zurück 15.8.1948, Sonntag ID: 194808155

[oder 13.8.1948?]
Brief von Max Auer an Propst Leopold Hager:
     Nach dem Brief aus Rom [9.8.1948] sende er das Gesuch um Aufführung der 9. Symphonie in St. Florian an das bischöfliche Ordinariat. Er habe den Landeshauptmann Dr. Gleißner um Unterstützung gebeten.
     Es handle sich nicht um ein "Kirchenkonzert", sondern um eine längstverdiente Ehrung Bruckners durch die Kirche. Eine Ablehnung wäre ein Missverständnis ähnlich dem, dass der Deutsche Cäcilienverein die f-Moll-Messe bekämpft hat. Für eine Aufführung an einem Werktag sei nicht der Bischof, sondern wohl der Prälat direkt zuständig? Im Ablehnungsfall werde er, Auer, sich wieder an die Riten-Kongregation wenden.
     Auch eine Weihestunde als kirchliche Zeremonie mit der 9. Symphonie und dem "Te deum" sei vorstellbar. Die Neunte müsse in St. Florian ein regelmäßiger Bestandteil der Vierjahres-Brucknerfeste werden, so wie "Jedermann" in Salzburg. Wenn es ihm, Auer, schon mit großer List gelungen sei, "den wahren Gottseibeiuns" [vermutlich Adolf Hitler gemeint] für die Bruckner-Sache zu gewinnen, so sollte das mit dem Nachfolger Bischof Rudigiers eine Selbstverständlichkeit sein. Das Projekt sei "die Krönung meiner Lebensarbeit, im anderen Fall aber ihr Ende."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 194808155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-194808155
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11