zurück 12.2.1885, Donnerstag ID: 188502125

Das Linzer Volksblatt Nr. 34 schlägt [in einem Artikel Anton Vergeiners? oder Oddo Loidols? s. Archiv und Anm.] auf S. 1 eine Symphonie Bruckners für das Osterkonzert in Linz vor:
           »Anton Bruckner.
    Ohne Zweifel wird der löbl. Musikverein von Linz bald darangehen oder vielleicht schon darangegangen sein, die Frage betreffs der Wahl des opus zum dießjährigen Osterconcerte zu ventiliren. Wenn wir uns erlauben, das Augenmerk des löbl. Musikvereins auf einen Komponisten hinzulenken, der gerade Linz so nahe steht, so möge man dieß nicht etwa als eine Anmassung auffassen, sondern lediglich als einen Ausfluß des regen Interesses, das wir an den gediegenen Produktionen dieses Vereines nehmen. Der Name des Componisten, auf den wir hinweisen wollen, ist A. Bruckner.
   Sicherlich würde es in ganz Oberösterreich und speziel in Linz Sensation hervorrufen, wenn der Name "A. Bruckner" auf dem Programme des dießjährigen Osterkonzertes stehen würde. [... über Bruckners bisherige Erfolge ... Zitat aus Bernhard Vogels Kritik vom 1.1.1885 oder dem Nachdruck am 14.1.1885 ... erwähnt die bevorstehende [!] Wiederholung der 7. Symphonie am "28. d. M. in Dresden vor dem Könige" [recte: am 27.1.1885 in Leipzig ...] Angesichts der großen Erfolge, die Bruckner in Deutschland [sic] vor 4 Jahren mit seiner Es-Symphonie und am 8. Jänner d. J. mit seinem herrlichen Streichquartett [sic] in Wien errungen hat, können wir den Wunsch nicht verhehlen, daß der löbl. Musikverein in Linz als opus für das Osterkonzert eine Bruckner'sche Symphonie wählen und so den Satz Lügen strafen möge, daß kein Prophet [im] Vaterlande gilt. Dem löbl. Musikverein rufen wir zu: Vivorum meminerimus!« [keine Signatur] (*).

(**) Das Musikalische Wochenblatt Nr. 8 bringt auf S. 97 eine Kritik [sicher von Theodor Helm (s. Anm.)] von der Aufführung des Quintetts am 8.1.1885:
                 »Wien.
           (Fortsetzung.)
      Es traf sich wie auf höhere Fügung, dass unser genialer Anton Bruckner wenige Tage, nachdem er von dem Leipziger Publicum in so ehrender Weise aufgenommen worden, nun auch einmal wieder bei seinen Landsleuten zu Wort kam [... über das Quintett, Verweis auf summarische Besprechung durch den Schreiber (am 5.6.1884) in Nr. 23/24, nun besseres Urteil über die Ecksätze ...]
     Was Sie in No. 3 des "Musikal. Wchbl." [8.1.1885] über Bruckner's 7. Symphonie gesagt [...] ist mir aus der Seele gesprochen, denn es charakterisiert Bruckner überhaupt.
     [... wünscht sich für Leipzig weitere Aufführungen, empfiehlt u.a. die 1. Symphonie, die er erst kürzlich [22.12.1884] kennengelernt habe, seit dem 8.1.1885 sei nun ein Umschwung auch in Wien eingetreten, allerdings seien die Philharmoniker konservativ ...] im Februar 1883 zwei Sätze der 5. Symphonie [sic!] [...]« (**),

verzeichnet auf S. 100 in der Rubrik »Aufgeführte Novitäten« auch die 7. Symphonie:
     »Bruckner (Ant.), 7. Symph. (Leipzig, Conc. im Neuen Stadttheater am 30. Dec.)« (***)

und berichtet auf S. 101 von der Aufführung der 3. Symphonie unter Verhulst in den Haag am 4.2.1885:
            »Vermischte Mittheilungen und Notizen.
      * Anton Bruckner, der originelle, bedeutende Componist in Wien, hat einen neuen Erfolg kürzlich in Holland gehabt. Der Verein "Diligentia" im Haag brachte am 4. Februar seine Rich. Wagner gewidmete Dmoll-Symphonie zur Aufführung. Von Hrn. Verhulst mit grosser Sorgfalt einstudirt und mit sichtlicher Freude dirigirt, hinterliess auch diese Symphonie einen bedeutenden Eindruck.« (°).

Die Neue Freie Presse Nr. 7348 gibt auf S. 6 das Programm des Konzerts vom 22.2.1885 [mit dem Chor "Mitternacht" WAB 80] bekannt:
     " - Das Concert des Akademischen Gesangvereins wird am 22. d. im großen Musikvereinssaale zum Besten des Asylvereins der Wiener Universität, und zawr mit folgendem Programm stattfinden: A. Bruckner: "Um Mitternacht"; C. Löwe [...]" (°°).

Eine ausführlichere Ankündigung bringt Das Vaterland Nr. 42 auf S. 6:
     "[inhaltlich wie (°°) ... Wohltätigkeitszweck, Vorverkauf ...] Erste Abtheilung: 1. A. Bruckner: "Um Mitternacht", Chor mit Tenorsolo; [...]" (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188502125, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188502125
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11