801205

Ankündigung der 4. Symphonie und des »Te deum« und Artikel über Bruckner von W. Frey [?] im Wiener Tagblatt Nr. 20 auf S. 8:
    " * Für das Konzert zu Ehren Anton Bruckner's, welches nächsten Sonntag im großen Musikvereinssaale stattfindet, gibt sich eine lebhafte Theilnahme kund. Das Komité versendet an notable Kunstfreunde eine Einladung, woraus folgende markante Stelle hervorgehoben zu werden verdient: "Im Hinblicke auf die durchaus vereinzelte Persönlichkeit des großen Tondichters (Bruckner) erbitten wir Ihre gütige Propagirung unseres bedeutungsvollen Unternehmens im Kreise bekannter Kunstfreunde." Wenn man bedenkt, das Bruckner der bedeutendste aller lebenden Orgelspieler, und auf dem Gebiete der absoluten Musik unstreitig zu den bedeutendsten Komponisten zählt, die seit Beethoven erstanden, so ist es betrübend, daß zu Ehren des bereits im siebenten Jahrzehnt seines Lebens stehenden Tonkünstlers in Wien, wo er seit einem Vierteljahrhundert lebt und schafft, ein solches Konzert erst eigens organisirt werden mußte. Bei uns sollte von Bruckner's acht Symphonien - die neunte wird er wohl nicht schuldig bleiben - jährlich mindestens Eine im Programme der Philharmoniker erscheinen; so sollte der vaterländische Meister geehrt werden, und nicht blos in einer vereinzelten, außerordentlichen Weise. Daß Bruckner's "Persönlichkeit vereinzelt ist" - wie die Einladung besagt - ist ein Verdienst, keine Schuld des großen Tonsetzers. Das schaffenden Genius Sache ist es nicht, um die Gunst der Menge und das Tages zu buhlen und sich mit Hilfe einer geschlossenen Kohorte von Freunden aller Art der Oeffentlichkeit fortwährend aufzudrängen. Der Augenblick erscheint früher oder später, wo das Werk des Genius nicht länger verleugnet oder abgewiesen werden kann. Und für Bruckner's Werke naht endlich dieser Augenblick. Sicherlich wird der Besuch des Festkonzeretes beweisen, daß die Wiener Kunstfreunde der Ehre sich bewußt sind, Anton Bruckner unter ihre Mitbürger zu zählen." [keine Signatur] (*).

Auch andere Blätter bringen nochmals einen Hinweis:

Fremdenblatt Nr. 20 auf S. 12 (**),

Konstitutionelle Vorstadtzeitung (Österreichische Volkszeitung) Nr. 20 auf S. 4:
    " - Uebermorgen Mittags halb 1 Uhr findet im großen Musikvereinssaale das Bruckner=Konzert (mit Orchester) unter Leitung von Hans Richter statt. Die Soli im Tedeum werden von den Hofopernsängerinnen Frl. Ella Forster und Frau Rosa Papier, dem Hofopernsänger Herrn Hermann Winkelmann und Herrn Gustav Schwegler vorgetragen." (***),

Neues Wiener Tagblatt Nr. 20 auf S. 6:
   " * Uebermorgen Sonntag, Mittags 1/2 1 Uhr, findet im großen Musikvereinssaale das Bruckner=Konzert (mit Orchester) unter Leitung von Hans Richter statt. Die Soli im Tedeum werden von den Hofopernsängerinnen Frau Rosa Papier, Frl. Forster, den Hofopernsängern Herrn Hermann Winkelmann und Herrn Gustav Schwegler vorgetragen." (°),

die Neue Freie Presse Nr. 8406 auf S. 6:
     " - Im großen Musikvereinssaale findet Sonntag den 22. d. um ½1 Uhr Mittags die Aufführung der romantischen Symphonie (VII) [sic] und des Tedeums von Anton Bruckner unter der Leitung des Hof=Capellmeisters Herrn Hanns Richter statt. In dem Concerte werden die Hofopernsängerinnen Frau Rosa Papier und Fräulein Ella Forster, die Herren Hofopernsänger Hermann Winkelmann und Gustav Schwegler, das Hofopern=Orchester und der Singverein mitwirken. Bruckner's Siebente Symphonie ist am vorigen Sonntag im neuen Deutschen Theater in Prag aufgeführt worden." (°a)
und auf S. 11:
"Repertoire der Productionen in den Musikvereinssälen. [...] Sonntag den 22., halb 1 Uhr Mittags, im großen Saale: Concert Bruckner. 5 Uhr Abends, im großen Saale: Strauß=Concert. [...]" (°b),

die Wiener Allgemeine Zeitung Nr. 2837 auf S. 6: " - Sonntag den 22. d. M., halb 1 Uhr Mittags, kommen unter der Leitung des Capellmeisters Richter Bruckner's Es-dur-Symphonie und Te Deum, zwei seiner bedeutendsten Werke, zur Aufführung; die Solopartien vertreten die Damen Forster und Papier, die Herren Winkelmann und Schwegler. Das Interesse im Publicum zeigt sich als ein sehr reges. Das Comité beabsichtigt mit dieser Unternehmung, in erster Linie die Schöpfungen des Meisters einem großen Kreise zu vermitteln, daher auch die Preise ungewöhnlich niedrig gestellt erscheinen." (°c),

»Die Presse« Nr. 20 auf S. 11: " - Sonntag den 22. d., Mittags halb 1 Uhr, findet im großen Musikvereinssaale das Bruckner=Concert (mit Orchester) unter Leitung von Hans Richter statt. Die Soli im Tedeum werden von den Hofopernsängerinnen Fräulein Ella Forster und Frau Rosa Papier=Paumgartner, den Hofopernsängern Herrn Hermann Winkelmann und Herrn Gustav Schwegler vorgetragen."
und auf S. 12:
"Repertoire der Productionen in den Musikvereinssälen. [...] Sonntag, Mittags halb 1 Uhr: Concert Bruckner, (Großer Saal) Abends 5 Uhr: Strauß=Concert (Großer Saal.)" (°°)

und die Musikalische Rundschau [Nr. 12?] auf S. 129f:
    " - Sonntag, den 22. d., Mittags 1/2 1 Uhr, findet im großen Musikvereinssaale unter Leitung Hans Richter's und Mitwirkung des Hof-Opernorchesters, des Singvereines und Wagner-Vereinschores, ferner der k. k. Hof-Opernsängerinnen Frl. Forster und Frau Papier-Paumgartner, des Hof-Opernsängers Herrn Winkelmann und des Herrn Schwegler ein großes Bruckner-Concert statt. Zur Aufführung gelangen die vierte Symphonie (Es-dur) und das Tedeum."
und mit einem Inserat - "Großes Bruckner-Concert [/] (Sonntag den 22.1.1888, Mittags 1/2 1 Uhr)") - auf S. 133.
Bericht [auf S. 130?] von der Prager Aufführung der 7. Symphonie [15.1.1888]:
    " - Anton Bruckner's VII. Symphonie wurde am 15. d. M. unter Leitung des Capellmeisters j. Muck [sic?] im neuen deutschen Theater zu Prag aufgeführt und hatte einen großartigen Erfolg." (°°°).

Die Musikalische Chronik (III. Jahrgang der Wiener Musikalischen Zeitung) Heft Nr. 8 meldet auf S. 126 zum Konzert am 22.1.1888 mit der 4. Symphonie:
   »*** Anton Bruckner's vierte Symphonie, welche am 22. d. durch das Hofopern-Orchester unter Hans Richter's Leitung zur Aufführung gelangte [sic! recte: gelangt], erschien in gestochener Partitur, Auflagestimmen und vierhändigem Clavierauszug im Verlage der Hof-Musikalienhandlung Gutmann. Obersthofmeister Prinz Hohenlohe-Schillingsfürst hat die Widmung des Werkes entgegengenommen.« (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188801205, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188801205
letzte Änderung: Mai 13, 2024, 21:21