zurück 24.10.1906, Mittwoch ID: 190610245

Artikel von Richard Batka Anton Bruckner und Richard Wagner (Prager Tagblatt [20.10.1906]) im Neuen Wiener Journal Nr. 4672 auf S. 4 (*).

Artikel von Richard Perger Vor zehn Jahren. Brahms und Bruckner. Erinnerungen und Bekenntnisse in Die Zeit Nr. 1467 auf S. 1f (**).

Die Österreichische Volkszeitung Nr. 294 berichtet auf S. 6 vom Linzer Konzert mit der 2. Symphonie und Otto Kitzlers Trauermusik (***).

Brief von Felix Mottl (München) an Christiane Gräfin Salm-Reifferscheidt:
Am 1.11.1906 sei die f-Moll-Messe geplant, bei der er selbst in Wien vor langen Jahren mitgesungen habe (°).

In der Linzer Zeitung Nr. 243 wird auf S. 1f das Konzert vom 21.10.1906 (mit der 2. Symphonie und Otto Kitzlers "Trauermusik") besprochen:
"Erstes Konzert des Musikvereines in Linz. – 21. Oktober.
[…] Die Wiedergabe durch unser Theaterorchester und die Mitglieder des Musikvereines war eine höchst erfreuliche. Den Dirigentenstab führte Göllerich mit Begeisterung.
[…] Stimmungsvolle Ueberleitung bot die Trauermusik (dem Andenken Anton Bruckners) von Otto Kitzler. Vater Kitzler und Sohn haben daran gearbeitet.    Letzterer hat den ergreifenden Trauermarsch – in freier Form – komponiert, ersterer meisterhaft instrumentiert. […] In der Trauermusik haben Vater und Sohn dem teuren Verblichenen einen Nachruf in Tönen gehalten, wie ihn nur innige Herzensstimmung auszusprechen imstande ist. Wie bläuliches Dämmerlicht steigen die ersten Akkorde aus dem Orchester auf.
    Feierliche, von Posaunen gesättigte Harmonien, mit gedämpften Paukenschlägen folgen. Hierauf ein Schwellen, Anwachsen, Leidklagen in schmerzlichen Modulationswendungen bis zum Aufschreien des ganzen Orchesters – im Blech scharf rhythmisierte Nachschläge. Dann eine eingeschobene Phrase der Holzbläser in tiefer Lage. Und nun lichtet sich allmählich die dunkle, düstere Stimmung. Noch ein Zwischenspiel des engl. Horns und ein warmer Glanz der Violinen steigt tröstend auf, in welchen die Trompete imitierend einstimmt. Neuerliches Aufwallen der Schmerzgefühle. Erst im Trio scheint sich uns das Bild des Geschiedenen zu zeigen. Die Melodik wird immer inniger und verträumter. Harfentöne mischen sich in den Klangzauber. In der Wiederholung des Hauptsatzes steigern sich die Themen zu erhabener Größe und Feierlichkeit. Beckenschläge erklingen dazu, bis das Tonstück sphärisch aushallt. Die Orchestersprache weist auf die Bruckners und Wagners. Von letzterem ist der Rechtfertigungssang der Brünhilde aus Walküre herübergenommen.
    Komponist und Orchestrator waren aus Brünn zur Aufführung nach Linz gekommen und wurden mit einmütigem Beifall ausgezeichnet, der auch dem Dirigenten Göllerich in gleichem Maße gegolten.
                        Franz Gräflinger.“ (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190610245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190610245
letzte Änderung: Apr 06, 2024, 9:09