zurück 31.10.1890, Freitag ID: 189010315

Bruckner schenkt Viktor Christ Skizzen zur 8. und 9. Symphonie (*)
Vermerk von Christ: "Autographe | von Anton Bruckner | Skizzen theils aus der 8. theils aus | der 9. Symphonie. || Am 31. October von ihm von ihm zum Andenken erhalten. || 1890." (*a).

[Ehrengabe des Oberösterreichischen Landtags siehe 30.10.1890].

Die Linzer Tages-Post Nr. 252 meldet auf S. 3:
                    "10. Sitzung am 30. October.
     Vorsitzender: Landeshauptmann Abt Achleuthner. Am Regierungstische: Statthalter Freiherr v. Puthon, Hofrath Karl Heyß.
[... Antrag Ebenhoch ...]
     Ferner verliest der Landeshauptmann einen vom Bischof Dr. Doppelbauer eingebrachten und von fast sämmtlichen Abgeordneten beider Parteien unterzeichneten Dringlichkeitsantrag, welcher lautet: Die leuchtendsten Blätter der oberösterreichischen Geschichte sind jene, in welchen die Träger der Wissenschaft und Kunst mit flammenden Lettern eingetragen erscheinen. [... Franz Kurz, Franz Stelzhammer ...] Oberösterreich braucht jedoch nicht allein von der Vergangenheit zu zehren; die Gegenwart hat uns in der Poesie der Töne einen Meister verliehen, gleich groß in souveräner Beherrschung der Orgel, jenes vielsprachigen, in aller Herzen dringenden Instruments, wie in den [sic] höchsten Genre der absoluten Musik der Symphonie würdig einem Beethoven an die Seite gestellt zu werden. In seinem engeren Heimatlande schon längst nach Gebür geschätzt und gewürdigt, hat er von der musikalischen Welt zwar späte, aber desto rückhaltlosere Anerkennung gefunden. Sein Name schwebt auf aller Lippen: Hoforganist Anton Bruckner aus Ansfelden. Im Jahre 1824 geboren, hat der Künstler die rüstigsten Jahre des Lebens, welche er der Pflege der edlen Tonkunst geweiht, längst hinter sich. Oberösterreich hält es daher für eine selbstverständliche Pflicht, diesem Manne, welcher seinem Heimatlande zur besonderen Zierde gereicht, als geringen Ausdruck seiner innigen Verehrung und Wertschätzung eine Ehrengabe auf die Zeit seiner Lebens zu bieten. Die Gefertigten stellen demnach den Dringlichkeitsantrag: Der hohe Landtag wolle dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner zum Zeichen der Anerkennung seines dem Lande zur hohen Ehre gereichenden Wirkens eine Ehrengabe auf die Zeit seines Lebens im jährlichen Betrage von 400 fl. bewilligen." Der Dringlichkeitsbehandlung wird zugestimmt, worauf der Antrag ohne Debatte einstimmig angenommen wird. Hierauf Uebergang zur Tagesordnung. [...]" (**).

Diese Nachricht bringen auch, meist in verkürzter Form,
das Deutsche Volksblatt Nr. 657 auf S. 8:
   "Die Landtage
    Eine Ehrung Anton Bruckner's.
Linz, 30. October. Bischof Dr. Doppelbauer und Genossen stellen den Dringlichkeitsantrag, dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner eine lebenslängliche Ehrengabe von jährlich 400 fl. als Anerkennung zu bewilligen. Der Antrag wurde angenommen." (***),

[recte am 1.11.1890?] der Welser Anzeiger Nr. 43 (? siehe Anmerkung) auf S. 6:
     "Ehrengabe. Wie uns berichtet wird, wurde vom oberösterr. Landtage dem oberösterr. Tonkünstler Bruckner für seine Lebensdauer ein jährliche Ehrengabe von 400 fl. votiert." (°),

"Die Presse" Nr. 300 auf S. 4:
     "[...] Bischof Dr. Doppelbauer und Genossen stellen den Dringlichkeitsantrag, dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner eine lebenslängliche Ehrengabe von jährlich 400 fl. als Anerkennung zu bewilligen. Der Antrag wurde angenommen." (°°),

die Innsbrucker Nachrichten Nr. 251 auf S. 7:
     "Linz, 30. Okt. (Teleg d. I. T.) Der Landtag bewilligte dem bekannten oberösterreichischen  Komponisten Professor Anton Bruckner als Anerkennung eine lebenslängliche Ehrengabe im Betrag von jährlichen 400 Gulden." (°°°),

ausführlich das Linzer Volksblatt Nr. 252 auf S. 3:
               "(10. Sitzung.)
                         Linz, am 30. October.
     Vorsitzender: Herr Landeshauptmann Abt Leonard Achleuthner. Von Seite der k. k. Regierung sind anwesend: der Herr k. k. Statthalter Freiherr von Puthon und Herr Hofrath Karl Heyß.
     [... Antrag von Dr. Ebenhoch ...]
     Bischof Dr. Franz Maria Doppelbauer stellt sodann folgenden, von einer großen Anzahl Abgeordneter beider Parteien unterfertigten Dringlichkeits=Antrag:
     "Hohes Haus! Die leuchtendsten Blätter der oberösterreichischen Geschichte sind jene, in welchen die Träger der Wissenschaft und Kunst mit flammenden Lettern eingetragen erscheinen. [... Franz Kurz, Franz Stelzhammer ...] Oberösterreich braucht jedoch nicht allein von der Vergangenheit zu zehren; die Gegenwart hat uns in der Poesie der Töne einen Meister verliehen, gleich groß in souveräner Beherrschung der Orgel, jenes vielsprachigen, in aller Herzen dringenden Instrumentes, wie in dem höchsten Genre der absoluten Musik, der Symphonie, würdig einem Beethoven an die Seite gestellt zu werden.
     In seinem engeren Heimatlande schon längst nach Gebür geschätzt und gewürdigt, hat er von der musikalischen Welt zwar späte, aber desto rückhaltlosere Anerkennung gefunden. Sein Name schwebt auf aller Lippen: Hoforganist Anton Bruckner aus Ansfelden. Im Jahre 1824 geboren, hat der Künstler die rüstigsten Jahre des Lebens, welche er der edlen Tonkunst geweiht, längst hinter sich. Oberösterreich hält es daher für eine selbstverständliche Pflicht, diesem Manne, welcher seinem Heimatlande zur besonderen Zierde gereicht, als geringen Ausdruck seiner innigen Verehrung und Wertschätzung eine Ehrengabe auf die Zeit seiner Lebens zu bieten. Die Gefertigten stellen demnach den Dringlichkeits=Antrag: Der h. Landtag wolle dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner zum Zeichen der Anerkennung seines dem Lande zur hohen Ehre gereichenden Wirkens eine Ehrengabe auf die Zeit seines Lebens im jährlichen Betrage von 400 fl. bewilligen.
     Linz, 30. October 1890.
          Dr. Franz Maria Doppelbauer, Bischof."
     (Folgen die Namen der meisten Abgeordneten.)
     Nach Anerkennung der Dringlichkeit wird dieser Antrag unter allgemeinem Beifalle einstimmig angenommen. ***
     [... Wahl des Landesausschusses u. a. ...]" (#),

Die Neue Freie Presse Nr. 9407 auf S. 7: " Linz, 30. October. [... Antrag Ebenhoch ...] Bischof Dr. Doppelbauer und Genossen stellen den Dringlichkeitsantrag, dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner eine lebenslängliche Ehrengabe von jährlich 400 fl. als Anerkennung zu bewilligen. Der Antrag wurde angenommen." (##),

und zusätzlich im Abendblatt auf S. 1:
     "[Personal=Nachrichten.] Der oberösterreichische Landtag hat auf Antrag des Bischofs Dr. Doppelbauer beschlossen, dem Hof=Organisten Anton Bruckner zum Zeichen der Anerkennung seines dem Lande zur hohen Ehre gereichenden Wirkens eine Ehrengabe auf die Zeit seines Lebens im jährlichen Betrage von 400 fl. zu bewilligen." (###),

das Neue Wiener Tagblatt Nr. 300 auf S. 5:
     "Linz, 30. Oktober. (Landtag.) Bischof Dr. Doppelbauer und Genossen stellen den Dringlichkeitsantrag, dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner eine lebenslängliche Ehrengabe von jährlichen 400 fl. als Anerkennung zu bewilligen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen." (a),

Das Vaterland Nr. 300 auf S. 4:
     "Linz, 30. October. [...] - Bischof Dr. Doppelbauer und Genossen stellen den Dringlichkeitsantrag, dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner eine lebenslängliche Ehrengabe von jährlichen 400 fl. als Anerkennung zu bewilligen. Der Antrag wurde angenommen." (b)

und die Wiener Zeitung Nr. 252 auf S. 6:
     "[...] Bischof Dr. Doppelbauer und Genossen stellen den Dringlichkeitsantrag, dem vaterländischen Tonkünstler Anton Bruckner eine lebenslängliche Ehrengabe von jährlichen 400 fl. als Anerkennung zu bewilligen. Der Antrag wird angenommen." (c).

[nicht gesichert] Möglicherweise Beisetzung von Oberleithners Mutter [siehe "nach dem 28.10.1890"]. In dem Zeitraum vom 25.10.1890 bis 6.11.1890 trug Bruckner in seinen Gebetsaufzeichnungen nur pauschal "Abgb" [Abendgebet] ein, mit Ausnahme des 31.10.1890, an dem zusätzliche Gebete notiert sind (d).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189010315, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189010315
letzte Änderung: Feb 04, 2023, 7:07