zurück 23.4.1911, Sonntag ID: 191104235

Artikel von Richard Batka »Bruckneriana« in der Linzer Tages-Post (*a) Nr. 93, S. 17f: Inhaltsangabe und wohlwollende Wertung von Gräflingers Bruckner-Buch (*).

Aufführung des »Te deum« durch die Hovkapelle und den Musikföreningens kör unter Franz Neruda [in Stockholm] (**).

Aufführung der 4. Symphonie durch das Wiener Tonkünstler-Orchester unter Franz Schalk im Großen Musikvereinssaal in Wien anlässlich des I. Österreichischen Musikpädagogischen Kongresses. In Liszts 13. Psalm wirken mit der Tenor William Miller, Rudolf Dittrich (Orgel) und der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde (***).

Brief von Otto Kitzler an Franz Gräflinger (eigenhändig, mit der linken Hand geschrieben, mit Bleistift [vgl. 17.1.1907], der Umschlag von fremder Hand):
"Graz, d. 23.4.11
         Hochgeehrter Herr!
     Ihre Bruckner-Biographie enthält so viel Neues und Interessantes, daß ich über Ihren Sammeleifer staunen muß.
     Unbekannt dürfte Ihnen sein daß die Kantate bei der Grundsteinlegung des neuen Domes [Festkantate WAB 16] während Br.' Lernzeit entstanden ist und ich dazu Gevatter gestanden bin,
     Zu Seite 124 gestatten Sie mir folgende Berichtigung:
     Bruckner's erste Symphonie war die bei mir geschriebene in f-moll, die ich selbst als verloren gegangen oder als von ihm vernichtet meinte.
     Aber keines von Beiden ist der Fall. Die f-moll Symphonie befand sich im Besitze des Herrn Cyrill Hynais u. ich selbst habe sie vor mehreren Jahren bei Herrn Director Göllerich gesehen.
     Sowie auch die von Ihnen erwähnte in d-moll [d-Moll-Symphonie "Nullte"]. Schließlich füge ich, da ich leider nicht mehr im Besitze eines Autogrammes von Bruckner bin, einen Brief von dessen Freund v. Paumgartner bei, der Sie freilich weniger interessiren dürfte.
     Mit hochachtungsvollem Gruße Ihr ergebener
          Otto Kitzler".

Beiliegend ein Brief von Hans Paumgartner [an einen Agenten/Sängervermittler (Kugel)?] vom 21.11.1881:
"Sehr geehrter Herr!
Namens des Frl. Papier erlaube ich mir Ihnen mitzutheilen, daß es dem Frl. mit Rücksicht auf die nächsten Sonntag stattfindende Aufführung der "Walküre" unmöglich ist, an demselben Tage in Brünn im Konzerte mitzuwirken. Frl. Papier erklärt sich jedoch bereit, bei dem projectirten Konzerte mitzuwirken, falls dasselbe auf den [unterstrichen bis "ver"] 29. oder 30. d. M. verschoben werden könnte.
    Ihren gefälligen Nachrichten entgegensehend bin ich
      hochachtungsvoll
           ergebener
       D Hans Paumgartner | 21. Novbr [18]81."
Auf der freien 4. Seite ein weiteres, später [von Kitzler?] mit Bleistift durchgestrichenes Schreiben fremder Hand [die vermutlich Paumgartners Brief an Kitzler weitergeleitet hat]:
"Hochgeehrter Herr!
Soeben erhielt ich vorstehende Zeilen! Derlei passirt oft, wen[n] man mit Mitgliedern hiesiger Theater zu thun hat.
   Was soll ich nun thun? Können Sie Concert verschieben? Soll ich Ersatz schaffen? Frl. Bernstein wäre sehr zu empfehlen! Ihre Befehle erwartend, zeichnet hochachtungsvoll
?]Kugel | 21/11.881 Wien."   (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191104235, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191104235
letzte Änderung: Mai 14, 2024, 8:08