zurück 13.11.1895, Mittwoch ID: 189511135

(*)
Brief Josef Schalks an Franz Schalk:
     Löwe werde am 18.12.1895 in Pest die 5. Symphonie aufführen. Danach werde nun Hans Richter das gleiche Werk noch in dieser Saison [in Wien] ansetzen (*).

(**)
Ein mit »Hagen« signierter Artikel in der Ostdeutschen Rundschau Nr. 312, S. 5, schreibt zur 5. Symphonie:
"     Bruckner's fünfte Symphonie. Für die musikalische Welt ist es immer ein hochbedeutsames Ereigniß, wenn ein neues oder bisher unbekanntes Werk des greisen Meisters an die Oeffentlichkeit tritt. So wird man es auch allgemein freudig begrüßen, daß kürzlich seine bisher nur handschriftlich vorhandene fünfte Symphonie in B-dur im Verlage von Rättig erschienen ist. An dem letzten geselligen Abend des Wiener akademischen Wagnervereines [vermutlich: 7.11.1895] wurde das Werk zunächst einem engeren Kreise der Wagnergemeinde von den Professoren Schalk und Löwe mit vollendeter Meisterschaft auf dem Klaviere vorgeführt und hat auf die Zuhörerschaft eine hinreißende Wirkung ausgeübt. Ohne heute schon eine ausführlichere Besprechung geben zu wollen, da dies erst nach einem eindringenden Studium des Werkes möglich ist, seien einige kurze Bemerkungen daran geknüpft. Der erste Satz bietet dem Verständniß die größte Schwierigkeit, aber gleich der zweite überrascht durch seinen sonnigen, reinen Charakter, welcher unmittelbar erhebend auf das Gemüth wirkt. Ganz reizend ist das Scherzo mit seiner lebendigen, frischen Lustigkeit und den anmuthigen Ruhepunkten. Der großartigste Satz ist ohne Zweifel der letzte; eingeleitet durch die Aufnahme und fugirte Verbindung der Anfänge der ersten Sätze, baut sich ein Finale von überwältigender Fülle neuer musikalischer Gedanken und titanenhafter Kraft auf, das zu dem Schönsten und Erhabensten gehört, was Bruckner je geschaffen. Wir hoffen, daß es bald möglich sein wird, dieses Werk auch einem größeren Publikum in einer würdigen Orchesteraufführung darzubieten, zur Freude und Erhebung der Hörerschaft, dem greisen geliebten Meister zu neuem Ruhm!
                                                                                   Hagen." (**).

(***)
Ein Inserat im Leipziger Tageblatt Nr. 551 (Morgenausgabe) auf S. 8047 (= 3) macht auf das Konzert vom 16.11.1895 mit dem Quintett aufmerksam:
"Erste Kammermusik im kleinen Saale des Neuen Gewandhauses zu Leipzig Sonnabend, d. 16. November 1895. Mitwirkende: Die Herren Concertmeister Prill, Rother (Violine), Unkenstein, Heintzsch (Viola) und Wille (Violoncell). Programm: Quartett [... Mozart ...] Quintett für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncell (F dur) (Zum ersten Male.) Anton Bruckner. Quartett [... Brahms ...]. Einlass 6 ½ Uhr. Anfang 7 Uhr. [... Kartenverkauf ...]." (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189511135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189511135
letzte Änderung: Sep 01, 2023, 11:11