zurück 3.12.1891, Donnerstag ID: 189112035

Aufführung des »Te deum« in Amsterdam (*) durch den Gesangverein Excelsior und das Concertgebouw-Orchester unter Henri Viotta. Außerdem wird »Romeo und Julia« von Berlioz aufgeführt (**).
Solisten im ”Te deum” sind Sophie Spoor, B. Eijken Sluijters, T. B. M. Stachelhausen und Pierre Vandergoten (***).

Kurzbericht (signiert »R.«) über die Nürnberger Aufführung der 4. Symphonie am 28.10.1891 im Musikalischen Wochenblatt Nr. 49 auf S. 630f (Bruckner S. 631):
    "Tagesgeschichte.
             Berichte.
[Leipzig]
     Nürnberg, 14. November. Machen Sie sich heute nur auf einen recht langen Bericht gefasst. Ein ganze Reihe von Concerten harrt der Besprechung, und darunter befinden sich Mehrere, deren künstlerisches Gelingen bedeutend genannt werden kann. Unser ältestes Concertinstitut, der Privatmusikverein, hat am 28. Oct. den Reigen der Concerte eröffnet und am 9. Nov. sein zweites Concert folgen lassen. In dem Ersteren, dem ich leider nicht beiwohnen konnte, führte das Theaterorchester Beethoven's Cdur-Symphonie, Meyerbeer's "Struensee"-Ouverture und den "Phantastischen Zug" von Moszkowski [auf], in dem Zweiten, das zugleich als Mozart-Gedenkfeier figurirte, wurden von letzterem Meister die Cdur-Symphonie (No. 36 der Breitkopf & Härtel-Ausgabe), zwei Sätze aus dem Divertimento in Fdur für zwei Hörner und Streichorchester und die "Don Juan"-Ouverture gespielt, und zwar ganz brillant, wie von dem vortrefflichen, unter der wackeren Leitung des Hrn. Musikdirector Bayerlein stehenden Orchester nicht anders zu erwarten war. Der Solist des ersten Concerts war Hr. Prof. Brodsky aus Leipzig, der namentlich mit Mendelssohn's Violinconcert seine grosse Meisterschaft aufs Neue bethätigt [sic] hat. In dem zweiten Concert eroberte sich die Pianistin Frl. Clotilde Kleeberg mit dem Vortrag von Schumann's Amoll-Concert, Fmoll-Nocturne von Chopin, "Ins Stammbuch" von Gernsheim und Caprice über Tanzweisen aus Gluck's "Alceste" von Saint-Saens, die sie unvergleichlich schön spielte, alle Sympathien. [... Konzerte des Philharmonischen Vereins ...] - Ein in jeder Beziehung hervorragendes Concert bot am 28. Oct. Hr. Director August Göllerich durch die Vorführung von Ant. Bruckner's 4. Symphonie in Es, Liszt's 1. Clavierconcert und dessen "Mazeppa". Wenn irgend Jemand berufen ist, Liszt'sche Werke zu interpretiren, so ist es Hr. Director Göllerich. Vollendet spielte unter seiner Leitung das Winderstein'sche Orchester den "Mazeppa" und die Begleitung im Clavierconcert, vollendet aber spielte auch Hr. Göllerich selbst das Soloinstrument des Letzteren. Die gewaltige Bruckner'sche Symphonie endlich wurde ebenfalls höchst wirkungsvoll zu Gehör gebracht. [... Über weitere Konzerte und Opernaufführungen ...]       R." (°).

Brief Göllerichs an Bruckner (in Nürnberg geschrieben):
     Auf Bitten des Wiener Akademischen Gesangvereins habe er zugesagt, beim Kommers am 11.12.1891 die Festrede zu halten. Er wollte ihm, Bruckner, eine kleine Freude bereiten und schwelge noch "im Hochgefühle Deines letzten lieben Schreibens". Heute habe er erfahren, dass Bruckner ihm missgestimmt sei und die Rede ablehne. Bruckner möge ihm aufrichtig seinen Willen mitteilen, müsse aber auch nicht befürchten, dass Göllerich das Martyrium durch die Wiener Presse zur Sprache bringen und Bruckner durch die Rede schaden könnte. Er könne auch Wünsche äußern, etwa was zur Ehrendoktorwürde zu sagen sei. Göllerich werde immer ihm treu dienen (°°).

"Das Vaterland" Nr. 332 kündigt auf S. 5 den Fest-Commers vom 11.12.1891 an:
     " * [Bruckner=Commers.] Der Wiener akademische Gesangverein veranstaltet am 11. d. M. aus Anlaß der Ernennung des Componisten Anton Bruckner zum Ehrendoctor der Wiener Universität im großen Sophien=Saale einen Festcommers." (°°°).

Gleiches meldet die Wiener Zeitung Nr. 279 auf S. 6:
     "(Bruckner=Commers.) Der Wiener akademische Gesangverein veranstaltet am 11. d. M. aus Anlaß der Ernennung des Componisten Anton Bruckner zum Ehrendoctor der Wiener Universität im großen Sophien=Saale einen Festcommers."(#).

Den gestrigen Text von Zeitungen in Kansas über das Konzert vom 1.12.1891 übernehmen auch im Layout identisch

The Clay County Critic Nr. 49 (Clay Center, Kansas) auf S. 4:
"                     CLOSING CEREMONIES.
End of the More Public Celebration of Archbishop Kenrick's Jubilee.

     ST. LOUIS, Dec. 2.–The closing ceremonies of the third day's celebration of the golden jubilee of Archbishop Kenrick was a grand sacred concert in Music hall, exposition building. The concert was rendered by the choirs of all the Catholic churches of the city, 500 voices constituting the chorus.
[...].
     The "Te Deum Laudamus," by Bruckner, was rendered by a quartette, the choir and orchestra, after the audience joined in singing "God of Might, We Sing Thy Praise."
     [...]." (##),

Emporian Republican (Emporia, Kansas) auf S. 1 (###),

The Fort Scott Weekly Tribune Nr. 10 (Kansas) auf S. 1 (a)

und The Pittsburg Headlight Nr. 9 (Kansas) auf S. 1 (b).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189112035, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189112035
letzte Änderung: Feb 28, 2024, 11:11