zurück 19.3.1893, Sonntag ID: 189303195

Das Konzert vom 11.3.1893 (mit dem »Tafellied«) wird in der Ostdeutschen Rundschau Nr. 12 auf S. 5 besprochen (signiert "-f."):
"Der Akademische Gesangverein zeigte in seinem am 11. März im großen Musikvereinssaale abgehaltenen Concerte, daß sein unter Leitung des Herrn Prof. Raoul Mader stehender Chor durch Stärke, Trefflichkeit der Stimmen und Tüchtigkeit der Schulung hohen künstlerischen Aufgaben gewachsen ist und den Vergleich mit den besten Chören Wiens keineswegs zu scheuen hat. [...] Das Bruckner'sche "Tafellied" mit einem von K. Ptak gedichteten schwungvollen Texte wurde vollendet gesungen; doch dünkt uns die Composition für eine Tafellied zu getragen und feierlich. [... der Akademische ist] als ein großer nationaler Gesangverein doch berufen, eine wichtige Rolle im Musikleben des deutschen Wiens auch in Hinkunft zu spielen; es lebt ja auch in ihm die Kraft und der rechte Geist, seine hohe Aufgabe zu erfüllen.
          -f." (*).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 1513 erwähnt auf S. 6 Bruckner in einer Kritik des Klavierquintetts von J. Vockner:
"                              Concerte.
     [...] – Der dritte von Theobald Kretschmann veranstaltete Novitäten-Abend machte uns unter Anderem mit einem Clavier-Quintett in B, op. 10, von J. Vokner [sic] bekannt. Dieses Tonwerk überragte alle an diesem Abend zur Aufführung gebrachten Compositionen beiweitem. Professor Vokner, der Nachfolger Professor Dr. Bruckner's am hiesigen Conservatorium, genoß dessen künstlerische Unterweisung volle zwölf Jahre hindurch und dürfte wohl der Nestor unter den zahlreichen Schülern des großen Meisters sein. Sein Quintett zeichnet sich durch hohen künstlerischen Ernst, durch großen Fluß der stets vornehm gehaltenen Gedanken, sowie durch entschiedene Einheitlichkeit und feste Structur aus. Daß darin eine große Summe von contrapunktischem Wissen und Können aufgespeichert ist, braucht bei Professor Vokner kaum erst erwähnt zu werden, ebenso wenig, daß das Tonwerk rauschenden Beifall fand.     C. H." [Camillo Horn] (**).

Auf Seite 7 wird Carl Hruby als Dirigent und Bruckner-Schüler vorgestellt:
" – Jedes gut geleitete Orchester, [... Kretschmanns Orchester und das Ausstellungsorchester seien aufgelöst ...] Umso rühmenswerther erscheint es, wenn ein junger Mann [...] es trotz vieler Hindernisse unternimmt, [...] ein Orchester zu bilden und sich an dessen Spitze zu stellen. Es ist dies Herr Carl Hruby, absolvirter Conservatorist und behördlich concessionirter Capellmeister, ein Schüler unseres großen Meisters Bruckner. [... im Herbst Zyklus volkstümlicher Konzerte geplant ... das erste Konzert morgen am 20.3.1893 bei Tökes in Hernals ... signiert:]       C. H." [vermutlich Camillo Horn] (***).

(7. Philharmonisches Konzert unter Hans Richter mit Werken von Mozart, Saint-Saens, Liszts »Mazeppa« und der 4. Sinfonie von Brahms (°)).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189303195, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189303195
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11