Brief Josef Schalks an Franz Schalk:
     Seit der Aufführung der f-moll-Messe habe sich Bruckners Zustand deutlich verschlechtert. Bruckner sei von allen verlassen, weder aus Wien noch von auswärts erkundige sich jemand nach ihm. Franz könnte ihm mit einem Brief eine letzte kleine Freude bereiten (*).

Die Allgemeine Zeitung München Nr. 322, Morgenblatt, bringt auf S. 1f einen Wiener Musikbrief von Richard Heuberger mit einer Kurzkritik der f-Moll-Messe [am 4.11.1894]:
"                      Feuilleton.
        Wiener Musikbrief.
             Von Richard Heuberger.
     Die heurige Musiksaison ist wie eine Springfluth dahergekommen. [... fast täglich Konzerte ... "mit Musik überschwemmt" ... wegen dieser "Ueberproductionswuth" schlechter Besuch ...].
     Den Reigen der eigentlichen großen Concerte eröffnete die "Gesellschaft der Musikfreunde" mir einer glänzenden Aufführung der hier schon bekannten Bruckner'schen F-moll-Messe. Der sehr leidende Meister dankte für den vielen, gespendeten Beifall von einer Loge aus. Bruckner ist bedeutend gealtert. Seine ehemals, ja noch vor wenigen Jahren raschen Bewegungen sind müden, greisenhaften gewichen, seine zwischen römischem Imperator= und römischem Domherrengesicht etwa die Mitte haltende Physiognomie ist scharf und kantig geworden, seine früher so munteren Augen blicken matt und glanzlos umher. Der immer noch thätige Mann soll eifrig an seiner neunten Symphonie arbeiten. Ein rührendes Beispiel nimmer endender Treue in der Erfüllung einer heiligen Pflicht.     [... über andere Konzerte ...]." (**).

Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 320 kündigt auf S. 6 die Aufführung der 2. Symphonie am 25.11.1894 an:
"     Die Philharmoniker bringen in ihrem zweiten Abonnementskonzerte Sonntag den 25. d. M., Mittags halb 1 Uhr, im Großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [... Beethoven, Liszt-Konzert mit Richard Epstein ...]. Bruckner, Symphonie in C-moll Nr. 2, erste Aufführung in den philharmonischen Konzerten." (***).