Im Feuilleton-Artikel von Hans Liebstöckl »Martin Plüddemann. Zur Würdigung eines deutschen Künstlers.« im Deutschen Volksblatt Nr. 1885 auf S. 1 - 3 wird auf S. 2f auch Bruckner erwähnt:
"Martin Plüddemann. Zur Würdigung eines deutschen Künstlers. Von Hans Liebstöckl (Prag). Zur Würdigung eines großen Mannes! Nun wird man sofort errathen, daß ich zur Würdigung eines Deutschen diese Zeilen schreibe. [... lebt 40jährig in Graz ... Balladen ... keine Unterstützung durch die Presse ...]
Die Wiener Judenpresse schwieg das letzte Compositionsconcert Plüddemann's vollständig todt. Eine rühmenswerthe Ausnahme machte hier in der "Deutschen Zeitung" Professor Dr. Theodor Helm, einer der ältesten und angesehensten Musikschriftsteller Wiens, der auch für Bruckner und Wolf die wärmste Anerkennung hat, und für Plüddemann eintrat. [... über die Vorherrschaft der Oper ...] Der Kammerstil wird heute nur noch von Brahms, der große symphonische Satz von Brahms und Bruckner vertreten; - was sonst noch auf diesem Gebiete schafft, ist erfüllt mit dem Geiste der - Oper. [...]
Die Wiener Judenpresse schwieg das letzte Compositionsconcert Plüddemann's vollständig todt. Eine rühmenswerthe Ausnahme machte hier in der "Deutschen Zeitung" Professor Dr. Theodor Helm, einer der ältesten und angesehensten Musikschriftsteller Wiens, der auch für Bruckner und Wolf die wärmste Anerkennung hat, und für Plüddemann eintrat. [... über die Vorherrschaft der Oper ...] Der Kammerstil wird heute nur noch von Brahms, der große symphonische Satz von Brahms und Bruckner vertreten; - was sonst noch auf diesem Gebiete schafft, ist erfüllt mit dem Geiste der - Oper. [...]
Dennoch! Es fehlt nicht an Zeichen der Besserung! Brahms, Bruckner, Wolf, Camillo Horn, Richard Strauß, Bronsart - und unser Martin Plüddemann sind die Träger dieser besseren Zeit, [...]." (*).
Kritik zum Konzert vom 29.3.1894 (mit dem »Germanenzug«) im Wiener Tagblatt Nr. 90 auf S. 6f:
" Konzerte.
Wenn der Sohn berühmt wird, fragt man nach den Eltern. Seit Beethoven’s „Neunte“ populär geworden [… über die Choral-Phantasie mit Ferdinand Löwe … die Neunte ist aber nicht das Ende der Instrumentalsymphonie … Mendelssohn und Schumann als „Kleinigkeiten“ … von vielen nicht erndst genommen ...], für Brahms wurde der Titel „Nach=Klassiker“ zurechtgelegt, und erst Bruckner – und darin liegt wirklich eine Bedeutung der Wirksamkeit dieses Meisters – hat den Tollsten den Kopf zurecht gesetzt. Es ist seither stille davon geworden, daß die absolute Musik todt sei. [… Grädener, Löwe, Niklaß-Kempner, Dippel, Oberhauser … über „Christus am Ölberg“ …]. – Das Konzert wurde eingeleitet durch Bruckner’s „Germanenzug“, eine der gelungensten Kompositionen des Vielumstrittenen. Die Frage, ob unsere Vorfahren Eisen= oder Bronzewaffen führten, erscheint in dem Texte des Chores nirgends gestreift. Das viele Messing aber, das die Bruckner’schen Germanen in Form zahlloser Blechinstrumente mit sich führen, läßt uns eher an Bronze denken . . . . Herr Kirchl dirigirte das Stück mit Schwung und Feuer. [… Konzert Sarasate …]. R. Hr.“ (**).
" Konzerte.
Wenn der Sohn berühmt wird, fragt man nach den Eltern. Seit Beethoven’s „Neunte“ populär geworden [… über die Choral-Phantasie mit Ferdinand Löwe … die Neunte ist aber nicht das Ende der Instrumentalsymphonie … Mendelssohn und Schumann als „Kleinigkeiten“ … von vielen nicht erndst genommen ...], für Brahms wurde der Titel „Nach=Klassiker“ zurechtgelegt, und erst Bruckner – und darin liegt wirklich eine Bedeutung der Wirksamkeit dieses Meisters – hat den Tollsten den Kopf zurecht gesetzt. Es ist seither stille davon geworden, daß die absolute Musik todt sei. [… Grädener, Löwe, Niklaß-Kempner, Dippel, Oberhauser … über „Christus am Ölberg“ …]. – Das Konzert wurde eingeleitet durch Bruckner’s „Germanenzug“, eine der gelungensten Kompositionen des Vielumstrittenen. Die Frage, ob unsere Vorfahren Eisen= oder Bronzewaffen führten, erscheint in dem Texte des Chores nirgends gestreift. Das viele Messing aber, das die Bruckner’schen Germanen in Form zahlloser Blechinstrumente mit sich führen, läßt uns eher an Bronze denken . . . . Herr Kirchl dirigirte das Stück mit Schwung und Feuer. [… Konzert Sarasate …]. R. Hr.“ (**).
(Liederabend Hugo Wolfs im Bösendorfersaal mit Frieda Zerny, Hugo Faißt und Ferdinand Jäger (***)).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189404035, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189404035letzte Änderung: Okt 18, 2023, 11:11