zurück 26.2.1891, Donnerstag ID: 189102265

Das Grazer Volksblatt Nr. 46 kündigt auf S. 3 die Aufführung des »Germanenzugs« am 1.3.1891 an:
     " * (Der Grazer Männer=Gesangverein) veranstaltet Sonntag den 1. März sein zweites Concert, dessen Vortrags=Ordnung ganz geeignet erscheint, die Musikfreunde unserer Stadt anzuziehen. Es gelangen Chöre von bewährten Componisten, wie Zellner, Jüngst, Schubert, Heuberger, Döring, Neckheim, Volkmann und Bruckner zur Aufführung. Eine Abwechslung mit dem Männergesange bieten Liedervorträge des Fräulein Irma von Hüttinger und Orgelvorträge des Herrn Dr. Johann Zechner. Die Clavierbegleitung zu den Liedervorträgen hat Herr Julius Schuch übernommen." (*).

Im Musikalischen Wochenblatt Nr. 9 wird auf S. 121 im »Musikbrief aus Wien« [von Theodor Helm] auch über die Aufführung des Quintetts [am 27.11.1890] berichtet:
"                                     Wien.
           (Fortsetzung.)
      [... über das Hellmesberger- und Duesberg-Quartett. Hellmesbergers Stärke sei die klassische Musik, bei modernen Werken sei das Rosé-Quartett überlegen, da auch der alte Hellmesberger nicht mehr an der Spitze stehe ...] So recht zeigte sich der Unterschied von jetzt und früher bei einer Reprise von Bruckner's Fdur-Quintett, welches Werk erst nach Ankündigung des heurigen Hellmesberger'schen Quartett-Cyklus auf vielseitiges Verlangen in deren Programme aufgenommen wurde. Allerdings gehört das Werk zu den allerschwierigsten Aufgaben moderner Kammermusik, nur eine ganz vollendete, auf grösste technische Sicherheit jedes Einzelnen gestützte Ausführung könnte manche hyperkühne, die Stimmen fast ungebunden polyphon kreuzende Combination minder stachlich und herb erscheinen lassen. Vater Hellmesberger gelang dies bei den auch von ihm geleiteten Vorträgen des Bruckner'schen Quintetts überraschend, den Söhnen neulich eigentlich nur in dem gesangvoll erhabenen Adagio (das wieder einen nicht enden wollenden Beifall hervorrief), in den anderen Sätzen konnten sie die volle Deutlichkeit häufig nur auf Kosten des richtigen Zeitmaasses (es wurde verschleppt) erreichen, und selbst dann gab es noch der Sünden gegen die reine Intonation genug. Es wäre sehr interessant, das Bruckner'sche Quintett (das Einem beim Lesen der Partitur fort und fort grösste Anregung bereitet) einmal von einem meisterhaft eingespielten Quartett, wie etwa dem Joachim'schen, unter Mitwirkung eines ebenbürtigen zweiten Bratschisten zu hören, dann erst könnte man über die praktische Bedeutung des in seinen Themen so warmblütig aus dem Herzen heraus gesungenen, in seiner Stimmverflechtung so contrapunctisch kunstvollen und dabei durchaus neuen Werkes schlüssig werden. [... über weitere Kammermusikkonzerte ...]
                         (Fortsetzung folgt.) [Signatur am 16.7.1891:] Dr. Theodor Helm." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189102265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189102265
letzte Änderung: Mär 30, 2023, 12:12