In der Extrapost Nr. 636 (Wiener Montags-Journal) wird in einem Konzertbericht auf S. 4 (signiert "m g-f.") die f-Moll-Messe im Vergleich zum Brahms-Requiem) erwähnt:

"     (Concerte.) Das "Deutsche Requiem" bedeutet zweifellos den Höhepunkt des Brahm'schen [sic] Schaffens und mit Bruckner's F-moll=Messe den Höhepunkt moderner Kirchenmusik. Bruckner's Werk hat vor dem Brahm'schen freilich etwas voraus: die innige kindliche Religiosität, die naive Herzinnigkeit, den festlichen Kirchenpomp. Man kann es vom Rytus [sic] der Kirche nicht trennen, wie das Brahm'sche Werk, das sozusagen confessionslos dasteht. Das Requiem hat etwas rationalistisches in sich: es erinnert gar nicht an den hohen Dom mit dem mystischen Dunkel und dem tiefen, vollen Orgelton, es mahnt eher an die Rampenbeleuchtung des Theaters als an die Kerzenpracht der Kirche. [... über das Werk und die Aufführung (Gericke, sonst nur mit der Hand, diesmal auch mit dem Herzen dabei, Baronin Bach ein Engel an Gestalt, nicht aber an Stimme - mit irdischen Schlacken) ... Konzert des WMGV ...]         m g–f."

(*).

 

Die Wiener Sonn- und Montags-Zeitung Nr. 13 macht auf S. 5 auf das Konzert vom 29.3.1894 (mit dem »Germanenzug«) aufmerksam:
"     (Das II. Concert der Wiener Singacademie,) welches wegen momentan unüberwindlicher Schwierigkeiten in der entsprechenden Besetzung einiger Solopartien vom 4. auf den 29. d. M. verschoben werden mußte, findet diesen Donnerstag, halb acht Uhr Abends, unter Mitwirkung [... von Niklaß-Kempner, Dippel, Oberhauser, Ferdinand Löwe, Schubertbund, Hofopernorchester ...] im großen Musikvereinssaale statt. Zur Aufführung kommen: C. [sic] Bruckner's "Germanenzug", Beethovens Phantasie [... und das Oratorium "Christus um Ölberg" ...], welches in den Wiener Concertsälen seit 30 Jahren nicht mehr zu Gehör gebracht worden" (**).