zurück 19.1.1888, Donnerstag ID: 188801195

Die Deutsche Zeitung Nr. 5766 bringt auf S. 6 eine Besprechung der Prager Aufführung der 7. Symphonie [am 15.1.1888], signiert »K. W. T.«:
   » - Aus Prag wird uns unterm 15. d. gemeldet: "Das heutige dritte philharmonische Concert im neuen Deutschen Theater bedeutete wieder einmal einen jener Ehrentage, an denen die Geschichte unserer deutschen Bühne reich ist. [... über die Programme »landläufiger« Konzerte, wie sie der erste Teil mit Annette Essipoff bestätigte ...] Das Hauptinteresse unserer musikliebenden Kreise war aber auf die zweite Abtheilung der Aufführung gespannt, welche uns Anton Bruckner's prächtige Symphonie Nr. 7 (E-dur) brachte, die hier noch nicht gehört worden ist. Der Eindruck des herrlichen Werkes war ein wahrhaft mächtiger. [... über die einzelnen Sätze, Mucks treffliche Einstudierung und die Leistung des Theater-Orchesters ...] Das Concert dauerte fast drei Stunden, die zahlreiche Zuhörerschaft aber, die bis gegen 3 Uhr ausharrte, wurde überreich belohnt - die schönste Tugend des Genies ist eben die Dankbarkeit.
K. W. T.« [keine Wiener Signatur] (*).

Linzer Zeitung (**) und Linzer Tages-Post (***) berichten vom Konzert am 17.1.1888 (mit dem Chor »Um Mitternacht« WAB 80]).
(**) Linzer Zeitung:
   » * (Liedertafel "Frohsinn".) Welcher Beliebtheit sich die Familienabende der Liedertafel "Frohsinn" erfreuen, erwies sich wieder durch den äußerst zahlreichen Besuch des gestern im Volksgartensalon abgehaltenen Familienabendes, mit dem diesmal auch ein Tanzkränzchen verbunden war [...] Besonderen Anklang fand der Männerchor "Mitternacht" von Bruckner; das in demselben vorkommende herrliche Soloquintett wurde von den Herren Poscher, Rossi, Milbeck, Gartenauer und Piber wirklich mustergiltig zu Gehör gebracht. [... über andere Programmnummern - weitere Mitwirkende: Helletzgruber, Brandl, Donaubauer, Schausberger, v. Passy ...] Angenehm wirkte, daß das Programm ziemlich rasch abgewickelt wurde. Das sich anschließende Tanzkränzchen verlief sehr animirt.« (**).

(***) Linzer Tages-Post Nr. 15 auf S. 3 (die Rubrik datiert "18. Jänner 1888."):
     " § Liedertafel "Frohsinn." Der von diesem Vereine veranstaltete Familienabend, welcher gestern abends unter der Leitung der Vereins=Chormeister Wilhelm Floderer und Friedrich Arnleitner, und unter Mitwirkung der Regimentsmusik Großherzog von Hessen, im Volksgarten=Salon stattfand, war von einem distinguierten Publicum äußerst zahlreich besucht. [...] Was die vorgetragenen, bereits gehörten Chöre betrifft, so muß dem Vortrage derselben das unbedingteste Lob nachgesagt werden, da alle derselben wie: "Trockene Blumen" von Schubert, "Mitternacht" von Bruckner, und "Drauwalzer" von Koschat, gleich Novitäten wirkten. [...erwähnte Mitwirkende: Rossi (Tenor), Quintett Poscher, Helletzgruber, Gartenauer, Brandl und Piber, komisches Quartett Donaubauer, Schausberger, Brandl und Passy, Kpm. Rezek ...]" (***).

Auf das Konzert am 22.1.1888 (mit der 4. Symphonie und dem »Te deum«) weisen nochmals einige Blätter hin:

Die Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung Nr. 3, S. 20 (informiert auch über den Verlag und die Widmung des Werkes):
   » * Anton Bruckner's vierte Symphonie ("romantische"), welche am 22. d. durch das Hofopernorchester unter Hans Richter's Leitung zur Aufführung gelangt, erscheint in gestochener Partitur, Auflagestimmen und vierhändigem Clavierauszuge, im Verlage der Hofmusikalienhandlung Gutmann. Obersthofmeister Prinz Hohenlohe=Schillingsfürst hat die Widmung des Werkes entgegengenommen.« (°),

"Die Presse" Nr. 19 auf S. 12:
"Repertoire der Productionen in den Musikvereinssälen. [...] Sonntag, Mittags halb 1 Uhr: Concert Bruckner, (Großer Saal) Abends 5 Uhr: Strauß=Concert (Großer Saal.)" (°a),

die Neue Freie Presse Nr. 8405 auf S. 11:
"Repertoire der Productionen in den Musikvereinssälen. [...] Sonntag den 22., halb 1 Uhr Mittags, im großen Saale: Concert Bruckner. 5 Uhr Abends, im großen Saale: Strauß=Concert. [...]" (°b),

das Illustrierte Wiener Extrablatt Nr. 19 mit einem Inserat auf S. 15:
»GROSSER MUSIKVEREINS-SAAL.
Sonntag den 22. Jänner, Mittags 1/2 1 Uhr:
Grosses Bruckner-Concert
(mit Orchester) unter Leitung [... Hans Richter ... Solisten ... Werke ...] Karten à fl. 5, 3, 2, 1 u. 50 kr. sind zu haben in den Musikalienhandlungen Gutmann, Haslinger, Rättig, Spina und Wetzler.« (°°)

und die Wiener Allgemeine Zeitung Nr. 2836 mit einem ähnlichen Inserat auf S. 10:
"Grosser Musikvereins-Saal. / Sonntag den 22. Januar 1888, Mittags ½ 1 Uhr: / Grosses / Bruckner-Concert / (mit Orchester) / unter Leitung [... Hans Richter ... Solisten ... Werke ...] Karten à fl. 5, 3, 2 und fl. 1.50, sind zu haben in den Musikalienhandlungen Gutmann, Haslinger, Rättig, Spina und Wetzler. (°°°).

Inserat mit der Ankündigung der 7. Symphonie für den 23.1.1888 in Nürnberg im Fränkischen Kurier, Morgenblatt, 2. Ausgabe, S. 3 und im »Korrespondent von und für Deutschland« Nr. 34, Morgenblatt, S. 4 (#).

Klavieraufführung der 4. Symphonie durch Josef Schalk bei einem Damen-Abend des Wiener Akademischen Wagner-Vereins. »Der Besuch - auch von Seite der Damen - war zahlreich und Professor Schalk verpflichtete sich die Erschienenen durch den Vortrag von Anton Bruckner's vierter Symphonie.« (##).

Brief von August Göllerich (in Moskau) an Nicolaus Oesterlein:
     An seiner verzögerten Antwort sei die intensive Beschäftigung mit Wagner und Liszt schuld. "Das Versenken in all' diese Offenbarungen hat mich so beherrscht, dass ich wie Bruckner von den Tuben des "Rheingolds" - lange ganz "besoffen" war!" Über seine Arbeit an der Liszt-Biographie (###).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188801195, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188801195
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11