»Die Zeit« Nr. 68 bringt auf S. 46 eine Kritik zu den Aufführungen der 4. Symphonie [am 5.1.1896] und des »Te Deum« [am 12.1.1896], signiert »H. Sch.« [= Heinrich Schenker?] (*).

 

Das Konzert vom 12.1.1896 wird auch in der Reichspost Nr. 17 auf S. 3 des Abendblatts besprochen (signiert "G. v. B." [Gaigg von Bergheim]):
"    – Das zweite Gesellschafts=Concert der Musikfreunde, Sonntag den 12. Jänner, unter der vorzüglichen Leitung des Concert=Directors Herrn Richard von Perger hatte den Reiz eines abwechslungsreichen Programmes für sich. [... Rameau/Mottl, Brahms ...] Wieder stand zu unserer großen Freude Anton Bruckner auf dem Programm mit seinem großen Te Deum, einem – wie alle Werke dieses Tonmeisters – genial angelegten Werke mit freier musikalischer Auffassung und doch streng festgehaltenem, kirchlichem Stile. Das Soloquartett in diesem Werke ist äußerst heikel und schwierig und zuweilen ermangelte die entsprechende Wiedergabe, wenn gleich die Ausführung des Te Deums im ganzen gelungen bezeichnet werden muß. Zwischen diesen beiden Antipoden der neudeutschen Tonkunst, dem genialen Meister des strengen Tonsatzes, Brahms, und dem Genius der höchsten musikalischen Freiheit, Bruckner, lag wie ein freundliches Idyll in der Mitte die auf gesunder musikalischer Basis gebaute, von vaterländischer Gemüthlichkeit durchwehte und so recht zum Herzen sprechende Tonkunst des unvergeßlichen Dirigenten Johann Herbert [sic]; wir freuten uns, mit der gelungenen Wiederaufführung der so lange vergessenen "Tanzmomente" desselben, dieser idealisirten Walzerrythmen [sic], den Namen des einstigen Lieblings der Wiener wieder erweckt zu sehen, und würden nur wünschen, wenn Director Perger dieser pietätvollen Intention auch noch weitere der zahlreichen Compositionen Herbecks, besonders seine volksthümlichen Chöre, folgen ließe.      G. v. B." (**).