zurück 18.2.1891, Mittwoch ID: 189102185

Datierung in einer Skizze zum 1. Satz der 9. Symphonie (*) auf dem 2. Bogen (Takt 29-52) (**).

Brief Bruckners an Helm:
     Dankt [für Helms Vermittlung]. Der Brief aus Warnsdorf liege bei. Hans Richter plane die 3. Symphonie für das 3. oder 4. Londoner Konzert. Die 1. Symphonie sei fertig und die 9. Symphonie begonnen. Wolzogen habe ihn um den Bericht der Widmungsannahme durch Wagner gebeten (***).

Brief Bruckners an die Gesellschaft der Musikfreunde:
     Dankt für die Ernennung zum Ehrenmitglied (°).

Die Deutsche Zeitung Nr. 6873 meldet auf S. 5, daß die 3. Symphonie am 14.2.1891 in Prag aufgeführt worden ist:
          "Theater, Kunst und Literatur.
[...]
     - Bruckner's D-moll=Symphonie wurde nunmehr auch in Prag am 14. d. im zweiten philharmonischen Concert aufgeführt und mit Enthusiasmus aufgenommen." (°°).

Bericht von Felix Freiherr von Wartenegg über das Konzert vom 21.12.1890 mit der 3. Symphonie in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 7 auf S. 80:
                          "Wien.
     Concerte. Die diesjährigen Musikunternehmungen wurden mit den philharmonischen Concerten, welche die Orchestermitglieder des Hofoperntheaters unter der Direction Hans Richter's veranstalten, eröffnet. [... 1., 2. und 3. Konzert ...]
     [... 4. Konzert: Beethoven, Grädener (Brodsky) ...] An diese Novität reihte sich als Schlußnummer die schon in früheren Jahren aufgeführte D moll=Symphonie von A. Bruckner. Bruckner, welcher von seinen Anhängern für den bedeutendsten Symphoniker der Gegenwart proclamirt wird, hatte sich erst in reiferen Jahren der neudeutschen Musikschule zugewendet. Diese bedingt aber nicht nur eine umfangreiche Kenntniß der gesammten Musikliteratur, sondern auch einen bedeutenden allgemeinen Bildungsgrad, der den Geist schärft und ihn zu einer logischen Denkungsweise wie zu einer klaren Beurtheilung des von Anderen Geschaffenen wie des selbst zu Schaffenden führt. Ohne logische Zusammenhang bietet uns Bruckner manche schöne Tonphrase, die aber rasch abbricht, um anderen [sic] Minderwerthigen, selbst musikalisch und ästhetisch Unmöglichen zu weichen. Alles ist hier nur aneinander gefügt ohne zu einander zu gehören und der vorurtheilsfreie Zuhörer empfängt hauptsächlich den Gesammteindruck des Unzusammenhängenden, von welchem er auch sein Urtheil beeinflußt werden muß, denn während von einem Theile des Gallerie=Publikums ein lärmender, demonstrativer Beifall erscholl, begann schon nach dem ersten Satze dieser Symphonie sich das Parquette zu leeren, welche Thatsache sich nach jedem Satze in erhöhtem Maße wiederholte.
     [... über die Gesellschafts- und andere Konzerte ...]
                   (Fortsetzung folgt.) [Signatur am 25.2.1891:] F. W." (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189102185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189102185
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11