zurück 20.1.1891,Dienstag ID: 189101205

Brief von Theodor Hämmerle an Max von Oberleithner:
    Gestern habe ihm Hellmesberger zugesagt, die Partitur der d-Moll-Messe zu überlassen. Bruckner würde für die geplante Aufführung durch die Hofmusikkapelle im Februar sein Autograph hergeben. Oberleithner möge dies mit Bruckner besprechen. Er, Hämmerle, besuche Bruckner auch gerne selbst, um Wünsche an S. A. Reiß entgegenzunehmen. Die Verwendung der Hofkapellenpartitur [für den Druck] würde viel Zeit sparen (*).

Die Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung Nr. 3 berichtet auf S. 26 (signiert "r.") von der Aufführung der 3. Symphonie am 21.12.1890 in Linz:
"        Correspondenzen.[...]     Linz (Musikverein). Es zeigt [sic] von keinem geringen Grade an Tüchtigkeit, sowohl eines Orchesters, als auch seines Dirigenten, eine Symphonie Anton Bruckner's in solcher Weise aufzuführen, wie dies am 21. December v. J. seitens des genannten Vereines in seinem dritten statutenmäßigen Concerte der Fall war. Der Musikverein hat sich damit selbst ein glänzendes Zeugnis seiner Leistungsfähigkeit ausgestellt. Vor Jahren hat bereits die Liedertafel "Frohsinn" gelegentlich eines Gründungsfestes unter anderen Werken Bruckner's auch das Adagio aus dessen dritter Symphonie zur Aufführung gebracht. Diesmal hörten wir nun die ganze. Der Eindruck, welchen dieselbe auf die zahlreichen Zuhörer machte, war ein überwältigender. Die Aufführung des Werkes war eine wirklich vorzügliche. Jeder Einzelne – obenan aber der ausgezeichnete Dirigent Herr A. Schreyer – setzte seine ganze Kraft ein, um dem Werke zu einem vollen Erfolge zu verhelfen. Die Symphonie wurde hier in der ursprünglichen Form aufgeführt, offenbar nur deshalb, weil man von einer bereits vollzogenen Umarbeitung derselben keine Kenntnis hatte. Erst in allerletzter Zeit, als das Studium bereits vollendet war, machte Bruckner selbst darauf aufmerksam; doch konnte eine Aenderung nicht mehr eintreten. Eingeleitet wurde das Concert mit dem Vorspiele zu "Tristan und Isolde" von Wagner; zwischen diesen orchestralen Nummern sang Herr L. Haslinger mit schönem Ausdrucke und seinem auch in diesem Blatte wiederholt gewürdigten sympathischen Tenore zwei Lieder, welche sich recht gut in den Rahmen dieses Concertes einfügten.                r." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189101205, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189101205
letzte Änderung: Dez 15, 2023, 9:09