zurück Juni 1893 ID: 189306005

Die Österreichische Musik- und Theaterzeitung, Doppelnummer 17/18, bringt auf S. 14 in ihrer Beilage ein Inserat des Verlages Joh. Gross zur d-Moll-Messe:
"Anton Bruckner.
         soeben erschien:
    Messe in D für Chor, Soli und Orchester.
Partitur
.............. netto M. 20.-
Orchesterstimmen .......... netto M. 25.-
Singstimmen (á M. 1.25) ......... M. 5.-
(Clavier-Auszug mit Text, bearbeitet von Ferd. Loewe,
    für M. 5.- netto, unter der Presse.)
Verlag von Joh. Gross in Innsbruck." (*).

Auf S. 1 (in diesem Heft Nr. 17/18) wird Bruckner auch in einem Artikel Gustav Kühles über Max Pauer erwähnt:
   "Max Pauer.
  
 [... über das erfolgreiche Wiener Konzert und die Wichtigkeit des Urteils des treffsicheren Wiener Publikums ...]
   Wer deshalb in Wien einen durchschlagenden Erfolg erringen will, muss über wahres, echtes Genie verfügen; denn hier in der Stadt der Heroen der Tonkunst eines Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Bruckner u. s. w. trügt kein falscher Schein! [...]" (**).

Auf Bruckner kommt auch die Sprache auf S. 8 in dem Artikel von Julius Twardowsky (signiert "J. T." in Heft 23 auf S. 8):
   "Eine kleine Kritik der Kritik.
   (Fortsetzung.)
   [...]
   Durch die engherzige Voreingenommenheit eines Wiener Kritikers sind zwei geniale Componisten von der verdienten allgemeinen Würdigung lange Zeit ferngehalten worden. Es sind dies zwei Antons: Bruckner und Rubinstein. Für den Ersteren ist der Musikschriftsteller und -Historiker Theodor Helm in einem Artikel eingetreten, durch dessen scharfen, aber stets massvollen Ton das Vorgehen des „Kritik-Pascha” eine vernichtende Verurtheilung erfährt. Das Feuilleton, in welchem dieser die VIII. Symphonie von Bruckner bespricht, war durchaus ferne einer sachlichen Kritik, war vielmehr ein Konglomerat von guten und schlechten Witzen, durch welche die Symphonie möglichst lächerlich gemacht werden sollte. Da E. H. ein Gegner der neuen Musik-Richtung überhaupt ist, worin ihm jeder, der einen halbwegs gesunden Geschmack hat, im Allgemeinen Recht geben muss, so ist sein Verhalten gegen Bruckner noch eher zu erklären, als das gegen Rubinstein, dessen Muse der neuen Richtung ganz ferne steht und umwoben von der duftigen Romantik Schumanns, einer heute eher vergangenen Zeit angehört. [... ausführlich über Hanslicks Einstellung zu Anton Rubinstein ...] so kann man nur an eine Voreingenommenheit glauben, welche am allerwenigsten dem Kritiker Ehre macht. Es verbietet ihm Niemand, für seinen Brahms zu schwärmen, aber gibt es ausser dem grossen Brahms sonst gar nichts Schönes?
      (Fortsetzung folgt.)" (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189306005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189306005
letzte Änderung: Okt 02, 2023, 9:09