zurück 26.2.1893, Sonntag ID: 189302265

Der Alpen-Bote Nr. 17 meldet auf S. 3, daß Bruckner, wenn es keinen Krankheitsrückfall gebe, zur Aufführung der d-Moll-Messe am 2.4.1893 nach Steyr kommen werde. Franz Bayer habe in ihn Wien besucht.
"                Oertliches. Steyr, 25. Februar.
     (In dem Befinden Dr. Bruckners) ist, wie wir erfahren, glücklicherweise eine entschieden günstige Wendung eingetreten und der behandelnde Arzt Herr Dr. Schrötter gibt die erfreuliche Aussicht auf vollkommene Wiedergenesung, auch hat Bruckner seine Vorlesungen an der Wiener Universität wieder aufgenomme. Herr Dr. Bruckner gab Herrn Josef Bayr, dem Dirigenten unseres Kirchenchores, der dieser Tage bei unserm berühmten Landsmanne weilte, das Versprechen, falls kein Rückfall in die Krankheit eintrete, zur Aufführung seiner Messe, welche gegenwärtig einstudiert wird, am Ostersonntag nach Steyr zu kommen und zum Schlusse die Orgel zu spielen. Hiebei ließ er dem Kirchenchore Steyrs die schmeichelhafte Anerkennung zutheil werden, daß derselbe die schwierige Aufgabe glücklich lösen werde." (*).

Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 9 berichtet auf S. 5 von der Aufführung des 1. Satzes der 3. Symphonie am 22.2.1893:
"     Neuer Richard Wagner=Verein, I., Babenbergerstraße 5, Leber's Bierhalle. Am Mitwoch den 22. d. M. wurde folgendes geboten: [... Händel (Bause), Schumann-Lieder (Egger) ...], I. Satz aus der III. Bruckner Symphonie und der "Gewitter=Zauber" von R. Wagner, gespielt von den Herren Bause und C. Horn. [... Schubert ... nächster Termin 1.3.1893 ...]" (**).

Brief Bruckners an Valerie Edle von Pistor:
    Gratuliert zum Erfolg als Pianistin. Trotz ärztlichem Verbot - seit Mitte Januar sei er krank und von Schrötter ins Bett kommandiert - sei er ins Konzert gegangen [21.2.1893]. Den Gedanken an Brucknersche Klavierkompositionen solle sie aufgeben. Von Brahms sei er - unglaublicherweise - als gewaltiges Genie bezeichnet worden (***).

Bruckner wird im Konzertbericht des "Vaterland" Nr. 57 auf S. 2 kurz erwähnt (signiert "-n."):
"                       Concerte.
      Eine der unpopulärsten musikalischen Veranstaltungen in Wien ist das alljährlich stattfindende – "populäre Concert" der Philharmoniker; [... über dieses (schlecht besuchte) Konzert und andere (u. a. Stavenhagen), Orgelkonzert Joseph Labor...] Joseph Labor ist heute zweifellos der bedeutendste Orgelvirtuose Wiens und wäre wohl berufen, an der ersten Musiklehranstalt unserer Stadt – am Conservatorium – als Lehrer zu wirken. Wie es scheint, ist man dort noch besser versorgt, da man nach Bruckner's Rücktritt an Labor nicht dachte. . . .   Indessen hat Herr Labor, wie wir eben erfahren, den Unterricht der vorgeschrittenen Zöglinge an der Organistenschule des Ambrosius=Vereines übernommen, wofür dem wackeren Künstler alle Anerkennung gebührt. – [...]                   -n." (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189302265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189302265
letzte Änderung: Jul 12, 2023, 7:07