In dem für heute geplanten Konzert der Wiener Singakademie [verschoben auf 29.3.1894] wäre auch der »Germanenzug« aufgeführt worden (*).
Der Alpen-Bote Nr. 18 informiert auf S. 3 über die beim Unterrichtsministerium beantragte Subvention:
" Verschiedenes.
Steyr, 3. März
(Professor Bruckner.) In einer am letzten Samstag abgehaltenen Sitzung des Professoren-Collegiums der philosophischen Facultät der Wiener Universität wurde beantragt, dem Unterrichtsministerium die Verleihung einer entsprechenden Jahressubvention für Professor Anton Bruckner, der bekanntlich Ehrendoctor der Wiener Universität ist, in Vorschlag zu bringen. Motiviert wurde dieser Antrag damit, daß sich der greise Componist in ungünstigen materiellen Verhältnissen befinde und überdies von Krankheit heimgesucht sei. Der Antrag wurde angenommen und ein bezügliches Gesuch ist an das Unterrichtsministerium bereits gerichtet worden." (**).
Diese Meldung erscheint auch in der Steyrer Zeitung Nr. 18 auf S. 3:
" Tagesneuigkeiten.
[...]
Anton Bruckner. In einer am letzten Samstag abgehaltenen Sitzung des Professoren=Collegiums der philosophischen Facultät der Wiener Universität wurde beantragt, dem Unterrichtsministerium eine entsprechende Jahressubvention für Anton Bruckner, der bekanntlich auch Ehrendoctor der Wiener Universität ist, in Vorschlag zu bringen. Motivirt wurde dieser Antrag damit, daß der greise Componist in ungünstigen materiellen Verhältnissen sich befinde und überdies von Krankheit heimgesucht sei. Der Antrag wurde einstimmig angenommen." (***).
Das Fremdenblatt Nr. 61 kündigt auf S. 27 eine Aufführung der 2. Symphonie durch die Wiener Philharmoniker unter Siegfried Wagners Leitung an:
" – Die Philharmoniker bringen in ihrem achten Abonnement=Konzerte Sonntag den 11. d. Mittags halb ein Uhr im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [...] Symphonie in Es-dur Nr. 3 (Eroica). – Die im Saisonprogramme der Philharmoniker versprochene Zweite Symphonie von Bruckner gelangt in einem großen Konzert des Wagnervereines demnächst zur Aufführung. In diesem Konzert wird sich, wie verlautet, Siegfried Wagner den Wienern als Dirigent vorstellen.“ (°).
Der in St. Louis (Missouri) erscheinende Anzeiger des Westens Nr. 9 bringt auf S. 3 eine Bülow-Bruckner-Anekdote [Text fast identisch mit dem 15.2.1891]:
"Erinnerungen an Hanns v. Bülow.
Zahllos sind bekanntlich die Episoden aus Bülow's Leben [...]. – Eine starke Abneigung hatte Bülow gegen den Tondichter Anton Bruckner. Um ihn lächerlich zu machen, erlaubte er sich mancherlei Ulk. Als er einst ein Beethoven=Konzert in Budapest gab, telegraphirte er in der ersten Pause an den Wiener Musikverleger Gutmann: "Auf allgemeinen Wunsch wird Anton Bruckner auf den erledigten Thron Bulgariens berufen." Der schon durch diese Depesche in seiner Nachtruhe gestörte Musikverleger wurde nach ein paar Stunden durch ein neues Telegramm aus dem Schlafe geschreckt, worin Bülow depeschirte: "Anton der Einzige ist bereits mit Jubel in Sofia aufgenommen und hat auch bereits sein Ministerium bestellt." Dieses enthielt die Namen von vier Verehrern Bruckner's als Funktionäre. – [... antisemitische Äußerung ...]." (°°).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189403045, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189403045letzte Änderung: Dez 03, 2023, 21:21