zurück 25.1.1888, Mittwoch ID: 188801255

Besprechungen der 7. Symphonie [am 23.1.1888]
 
im Nürnberger Anzeiger Nr. 25, S. 2 (*)

und [vermutlich durch Ferdinand Jäger] im Fränkischen Kurier (**).

»Die Presse« Nr. 25 bringt auf S. 11 eine Kritik zum Konzert am 22.1.1888 (4. Symphonie und »Te deum«): "(Bruckner=Concert.) Der letzte Sonntag war ein Fest= und Ehrentag für einen ausgezeichneten Wiener Compositeur, für einen viele Jahre hindurch in den Hintergrund gedrängten Künstler. Der Wiener Symphoniker Bruckner, dessen mächtige Schöpfungen bisher nie recht nach Gebühr gewürdigt wurden, kam zu Ehren, und der tosende, demonstrative Beifall, der Sonntag Mittags die Aufführung mehrerer Bruckner'scher Compositionen im großen Musikvereinssaale begleitete, schien gleichsam eine bewußte Abbitte des Publicums zu enthalten für die Kränkungen, welche die Kunst des Meisters jahrelang von Neid und Mißgunst zu erleiden gehabt hatte. Das Programm des Concerts, das sich in seiner Gesammtheit als eine große Ovation für den schwer geprüften Componisten darstellte, umfaßte die seit acht Jahren in Wien nicht mehr gehörte sogenannte "romantische" Symphonie (Nr. 4) und ein Tedeum. Hofcapellmeister Hans Richter leitete die Aufführung dieser Werke mit dem diesem Dirigenten eigenthümlichen feurigen Schwung. Nach jedem Satz der Symphonie wurde der Compositeur vom Auditorium aus dem Künstlerzimmer auf die Estrade gejubelt und es fehlte auch nicht an duftigen Blumenspenden und Lorbeerkränzen, die dem Meister dargereicht wurden. Das Solo=Quartett im Tedeum war mit den Damen Forster, Papier=Paumgartner und den Herren Winkelmann und Schwegler auf das Trefflichste besetzt. - Frau Kronprinzessin Stephanie beehrte das Concert mit ihrer Gegenwart." [keine Signatur] (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188801255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188801255
letzte Änderung: Mai 13, 2024, 21:21