zurück 15.3.1895, Freitag ID: 189503155

Artikel über die Grazer Aufführung der 3. Symphonie [am 10.2.1895] in der Zeitschrift "Lyra" XVIII, Nr. 12 (479) auf S. 140 [= S. 4]:
"    Grazer Concert= und Theaterleben.
     
[... über einen Quartettabend, das 1. Musikvereinskonzert und weitere Konzerte ...] – Im 3. Musikvereinsconcerte wurde Beethovens Leonoren-Ouverture Nr. 1, die von Director Degner wirkungsvoll gespielte Passacaglia in C-moll von J. S. Bach [und] - als Hauptnummer - die 3. Symphonie von Bruckner (in D-moll) aufgeführt. Mag man auch nicht zu den begeisterten Anhängern der Bruckner'schen Tonmuse zählen, und mag es auch dahingestellt bleiben, ob und wieweit die Themen Bruckners seelischen Inhalt und urwüchsige Natürlichkeit besitzen, so ist doch zweifellos jede Symphonie von Bruckner (wenigstens jede der mir bekannten) schon hinsichtlich der Instrumentation und Contrapunkt ein hochinteressantes, bedeutendes Kunstwerk, welchem die größte Achtung nicht versagt werden kann. Nur eines möchte ich als einen entschiedenen Fehler der Bruckner'schen Symphonie bezeichnen, das ist der dem Erzielen einer wachsenden Steigerung hinderliche Mangel an Oekonomie im Gebrauche der orchestralen Mittel. Dies gilt insbesondere auch von Bruckners dritter Symphonie, welche in Form und Charakter ein dramatisches Gepräge zeigt und bei der hiesigen Aufführung mit großem Beifall aufgenommen wurde. 
                          (Schluß folgt.)"
die Fortsetzung am 15.4.1895 ist unterzeichnet mit "Dr. Grosse"] (*).

Die Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung Nr. 6 schreibt auf S. 82:
"Das goldene Jubelfest der Liedertafel „Frohsinn" in Linz.
     
In voller Jugendkraft und im Besitze der Sympathien der hiesigen Bevölkerung ist der älteste Gesangverein Oberösterreichs nunmehr eingetreten in die Reihen jener Gesangvereine, welche fest und treu zur Fahne des deutschen Liedes stehend, die Feier ihres 50jährigen Bestehens begehen konnten. Bevor wir an die Schilderung der Festtage schreiten, sei es uns gestaltet, die Wirksamkeit der Liedertafel „Frohsinn" in den fünfzig Jahren ihres Bestandes einer kurzen Besprechung zu unterziehen. Dieselbe wurde am 17. März 1845 gegründet. [...] An jedem geschichtlichen Gedenk= und Ehrentage unserer Stadt sowie des ganzen Landes, bei den großen Gesangsfesten in Passau, Krems, Nürnberg, Wien u. s. w., bei Veranstaltungen oder Mitwirkung zu Ehren hervorragender Dichter und Componisten ertönten ihre Liede und mit Recht kann man sie als die Bahnbrecherin des künstlerischen Chorgesanges in Oberösterreich bezeichnen, führte sie ja zum Theile unter der Leitung berühmter Männer, die ihre Chormeister waren, wie Storch, Bruckner u. s. w. die schwierigsten Werke unserer alten und neueren Meister auf. Eine besondere Specialität der Liedertafel bildeten die großen Faschingsfeste; sie galten vielen Vereinen, nicht blos in Oberösterreich, zum Vorbilde. [...]" (**).

Von diesem Jubiläum berichtet auch das Salzburger Volksblatt Nr. 62 auf S. 3. Die Enthüllung der Bruckner-Gedenktafel in Ansfelden sei für den 21.4.1895 vorgesehen:
"     (Jubiläum der Liedertafel "Frohsinn" in Linz) Dieser in Oesterreich und über dessen Grenzen hinaus anerkannte und hochgeschätzte Gesangsverein feiert in wenigen Tagen das Fest seines 50jährigen Bestandes. [... 16./17.3.1895 ...] Jedoch findet auch eine Nachfeier statt und schließt das Programm der Festlichkeiten am 21. April mit Enthüllung der Gedenktafel für Dr. Anton Bruckner in dessen Geburtsorte Ansfelden bei Linz. [.... zur Vereinsgeschichte ...]." (***).

Das Neuigkeits-Weltblatt Nr. 62 schreibt auf S. 12 über die Aufführung der 4. Symphonie am 9.3.1895:
"     Anton Bruckner's romantische Symphonie (Nr. 4, Es-dur) errang am 9. d. M. in Berlin bei ihrer erstmaligen Aufführung durch die königliche Kapelle einen außerordentlichen Erfolg. Dr. Bruckner wurde mittelst Drathnachticht [sic] von der begeisterten Aufnahme seines Werkes verständigt." (°).

Die "Caecilia" Nr. 8 (Algemeen muzikaal tijdschrift van Nederland) berichtet auf S. 77 (= S. 7) von einem Chorkonzert in Utrecht [vermutlich mit dem "Ave Maria" [WAB 6], am 28.2.1895]:
"                 UTRECHT.
     Concerten.
[...]
    De Nederlandsche Toonkunstenaars-Vereeniging had voor hare tweede uitvoering alhier het a cappella-koor uit Amsterdam, onder leiding van den heer Ant. Averkamp, uitgenoodigd, met welke keuze zij blijkbaar den leden en velen anderen een groot genot heeft geschonken. De koorklank dezer keurbande is steeds zoo schoon, dat men niet moede wordt zich daarin te verlustigen. Was in het eerste deel, behalve Sweelinck, alleen Palestrina aan 't woord, in het tweede kregen daarentegen verschillende grootmeesters eene beurt, waarvan bovenal Bruckner en Lasso door buitengewoon gelukkige uitvoering een bizonderen indruk maakten. Met voldoening kan de heer Averkamp ook op deze uitvoering terugzien. Hij en zijn koor hebben ons wederom oogenblikken van 't reinste genot geschonken, waarnaar wij met verlangen weer uitzien, zoodat wij met de vele aanwezigen hem gaarne een tot spoedig wederzien toeroepen." [keine Signatur] (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189503155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189503155
letzte Änderung: Dez 18, 2023, 18:18