zurück 4.4.1894, Mittwoch ID: 189404045

In der Grazer Morgenpost Nr. 75 wird die Aufführung der 5. Symphonie am 9.4.1894 angekündigt:
„[…].  – Das bereits mehrfach erwähnte Orchester=Concert wird nunmehr Montag, den 9. April, abends 7 Uhr, im Theater am Stadtpark stattfinden. Von den größeren Werken Anton Bruckners, die in den letzten Jahren so außerordentliche Verbreitung fanden, wurden in Graz bis jetzt nur die VII. Symphonie unter Dr. Mucks Leitung und die IV. unter der Direction des am Wiener Conservatorium mitwirkenden Professors Josef Schalk, beide in Concerten des steiermärkischen Musikvereines ausgeführt. Die in dem besagten Orchester=Concerte der Direction der vereinigten Theater zur Aufführung gelangende V. Symphonie des Meisters wird zum erstenmale in Graz überhaupt gehört werden und wird zu diesem Concerte nicht nur der Componist selbst, sondern auch einige hervorragende Vertreter der Wiener Musikwelt hier erwartet. Das übrige Programm bringt Werke von Beethoven, Lißt und Richard Wagner.“ (*).

Das Neuigkeits-Weltblatt Nr. 76 teilt auf S. 12 in einer Konzertbesprechung mit, daß am 10.4.1894 das Quintett aufgeführt wird:
"     Das letzte der Konzerte des Oesterreichischen Volksquartetts brachte dem tüchtigen Primarius desselben, August Duesberg, laute Ovationen. [... Mitspieler: Anna von Baumgartner, Philomena Kurz und der Cellist Adolf Nitsch ...] In seinem Musikvereinssaalkonzerte am 10. April, welches u. A. auch ein Quintett von Bruckner im Programm aufweist, wird sich August Duesberg von seinem Publikum für diese Saison verabschieden." (**).

Die politische Komponente solcher Konzerte kommt in der Ostdeutschen Rundschau Nr. 91 auf S. 6 zum Ausdruck:
"                              Aufruf.
         Deutsche Volksgenossen und Genossinnen!
Keiner von Euch fehle am 10. April im großen Musikvereinssaal!
     Der Leiter unseres in einer Reihe von Jahren uns liebgewordenen nationalen "Ersten Wiener Volksquartettes", August Duesberg, veranstaltet an diesem Tage im genannten Saal ein großes Volkskonzert, zu dem Josef Reiter und der Sänger Appel ihre Mitwirkung zugesichert haben.
     [... über die Pflege deutscher Kunst zur Erreichung des Volksideals ... "Hochfluth jüdischer und verjudeter Konzerte der "haute volée"" (oft gähnend leer) ... zahlreicher Besuch soll den "üblichen Spott der "liberalen" Tagespresse" "auf die "teutonischen" und "antisemitischen" Konzerte verstummen machen!" ...]
     Deutsche Stammesgenossen! Keiner von Euch fehle am 10. April im deutschen Volkskonzert Duesberg's!
     Aus dem reichhaltigen Programm dieses Konzertes sei das Streichquintett Bruckner's ("Brucknerquintett"), sowie Reiter's Ballade "Frau Hitt" und dessen "Schweizerlied" aus "Klopstock in Zürich" genannt. – [... Kartenpreise ...] Es wird gut sein, wenn die Nationalen sich baldigst in den Besitz von Karten setzen, damit die guten Plätze nicht anderweit vergriffen werden.
     Ingenieur Eduard Schultze.  K. M. Iro.  K. H. Wolf.  August Pühringer." (***).

Das Deutsche Blatt Brünn Nr. 26 berichtet auf S. 4 vom Konzert am 2.4.1894, bei dem eine Klavierfassung der 8. Symphonie gespielt wurde
"     Brünner Wagner-Verein. Der am 2. l. M. abgehaltene Vereinsabend verlief bei sehr zahlreichem Besuche abermals recht günstig und bot des Anregenden genug. Lebhaftes Interesse erregte Bruckner's 8. Symphonie, ein Riesenwerk, dem man jedoch, wenigstens beim ersten Anhören, ziemlich verständnislos gegenübersteht. Geniale Geistesblitze und wunderbare Gedanken, die sehr häufig eine sehr nahe Verwandtschaft mit Wagner'schen Melodien nicht verleugnen können, wechseln mit Stellen, wo man jeden Faden verliert. Die Symphonie wurde von Frl. Antonie Nikodem und Hrn. Heinrich Janoch in vollendeter Weise wiedergegeben und fand lauteste Anerkennung. Äußerst lebhaften Beifall erregte das von Hrn. Janoch mit Fr. Auguste Bauer vollendet vorgetragene wunderbare Vorspiel zu Wagner's "Meistersinger", dann folgten noch die Hrn. Wickenhaußer, Dr. Obrist und Janoch mit mehreren Darbietungen, und erst um die Morgenstunde endete die Veranstaltung." (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189404045, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189404045
letzte Änderung: Dez 01, 2023, 11:11