zurück 3.4.1896, Karfreitag ID: 189604035

Kritik zum Konzert vom 27.3.1896 (mit dem Quintett) im Deutschen Volksblatt Nr. 2605 (Morgenausgabe) auf S. 1:
"                          Aus dem Concertsaal.
     Erst unlängst erwähnten wir der Erfolge, die unsere alten und neuerstandenen Streichquartette zu verzeichnen haben; [... Konzerte der Quartette Steffek, Duesberg, Rosé, Soldat-Roeger ...].
     Einen würdigeren Schlußstein als Bruckner's Streichquintett in F-dur hätte das tschechische Streichquartett für seine letzte außerordentliche Soirée kaum finden können. Die Freunde des vielfach mit Absicht übergangenen Meisters waren sehr erfreut, daß die Prager dem Wiener Altmeister, wenn auch spät, so doch ihren schuldigen Tribut zollten. Und sie thaten es in glänzender Weise. Ihr tiefes Eindringen in das erhabene, ausgesprochen deutsche Tonwerk wurde gern anerkannt. Möge der herzliche Beifall die Künstler veranlassen, Bruckner's herrliche Schöpfung gleich zu Beginn der kommenden Saison zu wiederholen. Dworschak's Streichsextett mit den Herren Rychlik und Burian aus Prag (II. Viola und Cello) und Brahms' Clavierquartett mit dem verdienstvollen Herrn Richard Epstein vervollständigten das sich von Nummer zu Nummer interessanter gestaltende Programm dieses Abends, dem leider kein sehr reichlicher Besuch beschieden war.
     [... weitere Konzerte, zuletzt das Konzert der Philharmoniker [am 29.3.1896] (Bruckners Anwesenheit ist nicht erwähnt) ...]. 
                                         Camillo Horn." (*).
 
Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 93 zieht im Konzertbericht auf S. 8, signiert "-ch-", Parallelen zu Heinrich Schütz:
"     Wiener Evangelischer Singverein. Geistliche Musikaufführung am Palmsonntag in der evangelischen Kirche A. B. – [... Leitung Prof. Jaksch ...] ist besonders "Ehre sei dir, Christe" von Heinrich Schütz (1585–1672) und "O Heiland, reiß' die Himmel auf" hervorzuheben. In dem ersteren hat jedes Wort des Textes seine entsprechende charakteristische Musik und das Kyrie eleison am Schlusse entwickelt eine Fugirung, wie sie uns besonders an unserem A. Bruckner so groß anmuthet. Schade um die herrliche Chormusik, welche auf den beinahe einfältigen Text "Du Hirte Israels" von Dimitri Bortnianski (1752 bis 1828) verwendet wurde. Sie gemahnt an das Schönste, was Mozart an Chören geschrieben hat. [...].    –ch– " (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189604035, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189604035
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11