Zweite Datierung am Ende des 1. Satzes der 1. Symphonie (*).

Brief Helms an Bruckner:
   Gratuliert zum Erfolg der 3. Symphonie in Prag; hat Notiz in der Deutschen Zeitung veranlaßt. Aufführung in Warnsdorf geplant (Brief liegt bei). Von Helms Artikel (am 3.2.1891, 4. Symphonie in Graz) habe er gehört? Lobt Hirschfelds Artikel in Hartmanns Musikzeitung [1.2.1891]. Schönaich gehöre seit dem 21.12.1890 wieder zu den Brucknerianern, deren Zahl trotz Hanslick, Heuberger, Mandyczewski und Bülow zunehme (**).

Artikel von Theodor Helm im Abendblatt der Grazer Tagespost Nr. 47 auf S. 1f:
"Ein Schlußwort zum Probedirigiren im Steiermärkischen Musikvereine.
     "Die drei von Probedirigenten geleiteten Mitgliederconcerte des Steiermärkischen Musikvereines sind vorüber, die Leitung des nächsten und für die Saison letzten Concertes soll beriets Einem der drei Candidaten als festangestellten [sic] Capellmeister des Musikvereines zufallen. [... dirigierten unterschiedliche Programme ...] Eine Beethoven'sche A-dur-Symphonie, einen Wagner'schen Venusberg (in der farbenreichen neuen Pariser Bearbeitung) mit einem nur mittelmäßigen Orchester zur Geltung zu bringen, wie Herr Pohlig, oder gar eine Bruckner'sche D-moll-Symphonie, wie Herr Schalk, verlangt doch eine wesentlich stärkere Geisteskraft, als man eine solche von Herrn Degner als Dirigenten der Mendelssohn'schen "Meeresstille", der Mozart'schen G-moll-Symphonie in Anspruch nahm. Kommt dazu, daß die Herren Pohlig und Schalk ihr so viel schwierigeres Programm auswendig dirigirten [...], während Herr Degner der vorliegenden Partitur nicht entbehren konnte, so scheint sich die Wagschale umsomehr Einem der beiden erstgenannten Herren zuzuneigen, zwischen welchen also die engere Wahl zu treffen wäre. [... Argumente pro und contra ... derselbe Dirigent für Konzert und Oper könnte Vorteile bringen ... einiges spricht auch für Degner ... Wagner habe über die Rolle des Dirigenten gesagt:] "Das sicherste Zeichen dafür, daß dem Dirigenten die Lösung seiner Aufgabe vollkommen gelungen ist, würde sein, wenn schließlich bei der Aufführung seine leitende Thätigkeit fast gar nicht mehr äußerlich zu bemerken wäre." Im rechten Sinne verstanden wahrhaft goldene Worte.     Theodor Helm." (***).

Bericht des Linzer Volksblatts Nr. 38 auf S. 3 über die 4. Symphonie unter Schalk in Graz [1.2.1891]:
"     – Musikalisches. Vor kurzem wurde in Graz Anton Bruckners vierte (romantische) Symphonie in Es-dur vom dortigen Musikvereine unter der Leitung des Herrn Schalk aus Wien aufgeführt. Die Jagdsymphonie wurde mit frenetischem Beifalle, wie Wiener Blätter melden, von Seite des Publicums aufgenommen." (°).

Theodor Helm berichtet im »Wiener Musikbrief« im Pester Lloyd Nr. 47 auf S. 5 [Beilage] über die Aufführung der 3. Symphonie [am 25.1.1891]
                    "Feuilleton.
              Wiener Musikbrief.
     Nach fünfwöchentlicher Faschingspause nahm Herr Wilhelm Gericke diesen Sonntag seine Thätigkeit als artistischer Leiter der Gesellschaftskonzerte wieder auf. [... über das Konzert vom 15.2.1891 ...]
     Dem Gesellschaftskonzert können wir am besten ein noch von Ende Jänner her zu erwähnende große "Musikaufführung" des Wiener akademischen Wagner-Vereins an die Seite stellen, welche unter Mitwirkung des von Hans Richter geleiteten vollzähligen philharmonischen Orchesters Wagner's Parsifal-Vorspiel und Siegfried Idylle und Anton Bruckner's dritte Symphonie in D moll (nach ihrem sensationellen Erfolg in der vierten Matinée der Philharmoniker - 21. Dezember 1890 - nun "auf vielseitiges Verlangen" wiederholt) zu Gehör brachte [... Text bei www.anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pel&datum=18910217&seite=5 ... Eindruck noch stärker als am 21.12.1890 ... Stichwörter; Obersthofmeister Prinz Hohenlohe, die Minister Gautsch und Schönborn, Kronpronzessin Stefanie (wegen der Hoftrauer in einem Nebenraum), Robert Hirschfelds Artikel in E. v. Hartmanns Neuen Wiener Musikzeitung (1.2.1891) ...] [Signatur auf S. 6] Dr. Theodor Helm." (°°).