zurück 19.7.1896, Sonntag ID: 189607195

Dr. Heller findet bei der Morgenvisite Bruckner »vollkommen hergestellt« (*).
     Da das Wetter sehr schlecht ist, wird Bruckner der plötzliche Wunsch, in die Kirche zu gehen, abgeschlagen. Er bittet Dr. Heller, ihm in einem Zeugnis zu bestätigen, daß er immer frei sei (**).

Brief von Kathi Kachelmayr an Dr. Karl Lorenz:
     Bruckners Befinden sei nicht zum Besten, er sei zeitweise ganz verloren und habe wenig Appetit (***).

Über Bruckners Gesundheitszustand informieren

der Alpen-Bote Nr. 58 auf S. 3:
"                         Verschiedenes.
                                         Steyr,
18. Juli.
     (Dr. Anton Bruckner.) Am Freitag vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Componist Dr. Anton Bruckner in seiner Wohnung im Belvedere mit den Sterbesacramenten versehen. Die ungünstige Wendung im Zustande Bruckners datiert vom Donnerstag, wo er wieder von schweren Anfällen seines Leidens befallen wurde. Gestern verlangte nun Bruckner mit den Sterbesacramenten versehen zu werden. Man holte hierauf einen Jesuitenpater, der diese Ceremonie vornahm. Im Laufe des Vormittags besuchte Professor v. Schrötter den Kranken und constatierte, daß sein Zustand sich ein wenig gebessert habe. Dr. Bruckner ist zu Bette, doch bei Bewußtsein." (°),

die Linzer Zeitung auf S. 799f:
Linzer und Kronlands=Nachrichten.
                                     
Linz, 18. Juli.
[…]
      * (Anton Bruckner.) Das gestrige Abendblatt der „N. Fr. Pr.“ meldet: Professor Anton Bruckner, der den gestrigen Abend außer Bett verbracht hatte, mußte heute vormittags nach einer ziemlich guten Nacht in Folge seines allgemeinen Schwächezustandes wieder sein Lager aufsuchen. Vormittags weilte Professor v. Schrötter bei dem greisen Patienten. Zahlreiche Erkundigungen über das Befinden Bruckners, der außer von seiner treuen, langjährigen Wirthschafterin auch von einer Wärterin gepflegt wird, liefen heute in der Wohnung des greisen Musikers ein. Vom Fenster seines Arbeitszimmers genießt Bruckner einen prächtigen Blick über den Belvedere=Garten zur Stadt hin, und hier pflegt er stundenlang in seinem Armstuhle zu sitzen. Noch bis in die letzten Tage beschäftigte sich der greise Componist, so oft es ihm sein Befinden halbwegs gestattete, mit musikalischen Arbeiten.“ (°°),

die Reichspost Nr. 179 auf S. 4:
"     * Dr. Anton Bruckner auf dem Krankenbette. Der greise Altmeister moderner, wahrhaft edler Tonkunst, Dr. Anton Bruckner, ist in seiner Wohnung, III., Heugasse 3, mit dem [sic] Sterbesacramenten versehen worden, nach denen der Componist selbst verlangte, obwohl sich sein Zustand, wie Professor v. Schrötter constatirte, etwas gebessert hat." (°°°),

die Steyrer Zeitung Nr. 58 auf S. 3:
"                     Localnachrichten.
                                   
Steyr, am 18. Juli 1896.
[...]
     Dr. Anton Bruckner. Aus Wien wird am 17. ds. (Freitag) Abends gemeldet: Heute Vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Componist Herr Professor Dr. Bruckner in seiner Wohnung im Belvedere mit den hl. Sterbesakramenten versehen. Die Krankheit des greisen Componisten nahm seit Mittwoch eine ungünstige Wendung, wo er wieder von schweren Anfällen seines alten Leidens heimgesucht wurde. Heute begehrte der Kranke selbst, mit den hl. Sterbesakramenten versehen zu werden; man holte hierauf einen Jesuiten=Pater, der ihm dieselben spendete. Im Laufe des Vormittags besuchte Professor Dr. Schrötter den Kranken und constatirte, daß der Zustand desselben sich ein wenig gebessert habe. Der Kranke ist zu Bette, jedoch bei Bewußtsein." (#),

die Linzer Tages-Post Nr. 165 auf S. 5:
"     (Dr. Anton Bruckner.) Ueber den Gesundheitszustand des greisen Componisten Bruckner meldet die "Presse" [18.7.1896]:  Durch eine neuerliche Erkältung zog sich Meister Bruckner einen Lungenkatarrh zu, der mit Rücksicht auf das Alter des Tonkünstlers zu ernsten Besorgnissen Anlass gibt. Am Krankenlager Professor Bruckners, welcher in Behandlung seines langjährigen Freundes Professor Schrötter steht, weilt sein Bruder, ein Lehrer, auf dessen Wunsch auch der Kranke gestern vormittags mit den heiligen Sterbesacramenten versehen wurde. Nach Ausspruch der Aerzte befindet sich Professor Bruckner augenblicklich außerhalb der allergrößten Gefahr. Professor Bruckner nahm zum Abendessen eine tüchtige Portion Chocolade mit bestem Appetit ein." (##),

die in Klagenfurt erscheinende Kärtner Zeitung Nr. 164 auf S. 5:
"     Wien, 17. Juli. Heute vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Componist Professor Dr. Bruckner in seiner Wohnung mit den hl. Sterbesacramenten versehen." (###)

und das Neue Wiener Journal Nr. 982 auf S. 6:
"                       Theater und Kunst.
     * In dem Befinden des Professors Bruckner ist gestern keine Aenderung eingetreten." (a).

Bruckner wird in einem biographischen Artikel in The Pittsburg Press Nr. 198 auf S. 13 in der 4. Spalte erwähnt:
"                   MUSIC
[... über Frederic Archer ...]
     Last week Mr. Archer closed two very important contracts, which secured the services of a new first violinist and concertmeister, and a new principal 'cello. The former is Luigi Maria von Kunits, who comes to Pittsburg from Chicago [... dort zweieinhalb Jahre ... Abbildung ... 1870 in Wien geboren, 16jährig an die Universität (phil/jur), erster musikalischer Auftritt mit 12 Jahren ...]. Afterward he studied composition and musical history under Bruckner and Hanslick. His violin studies were superintended by J. M. Gruen, the present concertmeister of the Vienna Philharmonic orchestra, who, by the way, was the master of Frank Kneisel, of Bostons's famous Kneisel quartet. [..]
     [... 1893 nach Amerika (Konzertmeister bei der Weltausstellung) ... über den Cellisten Arthur Metzdorff...]." (b).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189607195, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189607195
letzte Änderung: Dez 27, 2023, 13:13