zurück 25.11.1891, Mittwoch ID: 189111255

Brief Bruckners an die Wiener Philharmoniker:
     Dankt für die liebevolle Teilnahme an seiner akademischen Auszeichnung [18.11.1891] (*).

Die Neue Zeitschrift für Musik Nr. 47 bringt auf S. 506 Ferdinand Jägers Besprechung der Aufführung der 4. Symphonie am 28.10.1891 in Nürnberg:
                                    "Nürnberg, 31. Oct.
     Concert von August Göllerich. Ein schöner Characterzug Liszt's war seine Menschenfreundlichkeit. [... Beispiele ... am Mittwoch Wohltätigkeitskonzert ...]
     Herr Director August Göllerich, der uneigennützige Unternehmer dieses Concertes, hat mit demselben aber auch noch das weitere Ziel verfolgt, seinen beiden Lehrern Liszt und Bruckner ein Denkmal der Liebe und Verehrung zu setzen und überdies die Musikfreunde unserer Stadt mit Meisterwerken bekannt zu machen, die man hier zum Theil nur vom Hörensagen kannte. Er hat sein Ziel vollständig erreicht, er hat ein stark besuchtes Concert gehabt und sich sowie den Meistern, die er zu uns sprechen ließ, viel Ehre gewonnen. Wir sind, wie ich hoffe, in der Werthschätzung Beider duch dieses Concert um ein gutes Stück gefördert worden. [... gute Musik nicht automatisch sofort verständlich ...] Daß Werke von Bruckner und Liszt bei ihrer erstmaligen Aufführung, die allerdings eine mustergiltige war, ein ganzes Concertpublicum in begeisterte Aufregung zu versetzen vermögen, ist wiederum ein günstiges Zeichen für das wachsende Musikverständniß unserer Stadt.
     Anton Bruckner, dessen vierte Symphonie in Es das Concert eröffnete, ist hier nicht völlig unbekannt. Seine siebente Symphonie in E dur seine dritte in D moll haben im Privatmusikverein [7. Symphonie am 23.1.1888] und bezw. im Charfreitagsconcerte des Stadttheaters [3. Symphonie am 27.3.1891] Beifall gefunden. [... Biographie ... einer der wichtigsten Symphoniker ... Vorzüge des Werkes ...] Am vergangenen Mittwoch war dem Verständnisse der Hörer durch eine faßlich geschriebene Einleitung eine Brücke gebaut. Auf den Inhalt der Symphonie näher einzugehen, mangelt hier der Raum. Es genüge, festzustellen, daß Herr Director Göllerich die eigene Begeisterung und Verehrung für den Lehrer auch dem Winderstein'schen Orchester einzuimpfen gewußt und daß dieses in der allen Anforderungen entsprechenden Wiedergabe der Symphonie seine bekannte Tüchtigkeit neuerdings bekundet hat. Das Publikum hat es an anregendem Beifall nicht fehlen lassen.
     Die zweite Abtheilung des Concertes war Meister Liszt überlassen. Unter Leitung des Herrn Capellmeisters Winderstein spielte Herr Director Göllerich zunächst das erste Clavierconcert des Meisters und legte damit, nachdem er unmittelbar vorher mit dem Zeitaufwande einer vollen Stunde die Symphonie Bruckner's dirigirt hatte, die Probe höchster physischer und geistiger Leistungsfähigkeit ab. [... über das Werk und "Mazeppa" ...]
                                             F. Jäger." (**).

Kalendernotiz Bruckners:
   »25. Nov. Fr Kathi 7 fl pro Dezemb.« und [Zulage?] »(3 fl.)« (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189111255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189111255
letzte Änderung: Feb 27, 2024, 23:23