zurück 14./15.8.1943, Samstag/Sonntag ID: 194308145

Artikel von Hermann von Roner »Erinnerungen an Anton Bruckner. Von einem Enkel Josef Spauns, des Freundes Schuberts erzählt« in der Linzer Tagespost (*) Nr. 191, S. 4:
    Roner suchte mit seiner Mutter, einer Tochter Josef Spauns, im Herbst 1891 Bruckner in dessen Wohnung auf, da er seinen Rat wegen musiktheoretischer Studien brauchte (Geigenspiel war wegen Handleiden unmöglich geworden). Bruckner erzählte, daß er als junger Bub in St. Florian Josef von Spaun Gewehr und Jagdsessel auf der Jagd getragen habe. Bruckner forderte Roner auf, seine Vorlesung zu besuchen und ihn ab und zu zur »Kugel« zu begleiten. Roner erlebte Bruckner öfters bei Philharmonischen Konzerten im Stehparterre. Mit zwei Cousinen, die Bruckner vom Wiener Singverein her kannten, besuchte Roner Bruckner zuhause, der aus den Skizzen zum Scherzo der 9. Symphonie vorspielte und jedem seiner Gäste ein Photo schenkte, das für Roner mit Widmung. Später, zur Zeit der Einstudierung der 1. Symphonie [etwa Dezember 1891?], war Bruckner bei den Eltern der Cousinen zu Gast und spielte aus der Symphonie vor. Bei einer Fahrt von der Universitätsvorlesung [vielleicht 14.12.1891] zu einer »Te deum«-Probe im Singverein (für ein Gesellschaftskonzert [vermutlich 20.12.1891]) - in der Oper wurde gerade der »Lohengrin« gegeben - erklärte Bruckner die »Götterdämmerung« für sein Lieblingswerk. Am Ostermontag 1892 [18.4.], als Alexander Friedrich von Hessen bei Hellmesberger in der Hofkapelle mitwirkte (Schuberts G-Dur-Messe), habe Bruckner kurz an der Orgel präludiert. Bei der Aufführung der 4. Symphonie im Mai 1892 [recte: 15.6.1892] sah Roner Bruckner das letzte Mal (*).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 194308145, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-194308145
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11