zurück 10.9.1890, Mittwoch ID: 189009105

Brief der Leipziger Druckerei Brandstetter an Rättig:
    »Die Platten zu Bruckners Symphonie d-Moll sind infolge Ihres Auftrages ... eingeschmolzen und Ihnen lt. meines Briefes vom 20.8.1890 gutgeschrieben worden« (*).

Brief von Ferdinand Weidinger an Bruckner:
    Welche Symphonie er den Wiener Philharmonikern für die nächste Saison überlassen wolle? Das Comité wolle rechtzeitig planen, damit nicht, wie im letzten Jahr, als man schon mit dem Abschreiben der Stimmen für die 1. Symphonie begonnen hatte, wegen einer Umarbeitungsidee Bruckners die Aufführung vereitelt werde. Hans Richter habe eine kürzlich vollendete Symphonie [8. Symphonie oder - vgl. »Oktober 1890« - 3. Symphonie?] erwähnt, deren Aufführung in den Philharmonischen Konzerten angestrebt werde. Bruckner möge sich mit Richter, der noch persönlich schreiben werde, in Verbindung setzen (**).

Die Neue Zeitschrift für Musik Nr. 37 bringt auf S. 413 die Fortsetzung des am 3.9.1890 begonnenen Artikels über das Wiener Konservatorium:
          "Wien (Fortsetzung).
    Daß mit diesem Principe der Vielheit auch eine Vielheit in den Verwaltungsauslagen verbunden, ist begreiflich. [... über den Geschäftssinn, die Saalvermietungen, die Rückforderung von Honorarbefreiungen bei Besserstellung der Schüler ... der materielle Charakter der Bestimmungen widerspreche den Idealen der Kunst ... dennoch günstige Resultate bei der Schlußproduktion [am 7.7.1890, 9.7.1890 und 12.7.1890] ...]
     [... über die Programmnummern dieser Produktionen, zuerst vom 12.7.1890 ... die Gesangsklassen seien schlechter ausgebildet als die Instrumentalklassen ... die Violinschüler hätten eine gute Technik, aber man hörte] keinen einzigen der einen großen Ton besaß. - Durchgängig Vorzügliches wurde nur in der Orgelclasse geleistet. Von den Abiturienten nennen wir die Herren Feinsinger und Victor Lorenz, von welchen ersterer eine Fuge von J. S. Bach, letzterer die Phantasie und Fuge über B. A. C. H. von Franz Liszt spielte. Beide lösten ihre Aufgaben unter genauer Berücksichtigung der Polyphonie und vollständiger Verwendung aller technischen Behelfe, die das Orgelspiel verlangt und wurden hier fürmit [sic] lautem und verdiensten Beifall ausgezeichnet. Hier war es aber nicht nur die persönliche Befähigung der Schüler, sondern auch das Verdienst ihres Meisters, des Professors A. Bruckner, der diese Kunsterfolge vorbereitete, und welcher unter allen Professoren des Wiener Conservatoriums der einzige, der in künstlerischer wie in pädagogischer Beziehung gleich Vollendetes geleistet hat.
     Hiermit können wir den Bericht über diese Schülerproduction in der günstigsten Weise abschließen und der Voraussetzung Raum geben, daß diese Resultate auch in den andern Lehrfächern möglich, da das Wiener Conservatorium das Allerwichtigste besitzt, das eine Musikschule besitzen muß, um erfolgreich zu wirken: eine bildungsfähige Jugend, die kunstbegeistert ihren Zielen entgegen strebt.
          F. W." (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189009105, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189009105
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11