Konzert des Wiener Akademischen Wagner-Vereins zugunsten der Bayreuther Festspiele im Großen Musikvereinsssal in Wien.
Die Wiener Philharmoniker spielen unter Hans Richter das Vorspiel zu »Parsifal«, das »Siegfried-Idyll« und Bruckners umjubelte 3. Symphonie.
Im Publikum Chamberlain und Dr. Boller (*), Obersthofmeister Prinz Hohenlohe, die Minister Gautsch und Schönborn und Kronpronzessin Stefanie (*a), die Kritiker Helm, Hirschfeld, Paumgartner und Wartenegg (**).
Richter verspricht Bruckner, die Symphonie auch in London aufzuführen. Hanslick, so Bruckner zu Göllerich, habe sich 30 Jahre umsonst gemüht, ihn zu unterdrücken (***). Anschließend Empfang bei Dr. Boller (*).
Der Reinertrag des Konzerts beträgt über 500 fl.: Ausgaben von 1376 fl. stehen Einnahmen von 1890 fl. gegenüber (*b).
"Unter Hans Richter's meisterhafter Führung brachte hiebei das k. k. Hofopern-Orchester folgende Tonwerke zum Vortrage: 1. [...] 3. Anton Bruckner: III. Symphonie (D-moll) (Richard Wagner gewidmet). Der Erfolg dieser künstlerischen Unternehmung war ein voller; für Meister Bruckner gab es neue Ehren und begeisterte Anerkennung, für den Zweck des Concertes den vorhin ausgewiesenen beträchtlichen finanziellen Ueberschuss." (*c).
In der Neuen Freien Presse Nr. 9489 wird auf S. 7:
" - Das zweite Conservatoriums=Concert findet Samstag den 31. d. M. unter Leitung des Directors Hellmesberger und unter Mitwirkung des Conservatoriums=Orchesters im großen Musikvereinssaale präcise 7 Uhr statt. Aufgeführt wird unter Anderm: Bach: Fuge A-moll, für Streichorchester bearbeitet von J. Hellmesberger sen., und ein Solo für Orgel; [... siehe Inserat ...]
und in einem Inserat auf S. 12 auf das Konzert vom 31.1.1891 hingewiesen:
"Zweites Concert des Conservatoriums [...] 7. Bach: Orgelfuge: Herr Schmitz. [...]" (°).
Auf S. 5 eine ausführliche Vorschau auf das heute geplante Leichenbegängnis von Friedrich von Schmidt [... Aufbahrung in der Kapelle des kaiserlichen Stiftungshauses am Schottenring ... Treffpunkt Heßgasse (NFP 24.1.1891 Abendblatt) ... halb 2 Uhr Einsegnung, dann Zug vom Trauerhaus durch die Wipplingerstraße zum Stephansplatz ... danach Schwarzenbergplatz ... Centralfriedhof ...] (°a).
Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 4 bringt auf S. 6 eine Berichtigung zu Stolzings Bericht über die 3. Symphonie [11.1.1891]: diese, und nicht die 4. Symphonie, sei Richard Wagner gewidmet:
"Concerte.
[...]
Zum Schlusse noch eine Berichtigung:
"In der vorletzten Nummer hat sich leider in unseren Aufsatz über die Aufführung der D-moll Symphonie von Anton Bruckner ein Druckfehler eingeschlichen. Bruckner hat seine dritte, eben diese D-moll Symphonie dem Meister Richard Wagner gewidmet und nicht die vierte, wie es dort heißt".
Josef Stolzing." (°°).
Die Linzer Zeitung Nr. 20, Blatt 92, berichtet von der Aufführung des [siebenstimmigen] »Ave Maria« [WAB 6] in Kremsmünster [am 23.1.1891]:
»Aus Anlaß des Patrociniumsfestes las in der akademischen Kapelle der hochw. Herr Prälat heute unter großer Assistenz eine hl. Messe, bei welcher die Festmesse in F-Dur für Männerchor von Schöpf und als Einlage ein doppelchöriges (Knaben= und Männerchor) Ave=Maria von Anton Bruckner von dem wohlbesetzten Studentenchor unter Leitung des Gesanglehrers P. Oddo Loidol zur Aufführung gelangten.« (°°°).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189101255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189101255letzte Änderung: Jun 14, 2024, 21:21