zurück 18.7.1896, Samstag ID: 189607185

Dr. Heller kommt dreimal zur Visite (mittags mit Prof. Schrötter) und findet Bruckner »unglaublich wohl« (*).

[recte 20.7.1896] Artikel von Elimar [= Theodor Altwirth] über Bruckners Befinden in der Linzer Montagspost [!] (**).

[??] Eintägige Lücke in Bruckners Gebetsaufzeichnungen (dann ab 19.7.1896 wieder lückenlos bis zum 3.9.1896) (***).

Von Bruckners Gesundheitszustand berichten

das Deutsche Volksblatt Nr. 2708 (Morgenausgabe) auf S. 4:
"    * [Anton Bruckner.] Gestern Vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Componist Anton Bruckner in seiner Wohnung im Belvedere mit den Sterbesacramenten versehen. Man holte hierauf einen Geistlichen, der dieses Verlangen erfüllte. Im Laufe des Vormittags besuchte Professor v. Schrötter den Kranken und constatirte, daß sein Zustand sich ein wenig gebessert habe. Bruckner ist zu Bette, doch bei Bewußtsein." (°),

die in Klagenfurt erscheinenden "Freien Stimmen" Nr. 86 auf S. 4:
"                         Neueste Nachrichten.
     Wien,
18. Juli. Anton Bruckner, der berühmte Componist, ist schwer erkrankt. Nach einer heftigen Lungenentzündung stellte sich bei dem greisen Patienten ein derartiger Kräfteverfall ein, dass sein Zustand zu ernsten Befürchtungen Anlass gibt." (°a),

das Grazer Tagblatt Nr. 196 auf S. 11:
"     Wien, 17. Juli. Anton Bruckner wurde heute vormittags über Zuspruch seines Bruders mit den Sterbesacramenten versehen." (°b),

das Neuigkeits-Weltblatt Nr. Nr. 163 auf S. 4:
"     Professor Anton Bruckner hat in der letzten Zeit wieder an einer heftigen Lungenentzündung gelitten, die aber in den jüngsten Tagen so weit zurückgegangen war, daß der bald 73jährige Tonkünstler heute fieberfrei ist. Doch hat die Krankheit einen derartigen Kräfteverfall des greisen Patienten herbeigeführt, daß sein Gesammtzustand Anlaß zu den ernstesten Befürchtungen gibt." (°c),

das Neue Wiener Journal Nr. 981 auf S. 6:
"                        Theater und Kunst.
 
     * Aus dem Krankenzimmer Professor Bruckner's kommen wieder beunruhigende Nachrichten. Der Schwächezustand des greisen Künstlers nimmt zu und wurde derselbe gestern mit den Sterbesacramenten versehen. Bruckner bewohnt derzeit einige kleine Gemächer in einem Nebengebäude des Belvedere, die ihm durch den Kaiser zur Verfügung gestellt wurden." (°d),

das Prager Tagblatt Nr. 196 auf S. 7: "Kleine Chronik. [...] "    * [Anton Bruckner,] welcher bekanntlich schon seit längerer Zeit krank darniederliegt, wurde, wie die Wiener Abendblätter berichten, gestern Vormittags in seiner Wohnung im Belvedere mit den Sterbesacramenten versehen. Die ungünstige Wendung im Zustande Bruckner's datirt von vorgestern, wo er wieder von schweren Anfällen seines Leidens befallen wurde. Im Laufe des Vormittags besuchte Professor von Schrötter den Kranken und constatirte, daß sein Zustand sich ein wenig gebessert habe." (°e),

die Salzburger Chronik Nr. 162 auf S. 4:
"                       Vermischtes.
     Professor Dr. Bruckner.
Am 17. d. wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Componist Professor Dr. Bruckner in seiner Wohnung in Wien mit den hl. Sterbesakramenten versehen. Die Krankheit des greisen Componisten nahm seit 16. d. eine ungünstige Wendung, da er wieder von schweren Anfällen seines alten Leidens heimgesucht wurde. Am 17. d. begehrte der Kranke mit den hl. Sterbesakramenten versehen zu werden; man holte hierauf einen Jesuitenpater, der ihm dieselben spendete. Der Kranke ist zu Bette, jedoch bei Bewußtsein." (°f),

"Das Vaterland" Nr. 196 auf S. 4 [mit einem offensichlich eigens entworfenen und nicht übernommenen Text] (die Rubrik ist datiert "17. Juli):
"     * [Anton Bruckner.] Professor Anton Bruckner, der den gestrigen Abend außer Bett verbracht hatte, mußte heute Vormittags nach einer ziemlich guten Nacht infolge seines allgemeinen Schwächszustandes wieder sein Lager aufsuchen. Vormittags weilte Professor v. Schrötter bei dem greisen Patienten. Heute wurden dem kranken Künstler die heiligen Sterbesacramente gereicht. Zahlreiche Erkundigungen über das Befinden Bruckner's, der außer von seiner treuen langjährigen Wirthschafterin auch von einer Wärterin gepflegt wird, liefen heute in der Wohnung des greisen Musikers ein. Bruckner bewohnt einige kleine Gemächer in einem Nebengebäude des Belvedere, die ihm durch den Kaiser zur Verfügung gestellt wurden. Vom Fenster seines Arbeitszimmers genießt Bruckner einen prächtigen Blick über den Belevedere=Garten zur Stadt hin, und hier pflegt er stundenlang in seinem Armstuhle zu sitzen. Noch bis in die letzten Tage beschäftigte sich der greise Componist, so oft es ihm sein Befinden halbwegs gestattete, mit musikalischen Arbeiten." (°g),

das Illustrierte Wiener Extrablatt Nr. 196 auf S. 4:
„     (Professor Anton Bruckner.) Der greise Musiker Anton Bruckner, der während der letzten Tage über Unwohlsein geklagt hat, fühlte sich gestern so leidend, daß er zu Bette gebracht werden mußte. Er bewohnt einige Zimmer im Belvedere, die ihm Seine Majestät der Kaiser einräumen ließ, und tagsüber saß Bruckner gewöhnlich in seinem Armstuhle beim Fenster, durch das er einen Ausblick über die Stadt genoß. Im Laufe des gestrigen Tages gab der Schwächezustand des Componisten zu ernsten Bedenken Anlaß und über Zuspruch seines Bruders wurde der kranke Künstler mit den Sterbesacramenten versehen. Zahlreiche Erkundigungen liefen über das Befinden des Patienten ein.“ (°°),

das Linzer Volksblatt Nr. 164 auf S. 3:
"    – Professor Dr. Bruckner. Man meldet aus Wien, 16. d.: Professor Dr. Anton Bruckner hat in der letzten Zeit wieder an einer heftigen Lungenentzündung gelitten, die aber in den jüngsten Tagen so weit zurückgegangen war, daß der bald 73jährige Tonkünstler heute fieberfrei ist. Doch hat, wie Bruckners langjähriger Freund und Arzt, Professor v. Schrötter, mittheilt, die Krankheit einen derartigen Kräfteverfall des greisen Patienten herbeigeführt, daß sein Gesammtzustand Anlass zu den ernstesten Befürchtungen gibt. (Siehe Drahtnachrichten.)"

und auf Seite 5:
"    Drahtnachrichten des "Linzer Volksblatt".
      Wien, 17. Juli. (Professor Dr. Bruckner) Heute Vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Componist Professor Dr. Bruckner in seiner Wohnung im Belvedere mit den hl. Sterbesacramenten versehen. Die Krankheit des greisen Componisten nahm seit gestern eine ungünstige Wendung, da er wieder von schweren Anfällen seines alten Leidens heimgesucht wurde. Heute begehrte der Kranke, mit den hl. Sterbesacramenten versehen zu werden; man holte hierauf einen Jesuitenpater, der ihm dieselben spendete. Im Laufe des Vormittags besuchte Professor Dr. Schrötter den Kranken und constatirte, daß der Zustand desselben sich ein wenig gebessert habe. Der Kranke ist zu Bette, doch bei Bewusstsein." (°°°),

die Linzer Zeitung (mit Bezug auf die gestrigen Berichte der Neuen Freien Presse) auf S. 796 bzw. S. 797:
„          Linzer und Kronlands=Nachrichten.
                     
Linz, 17. Juli.
[…]
     * (Anton Bruckner.) Die „N. Fr. Pr.“ [17.7.1896] meldet: Professor Anton Bruckner hat in der letzten Zeit wieder an einer heftigen Lungenentzündung gelitten, die aber in den jüngsten Tagen so weit zurückgegangen war, daß der bald 73jährige Tonkünstler jetzt fieberfrei ist, doch hat, wie uns Bruckners langjähriger Freund und Arzt Professor v. Schrötter mittheilt, die Krankheit einen derartigen Kräfteverfall des greisen Patienten herbeigeführt, daß sein Gesammtzustand Anlaß zu den ernstesten Besorgnissen gibt."
[Seite 797:]
Drahtnachrichten der „Linzer Zeitung“.
[…]
       Wien, 17. Juli. (Professor Dr. Bruckner.) Heute vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank daniederliegende Componist Professor Dr. Bruckner in seiner Wohnung im Belvedere mit den heiligen Sterbesacramenten versehen. Die Krankheit des greisen Componisten nahm seit gestern eine ungünstige Wendung, wo er wieder von schweren Anfällen seines Leidens befallen wurde. Heute begehrte der Kranke, mit den heiligen Sterbesacramenten versehen zu werden; man holte hierauf einen Jesuiten=Pater, der ihm dieselben spendete. Im Laufe des Vormittags besuchte Professor Dr. Schrötter den Kranken und constatierte, daß der Zustand desselben sich ein wenig gebessert habe. Der Kranke ist zu Bette, doch bei Bewußtsein." (#),

»Die Presse« Nr. 196 auf S. 3:
»     (Professor Anton Bruckner.) Der Gesundheitszustand des greisen Componisten Anton Bruckner hat sich in den letzten Tagen wieder verschlimmert. Durch eine neuerliche Erkältung zog sich Meister Bruckner einen Lungenkatarrh zu, der mit Rücksicht auf das Alter des Tonkünstlers zu ernsten Besorgnissen Anlaß gibt. Am Krankenlager Professor Bruckner's, welcher in Behandlung seines langjährigen Freundes Professor Schrötter steht, weilt sein Bruder, ein Lehrer, auf dessen Wunsch auch der Kranke gestern Vormittags mit den heiligen Sterbesacramenten versehen wurde. Nach Ausspruch der Aerzte befindet sich Professor Bruckner augenblicklich außerhalb der allergrößten Gefahr. Professor Bruckner nahm zum Abendessen eine tüchtige Portion Chocolade mit bestem Appetit ein.« (##),

die Ostdeutsche Rundschau Nr. 196 auf S. 3:
"    Anton Bruckner. Heute Vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank darniederliegende Symphoniker Anton Bruckner in seiner Wohnung im Belvedere mit den Sterbesakramenten versehen. Die ungünstige Wendung im Zustande Bruckner's rührt von gestern her, wo er wieder von schweren Anfällen seines Leidens befallen wurde. Heute verlangte nun Bruckner, mit den Sterbesakramenten versehen zu werden. Im Laufe des Vormittags besuchte Prof. v. Schrötter den Kranken und konstatirte, daß sein Zustand sich ein wenig gebessert habe." (###),

die Steyrer Zeitung (a),

die Linzer Tages-Post Nr. 164 auf S. 4:
"     (Dr. Anton Bruckner.) Aus Wien, 17. d. M., wird uns per Draht gemeldet: Heute Vormittags wurde der schon seit längerer Zeit krank daniederliegende Symphoniker Dr. Anton Bruckner mit den Sterbesacramenten versehen. Die ungünstige Wendung im Zustande Bruckners datirt von gestern, wo er wieder von schweren Anfällen seines Leidens befallen wurde. Heute verlangte der Greis mit den Sterbesacramenten versehen zu werden. Man holte einen Jesuitenpater, der diese Ceremonie vornahm. Im Laufe des Vormittags constatierte der behandelnde Arzt, dass Bruckners Zustand sich ein wenig gebessert habe. Bruckner ist zu Bett, doch bei Bewusstsein." (b),

der Welser Anzeiger Nr. 29 auf S. 4:
"     Professor Dr. Anton Bruckner ist, wie Privat=Nachrichten aus Wien melden, schwer erkrankt." (c),

die Welser Zeitung Nr. 29 auf S. 8:
"                 Neuestes.
     – Professor Dr. Bruckner.
Wie aus Wien gemeldet wird, hat Professor Dr. Anton Bruckner in der letzten Zeit wieder an einer heftigen Lungenentzündung gelitten, die aber in den jüngsten Tagen so weit zurückgegangen war, daß der bald 73jährige Tonkünstler heute fieberfrei ist. Doch hat, wie Bruckners langjähriger Freund und Arzt, Professor von Schrötter, mittheilt, die Krankheit einen derartigen Kräfteverfall des greisen Patienten herbeigeführt, daß sein Gesammtzustand Anlaß zu den ernstesten Befürchtungen gibt. – Nach den neuesten Nachrichten ist eine Besserung in dem Befinden des Künstlers eingetreten." (c1)

und die in London erscheinende Zeitung The Standard Nr. 22480 auf S. 7 in der 6. Spalte:
"     Professor Anton Bruckner, the composer, has been suffering lately from acute inflammation of the lungs; grave fears are enternatined for his life. He received the last sacraments yesterday morning." (c2).

Die Neue Freie Presse Nr. 11458 berichtet auf S. 7 von der Gesamtprobe des Niederösterreichischen Sängerbundes, bei der auch der »Germanenzug« aufgeführt wurde:
»              Theater= und Kunstnachrichten.
                                                         
Wien, 17. Juli.
[...]
     – Der "Niederösterreichische Sängerbund", der sich an dem in den Tagen vom 1. bis 3. August in Stuttgart stattfindenden fünften deutschen Sängerbundesfest in der stattlichen Zahl von mehr als 600 Sängern - 37 Wiener und 37 Landvereine - betheiligen wird, veranstaltete heute Abends im großen Musikvereinssaale eine von den Chormeistern Kremser und Kirchl geleitete Probe, bei welcher die beiden in Stuttgart zum Gesammtvortrage gelangenden Nummern, Bruckner's "Germanenzug" und Storch's "Bald fangen die Weiden zu blühen an", geübt wurden. Die Probe nahm einen vorzüglichen Verlauf [...] Zum Schlusse der Probe brachte die mehrhundertköpfige Sängerschaar dem Meister Kremser sowie auch seinem jüngeren Collegen Kirchl eine herzliche Ovation dar.« [keine Signatur] (d).

Auf das Sängerfest ["Germanenzug" am 3.8.1896] weist auch die Ostdeutsche Rundschau (###) auf S. 4 hin, (auf die gestrige Probe allerdings mit Verspätung):
"     Vom fünften deutschen Sängerbundesfeste. Die Theilnahme an diesem allgemeinen deutschen Volksfeste, welches in der Zeit vom 1. bis 3. August l. J. in Stuttgart stattfindet, ist nach Mittheilungen aus der Feststadt ganz gewaltig. Aus Wien und Niederösterreich allein haben sich mehr als 800 Sänger gemeldet. Diese halten heute um 8 Uhr Abends im Musikvereinssaale unter der Leitung der Bundeschormeister Kirchl und Kremser eine Gesammtprobe ab. Den Wiener Sängern wurde auch die Ausführung der Solostellen in Bruckner's "Germanenzug" übertragen." (e).

Nahezu gleichlautend die Meldung der Reichspost Nr. 178 auf S. 4:
"    * Vom V. deutschen Sängerbundesfeste. Die Theilnahme an diesem allgemeinen deutschen Volksfeste, welches in der Zeit vom 1. bis 3. August l. J. in Stuttgart stattfindet, ist nach Mittheilungen aus der Feststadt ganz gewaltig. Aus Wien und Niederösterreich allein haben sich mehr als 800 Sänger allein [sic] gemeldet. Diese halten heute um 8 Uhr Abends im Musikvereinssaale unter der Leitung der Bundeschormeister Kirchl und Kremser eine Gesammtprobe ab. Die Sänger Niederösterreichs, die am 31. d. in zwei Separatzügen zum Feste aufbrechen, erwartet ein großartiger Empfang. Ihnen wurde auch die Ausführung der Solostellen in Bruckner's "Germanenzug" übertragen." (f).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189607185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189607185
letzte Änderung: Nov 29, 2023, 15:15