zurück Schuljahr 1840/41 ID: 184010158

Bruckner wird in Dürrnbergers Klassenkatalog (*) als Nr.32 geführt.
   Dürrnbergers Lehrbuch (**) mit Bruckners Eintragungen (***) hat sich erhalten, desgleichen die »Instruction für Schulgehülfen« (°).
   An den Sonntagen hatten die Präparanden in der Minoritenkirche [zur Orgel siehe die Anmerkung] zu singen. Dürrnberger studierte vor allem Werke von Michael Haydn, Joseph Haydn und Mozart ein (°°).

Bruckner schreibt Michael Haydns Deutsche Messe »Hier liegt vor Deiner Majestät« für Johann Ditlbacher, einen Schulkollegen, ab [WAB 269] (°°°).

Bruckners Klassenkameraden sind u.a. Ferd. Bonn, Carl Denner, Anton Duscher, Carl Erhard, [#a] Mathias Fettinger, Wenzel Fürst, Georg Gastinger, Georg Hakl [Georg Hackl (#)], Joseph Kerschbaum, Johann Mauritz, Jakob Müller, Johann Neißl, Leopold Panholzer, Anton Planinger, Johann Reinzl, Franz Sandberger, Franz Schmalzer, Mathias Schweiger, Heinrich Seiberl, Carl Volk und Peter Weymayr (#1). Außerdem Johann Attwenger, Josef Seiberl (#2), Franz Kirchberger  [sicher erst in späteren Jahren] und Franz Markut (#3) und [erst ab 1842] Adolf Festl (#4).

Bruckner spielt Orgel im Gottesdienst und bei Konzerten (##); er fertigt sich eine Abschrift der »Kunst der Fuge« an (###) und besucht mit Karl Seiberl die von Karl Zappe veranstalteten Konzerte (a). Dabei lernt er unter anderem Webers Freischütz- und Euryanthe-Ouvertüre und Beethovens 4. Sinfonie kennen (b).

Literatur

65/56, 31/146f, 63/40-42
(°°) 83/25, 279/111
(°°°) 679/332, 1096/175f (»Echtheit der Handschrift bezweifelt«), Details bei 798/.., http://www.bruckner-online.at/wab-269
(#) siehe "Archiv" und "Anmerkung"
(#a) Mitteilung Petermayr vom 21.9.2010
(#1) 63/308
(#2) 65/56
(#3) 31/144
(#4) 479/203
(##) 31/144
(###) 31/166f
(a) 84/134 und 84/159
(b) 31/155f und 6/47, bei 83/25 Bemerkungen zur Programmgestaltung.

Abbildung

(**) Titelblatt 63/40
(°) Instruction 63/44

Faksimile
(*) Klassenkatalog 63/42
(**)/(***) Reprint 2017 (1257/..)
(***) Harmonielehrbuch 63/41, Bruckners Besitzervermerk "Anton Bruckner | Präp. 1840/41." und Violinschlüssel (Schreibübung? siehe Anmerkung) auf dem Vorsatzblatt bei 1257/10
(°) Text der Instruktion bei 705/185-187
(°°°) Credo und Agnus bei 798/132f
(#1) 63/42
Archiv

Klassenkatalog (*) Wien ÖNB Mus.Hs.19813 (65/56, 821/465)
ein weiteres Schülerverzeichnis ÖNB Mus.Hs.29463 (so bei 65/56 ["23,5 x 14 cm"], im Internetkatalog der ÖNB nicht gefunden) und
Mus.Hs.27897 (A. Bruckner 256A) (798/131), 23,5 x 14,2 cm, MF 629, kam 1955 als Geschenk Max Auers an die ÖNB (Internetkatalog der ÖNB, dort datiert »1944«, auf früherem Zettel jedoch 1955)
(**/***) »Elementar-Lehrbuch der Harmonie- u. Generalbaß-Lehre, Linz 1841; VIII, 84, XXIV, 2, 6 Tab., (1935) im Besitz von Max Auer (842/10), heute ÖNB Mus.Hs.28246 (A/Bru 218) (65/55, ABIL-Dokumentation, 1196b/Tabelle 1 A/3)
(°°°) Geschenk von Johann Ditlbachers Tochter an ihren Sohn Karl Eder (1933). Nach 1945 Hochzeitsgeschenk von Karl Eder an dessen Neffen Franz König-Hollerwöger in Gmunden (679/332, 798/131, http://www.bruckner-online.at/wab-269)
(#) ÖNB Mus.Hs.19816 (A Bruckner 236 in der Kopie, im Katalog der ÖNB A Bruckner 235)

Anmerkung
(***) Bruckner übernahm offensichtlich die Schreibweise von Violin- und Bassschlüssel (klein, mit einem senkrechten Doppelstrich noch vor den je zwei Punkten in den zwei oberen Zwischenräumen) vom Druckbild des Dürrnbergerschen Lehrbuches und behielt diese Schreibung für einen langen Zeitraum bei.
 
Details zur Ausbildung der Trivialschullehrer bei 705/177-187.

Dürrnbergers Klassenkatalog (ÖNB 19.813, siehe 821/465) listet u.a. folgende Schüler auf: Michael Denk, Joseph Stiepan [?], J. N. Attwenger, Joh. Ev. Kränzl, J. N. Sager, J. B. Demmel [?], A. Leutgöb [?], Carl Wasinger, Leopold Panholzer, Wenzel Fürst, Joseph Pühringer, Englbert Koller, Anton Bruckner, Carl Huber, Fr. Eisenbach, H. Seiberl, J. Kropfbaum, Lorenz Müller, Joh. Ev. Neißl (800/.., Ausstellung St. Florian 1996).

(#a) Mathias Fettinger war von 1852 bis 1873 Schullehrer in Zell am Attersee (Mitteilung Petermayr).
Möglicherweise besteht eine verwandtschaftliche Beziehung zum evangelischen Organisten Johann Georg Ernst Fettinger in Goisern (ABIL-Mitteilungen Nr. 9, Juni 2012, S. 15f (Sandra Föger).

(#1) Verzeichnis aus Dürrnbergers »Classificationsabschluß« (63/308).

(#2) nicht identisch mit dem späteren St. Florianer Stiftsorganisten Josef Seiberl (1225/62,Anm.51).

(#) In der ÖNB wird unter Mus.Hs.19816 (A Bruckner 236 in der Kopie, im Katalog der ÖNB A Bruckner 235, also jedenfalls im Zusammenhang mit Bruckner-Dokumenten) ein Dokument zu Georg Hackl [könnte fast auch "Georg Hachl" gelesen werden] aufbewahrt, dessen Beziehung zu Bruckner [bisher] nicht ersichtlich war [vielleicht aus dem Nachlaß Bruckners oder eines Bruckner-Schülers oder Bruckner-Forschers?]. Laut Mitteilung Zamazal vom Juni 2010 handelt es sich bei Georg Hackl um einen Präparandiekollegen Bruckners.

[Überwiegend in lateinischer Schrift, Worte in Kurrentschrift sind durch Kursivdruck gekennzeichnet, Spaltenüberschriften durch | und Spalten durch || abgetrennt]
    "Nationale.
Nahme. | Hackl Georg. ||
Alter | den 28t Maerz 1823. ||
Geburtsort u Vaterland. | Hollerberg Nebenschule zur Pfarre St: Peter am Wimberg gehörig, in oberm Mühlkreise. ||
Nahme u Stand der Aeltern. | Leopold Hackl Schullehrer an der Nebenschule Hollerberg. ||
Wohnort. | Im Bibliotheck-Hause auf der Landstraße H No. 792 bey H Anton Halko bürgl Schneidermeister."

(a) Bericht von seiner Begeisterung über die Konzerte und der Reaktion seiner Mutter bei 84/134 und 402/30. In einem Konzert 1841 wurde auch eine c-Moll-Symphonie von Franz Lachner gespielt (790/21).

Karl Neuhofer, geb. 1825, der spätere Onkel Franz Neuhofers, war angeblich seit der Präparandiezeit mit Bruckner befreundet. Sein Bruder Josef Neuhofer legte 1845 die Präparandieprüfung ebenfalls in Linz ab (ABIL-Mitteilungen Nr. 2, Dezember 2008, S. 9).

(#3) bzw. (#4) Franz Kirchberger und Adolf Festl waren später auch kompositorisch tätig (Referat Petermayr 2010).

Franz Festl (1821 - 1904) soll ebenfalls über den Unterricht bei Dürrnberger Bruckner kennengelernt haben. Da er aber schon 1839 seinen Gehilfendienst antrat, liegt möglicherweise eine Verwechslung mit Adolf Festl (1826 - 1902) vor (ABIL-Mitteilungen Nr. 5 (Juni 2010), S. 8f (Klaus Petermayr: Franz Festl, ein Schulkollege Bruckners?)).

Zur Orgel ist nichts bekannt. Aus der Stadtpfarrkirche wurden 1785 ein Orgelpositiv und 1852 die alte Egedacher-Orgel in die Minoritenkirche übertragen. Vermutlich hat Dürrnberger aus eigenen Mitteln ein Orgelpositiv angschafft (1251/164f).

Bibliographie

Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 184010158, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-184010158
letzte Änderung: Feb 11, 2024, 22:22