zurück 26.10.1873, Sonntag ID: 187310265

Uraufführung der 2. Symphonie im Musikvereinssaal zur Schlußfeier der Weltausstellung durch die Wiener Philharmoniker [Nikisch als 2. Geiger dabei] unter Bruckner. Zuvor spielt er Bachs C-Dur-Toccata (°) und eine Improvisation.
     Im Publikum sitzen u.a. Schönaich (°°), Karl Seiberl (*), Hanslick, Speidel, Helm [»Pausen-Symphonie« (**)], Gehring, Schelle, Kulke, S. Weiss und Ambros.

Bruckner entstanden Kosten von 700 fl. (***); das Probenhonorar von 400 fl. hatte Fürst Liechtenstein übernommen.

Heinrich Schuster erlebt dieses Konzert mit (#).

Bruckner verwendet ziemlich sicher die Abschrift von Tenschert und Carda (ÖNB Mus.Hs.6035) als Dirigierpartitur (##).

Rechnung von Gabriel Lemböck über 50 fl.
"S. W. Herrn Professor Bruckner. / Rechnung / Über gelieferte Streichinstrumente / samt Bögen, Saiten, et Colofon für / 3 Proben u Concert großes / Orchester / Summa 50 f.- / Hochachtungsvoll / Gabriel Lemböck / K: k: Hofinstrumentenmacher / Wien am 26ten Octob: 873." (###).

Literatur

36/244f, https://www.wienerphilharmoniker.at/konzerte/konzertdetail/event-id/5710/from-search/True
(°) Details zur benutzten Notenausgabe und zu Registrieranmerkungen bei 325/13
(°°) sein späterer Erinnerungsbericht bei 148/209,Anm.1 und 280/141
(*) Seiberls Bericht bei 46/104
(**) 36/248
(***) 36/244, vgl. 30.10.1873
(#) seine Erinnerung (im Artikel vom 9.8.1884): wünscht die Aufführungen von Orgelwerken »z. B. der von Bruckner in seinem einzigen eigenen Concerte so grossartig gespielten Bach'schen C-Toccata« im kommenden Bach-Händel-Jahr
(##) 1032/82 (dort S.90,Anm.15 Hinweise auf die Bach-Edition: BWV 564, Edition Peters III, Nr. 8 (= S. 72), auch in Deutscher Zeitung vom 28.10.1873 (800/..))
(###) ABIL-Dokumentation, Text nach dem Original bei 1212a/47 (dort in diplomatisch getreuer Wiedergabe)

Abbildung

Programmzettel bei 64/24 und 765/6

Faksimile

(###) 1212a/228

Archiv

Programmzettel im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde (64/84), [Kopie] ÖNB, Photogrammarchiv PhA 2077 (3 A/1935) (ABIL-Dokumentation)
(###) St. Florian, Bruckner-Archiv, Gruppe 1/49 (1212a/47)

Anmerkung

Einige der bei 315/5 für den 20.2.1876 verzeichneten Musiker kommen nur für die heutige Aufführung in Frage (z.B. Röver).

Laut Schönaichs Bericht applaudierten am Schluß nur etwa 15 Personen [Verwechslung mit der Uraufführung der 3. Symphonie am 16.12.1877?].

Liszt hielt sich vom 26.10.1873 bis 11.11.1873 in Wien auf (784/70).

Denkbar ist, daß auch Berggruen erstmals ein Werk Bruckners kennen lernte (vgl. 1.5.1873).

Ein zweifelhafter Bericht Eugenie Knörleins - sie habe Bruckner im Musikvereinssaal als Dirigenten erlebt (anekdotischer Bericht von Hermine Zeitlinger bei 1178/253) könnte sich auf dieses Konzert beziehen (oder auch auf den 20.2.1876, 16.12.1877 oder 18.3.1881).

Bibliographie

Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187310265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187310265
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11