»[... über Bülow ...] Nach Bülow kam Anton Bruckner mit einer neuen Symphonie in Es-dur. Die Komposition des vielbegabten Mannes fand den größten Beifall, und wie oft wurde der Komponist stürmisch gerufen! [... wohlwollende Besprechung, aber Vorbehalte gegen Länge und Instrumentierung ...] Bruckner gleicht einem reichen Manne, der seinen Reichthum nicht geschmackvoll zu entfalten versteht. Er könnte einigen armen Teufeln von Komponisten Gedanken schenken; verliehen sie ihm dagegen die Gabe des guten Geschmacks, so wäre Allen geholfen.
sp.« (*).
(Überwiegend ungünstige) Kritik von Theodor Helm in den Wiener Signalen Nr. 9, S. 68f:
»Concerte.
(Großes Orchester=Concert zum Besten des Deutschen Schulvereines.
[... über Bülow] Auch rücksichtlich des wahrhaft stürmischen Beifalles, welchen die in demselben Concert zum erstenmale aufgeführte Es-dur=Symphonie von Anton Bruckner erhielt, möchten wir es unentschieden lassen, wie viel hievon dem Werke, wie viel dem Componisten galt. [... ausführliche Erörterung der Brucknerschen Eigenheiten ... Lob für 1. und 3. Satz und den Schluß des Finales, Kritik am Andante ...] Alles in Allem also auch hier in dieser letzten Symphonie Bruckner's eine Fülle des interessanter Einzelheiten, kein überzeugendes Ganzes, während bei formfesten Tonmeistern, wie z. B. Brahms, mitunter gerade das Gegentheil der Fall ist.
- Die Besprechung der so sensationell wirkenden Symphonie Bruckner's hat uns so viel Raum weggenommen, daß wir dem Liszt=Abend Bülow's nur wenige Worte widmen können. [...] Dr. Th. Helm.« (**).
Theodor Rättig macht in einem Inserat in der Österreichischen Buchhändler-Correspondenz Nr. 9 auf S. 82 auf den Druck der 3. Symphonie aufmerksam:
"Zur gefl. Beachtung.
Ich erlaube mir die geehrten Sortiments=Firmen im Interesse prompter Erledigung der betreffenden Bestellungen darauf aufmerksam zu machen, dass ein Verlag Bösendorfer seit 4 Jahren nicht mehr existirt. (Die Mehrzahl der früheren Artikel desselben ist an Herrn V. Kratochwill übergegangen).
Die bekannteren Componisten meines Verlages sind folgende: T. Alan, Josef Bayer, Anton Bruckner (Sinfonie D-moll), Josef Dubez, D. Granado [... Schneeberger, Ed. Strauss ...] L. Feldmann, F. Gernerth, A. Kapeller, Ernst Ludwig, Carl Schön.
Das Haupt-Depôt und die Auslieferung der bekannten
Clavierschule von W. Schwarz
befindet sich gleichfalls bei mir.
Wien, den 20. Februar 1881.
Th. Rättig,
Musik-Verlag und Sortiment,
Wien, Maysedergasse 3." (***).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188102265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188102265letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11