zurück 18.9.1927, Sonntag ID: 192709185

Aufführung der 3. Symphonie durch das Concertgebouworchester unter Cornelis Dopper in Amsterdam (*).

Die Mississippi-Blätter Nr. 261 (Westliche Post, St. Louis, Missouri) bringen auf S. 19 (= S.3 des B-Teils) einige Anekdoten, deren zweite (über die Aufführung der 7. Symphonie am 10.3.1885 und die geplante Widmung der 9. Symphonie) eindeutig nicht stimmen kann und deren vierte eine Aufführung der 8. Symphonie in München [vermutlich 17.12.1900 gemeint] erwähnt:
"            ZUM LACHEN
            Musiker-Anekdoten.
     Wenn Bruckner in München weilte, vergaß er nie, den ihm befreundeten Hofmusiker Cl. aufzusuchen. Das geschah u. a. auch zu einer Zeit, als ihn wieder einmal der allmächtige Kritiker Hanslick recht schmählich behandelt hatte. Bruckner, der ja ein unendlich bescheidener Mensch war, erzählte davon und meinte: "Wissen S', vielleicht hat er ja recht, und ich hab mir a schon oft vorgenommen, nix mehr zu komponieren, aber mitten drinn derwisch i mi halt nachher wieder beim Notenschreiben!"
                    *
     Generalmusikdirektor Levi (der erste Bayreuther "Parsifal"-Dirigent) führte in München Bruckners Siebente zum ersten Male auf. Der Hauptprobe wohnte Bruckner bei. Am Schluß brausender Beifall. Levi hält an den Meister, den Vielverkannten, eine begeisterte Ansprache und forderte ihn auf, seine nächste Symphonie doch einmal einem Großen der Erde, etwa einem deutschen Monarchen, zu widmen, vielleicht breche dies das Eis der öffentlichen Meinung. Da steht Bruckner auf und sagt mit Tränen der Rührung in den Augen: "Aber liabe Leut, dös geht ja goar net; ihab ja meine nächste Symphonie (die Neunte) schon dem König der Könige, dem lieben Gott gewidmet." Und gleich darauf setzte er sich, auf Levis Bitten, an die Orgel und entzückte das von so viel Naivität ergriffene Publikum mit Improvisationen, so göttlich schön – wie das eben nur ein Anton Bruckner konnte.
                    *
     Max Reger lebte eine Reihe von Jahren in München [... über die Einfälle zu den Mozart-Variationen (man müsse es im Kopf haben) ...].
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     Nach einer wundervollen Aufführung der Achten von Bruckner (mit ihren "himmlischen Längen") verläßt ein Bekannter mit Reger gleichzeitig den Kaimsaal und macht dabei seinem Herzen Luft: "Na ja, wissen Sie, das ist ja alles ganz schön, wundervoll sogar – aber viel z'lang, viel z'lang!" Reger bleibt stehen, sieht den Sprecher erst einen Augenblick an und platzt dann mit eins los: "Z'lang. Der Bruckner z'lang? Na, mein Lieber, der Bruckner is net z'lang! Sie san z'kurz."
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     Nach der erfolgreichen Aufführung von Mozarts "Zauberflöte" [... Schikaneder über den durch Mozart beeinträchtigten Erfolg ...]." (**).
[siehe die Anmerkung]


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 192709185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-192709185
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11