zurück 29.11.1890, Samstag ID: 189011295

Besprechung des Quintetts [27.11.1890] durch Theodor Helm in der Deutschen Zeitung Nr. 6795 (Morgenausgabe) auf S. 1-3 (über das Quintett auf S. 2):
         "Concerte.
     So kurz die Saison im Gange, so hat sie uns doch schon mit den mannigfaltigsten Gaben bedacht, eine ganze Menge des persönlich oder sachlich Neuen vorgeführt. [... über Franz Ondricek, Rosés Quartettabend und Hellmesbergers erstes Konzert ... der Bratscher Maxintsak wurde durch Th. Schwendt ersetzt, was kaum Qualitätsänderungen bewirkt habe ... Lob für das "Harfen-Quartett"], während die allerdings höchst schwierige Wiedergabe des am zweiten Abend "auf vielseitiges Verlangen" neuerdings aufgeführten berühmten F-dur=Quintetts von Bruckner an Schwung und Tonreinheit Vieles zu wünschen ließ. Trotzdem drang wieder der unsäglich schöne Sphärengesang des Adagios zu Aller Herzen und nahm das Publicum aus dem Anhören dieses himmlischen Satzes Anlaß, dem anwesenden Meister Bruckner eine begeisterte Ehrung zu bereiten, die sich am Schlusse des Werkes wiederholte. [... über weitere Konzerte ... über eine Suite Moszkowskis, die Zeugnis gebe für seine] seltene Gewandtheit, ja Virtuosität in der Orchestrationskunst, nimmermehr aber für seinen künstlerischen Geschmack.
              Theodor Helm." (*).

Kritik, signiert "W. Fr." [= Wilhelm Frey], zum selben Konzert im Neuen Wiener Tagblatt Nr. 327 auf S. 6:
     "Konzerte. [... über das erste Hellmesberger- und das Rosé-Quartett-Konzert ...] - Der zweite Hellmesberger=Abend vom vergangenen Donnerstag eröffnete mit dem in seinem Adagio höchst interessanten und packenden, sonst aber maßlos ausgesponnenen und daher ermüdenden F-dur-Quartett [sic] Bruckner's. Der Komponist wurde für dieses bereits öfter gehörte Werk zu wiederholten Malen auf das Podium gerufen. [... über die weiteren Werke und die Mitwirkenden ("Klein (zweite Viola)") ... über das Konzert von Stavenhagen ...] Der Saal war gut besucht, anscheinend ausverkauft.          W. Fr." (**).

Aufführung des »Germanenzugs« bei der 1. Liedertafel des Akademischen Gesangvereins unter Nikolaus Fux in den Stadtsälen Innsbruck. Mitwirkende: die Regimentskapelle unter Kpm. Pitschmann und als Gesangssolisten Richard Schmidtler und Günther Kalser, im Publikum der Statthalter Freiherr von Handel-Mazzetti (***).

[oder 29.11.1889? siehe Anmerkung]
Undatierter Brief von Max von Oberleithner an Bruckner:
    "Bozen, den 29. Novemb." Er habe hier in Bozen die übrigen Sätze der 3. Symphonie durchgesehen und sende Bruckners Exemplar, das er ausgebessert habe, zur etwaigen Verwendung für den Dirigenten zurück. Freut sich nach dem Studium »nun doppelt auf die Aufführung durch ein Orchester«. Galeriesitze für Donnerstag [29.11.1890?] hatte er bestellt; vermutlich habe Gutmann sie zu besorgen vergessen. Starker Schneefall verhindere die Rückfahrt nach Wien. Freut sich auf ein Wiedersehen am 9. Dezember (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189011295, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189011295
letzte Änderung: Mär 30, 2023, 12:12