zurück 8.12.1895, Sonntag (2. Advent) ID: 189512085

Probe des Chores »Das Hohe Lied« [WAB 74] unter Josef Neubauer [vermutlich mit dem Wiener Akademischen Gesangverein] (*).
 
In einem Konzertbericht der Neuen Freien Presse Nr. 11240 auf S. 9, signiert "R.", wird Bruckner mit Franck verglichen:
"                       Concerte.
     Dem Quartett Hellmesberger gebührt das Verdienst, einen in Wien bisher unbekannten Componisten in die Oeffentlichkeit eingeführt zu haben: den Halbfranzosen Cäsar August Franck. [... Biographisches ...] Erst nach seinem Tode begann man sich mit seinen Tondichtungen zu befassen. [... das Klavierquintett ist ein Abbild des Lebenslaufes ... Enharmonik, Chromatik ("Socialismus der Musik") ...]. Franck ist eben Einer von denen, die etwas zu sagen haben. Es scheint aber doch, als hätte der Spruch: "Es bildet ein Talent sich in der Stille" für die Musiker keine Geltung. Bruckner, gewiß ein großes Talent, ist in der Stille ein confuser Denker geworden und Franck in seiner unfreiwilligen Abgeschiedenheit – ein französischer Bruckner! – Die Aufführung des Quintetts durch das Quartett Hellmesberger und Herrn Dr. H. Paumgartner (Clavier) war eine ausgezeichnete, die Aufnahme zeugte mehr für das Erstaunen als die Freude des Publicums. Wer hört auch gerne durch drei Viertelstunden lauter Jammer, lauter Verwünschungen und Flüche?
     [... andere Konzerte, darunter Carl Flesch und Eugen Gura ...]
                                           R." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189512085, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189512085
letzte Änderung: Mai 14, 2024, 8:08