zurück Anfang Februar 1914 ID: 191402006

Bruckner-Meldungen in Heft 9 der »Musik« XIII:

Richard H. Stein berichtet über ein Konzert Oscar Frieds in Berlin, in dem der Bruno-Kittel-Chor beim 150. Psalm und Hugo Wolfs »Christnacht« mitwirkte.
   Der Chor »sang mit Hingebung, traf aber leider gerade bei den markantesten Stellen die richtige Tonhöhe nur recht selten. Immerhin: Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas. Das Gleiche gilt auch für die beiden Solisten: Gertrud Steinweg und Hermann Gürtler.«
   Über das Dirigat von Carl Maria Artz bei der 4. Symphonie mit den Berliner Philharmonikern (»gelassen und korrekt«) äußert er:
   »Herr Artz begleitete die Musik mit ruhigen, sparsamen und vorsichtigen Armbewegungen.« (*).

Rudolf Louis schreibt aus München:
   »Im Abonnementkonzert des Konzertvereins hörte man unter Ferdinand Löwe wieder einmal ganz prächtig Anton Bruckners Neunte Symphonie, und auch Bruno Walter fand sich (im Abonnementkonzert des Hoforchesters) mit der Romantischen Symphonie dieses Meisters besser ab, als man vermuten konnte (**).

Richard Specht meldet aus Wien:
   »Eine merkwürdige Bruckner-Mimicry hat man in Max von Oberleithners Erster Symphonie (F-dur) erlebt, die Nedbal mit seinem famosen Tonkünstlerorchester jüngst gespielt hat; wagnerisierende Übergänge zu Themen, die nicht etwa von Bruckner »entlehnt« sind, sondern so ganz in seiner Art erfunden, daß man in dem schön klingenden, wohlgefügten, lebhaft musizierten Werk vergeblich eine Spur vom Wesen seines Komponisten sucht, das damals ganz in dem des Größeren aufgegangen zu sein schien.« (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191402006, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191402006
letzte Änderung: Jan 17, 2024, 10:10