zurück 26.2.1885, Donnerstag ID: 188502265

Hanslick bespricht in der Neuen Freien Presse, Morgenblatt, Nr. 7362 auf S. 3 das Konzert vom 22.2.1885 (»Mitternacht« [WAB 80]):
          »Feuilleton.
               Concerte.
     Ed. H. Man soll das Publicum nicht mit Concerten überladen, aber auch nicht die Leser mit Concertberichten. [... über Bruckner auf S. 3: Text bei 37/270 mit geringen (»modernen«) orthographischen und folgenden textlichen Abweichungen: ... Verwunderung ... allernächstem Fortissimo ... Guttmann ... Das Quintett sei bei Gutmann erschienen. Im Artikel wird dieses Werk auch im Zusammenhang mit dem neu erschienenen Buch von Nohl »Die geschichtliche Entwicklung der Kammermusik« erwähnt (*a).]« (*).

Kritiken zum Konzert am 22.2.1885 erscheinen auch

in der Deutschen Zeitung Nr. 4722 auf S. 7:
   »(Concert des Akademischen Gesangvereins.) Durch ein besonders mannigfaltiges und interessantes Programm lockte das am letzten Sonntag Mittags veranstaltete Concert des Akademischen Gesangvereins ein sehr zahlreiches Auditorium in den großen Musikvereinssaal. Ein stimmungsvoller Chor mit Tenor=Solo „Um Mitternacht” von unserem Anton Bruckner - wohl eine frühere Arbeit des Componisten - machte den Anfang, [...] Uebrigens gingen sämmtliche Chornummern unter Weinwurm's ausgezeichneter Leitung gleich frisch wie exact und vereinigten sich die vielen jugendlichen Stimmen zu mitunter berauschender Klangfülle. h-m.« (**),

und im Vaterland Nr. 56 auf S. 7:
    »[Concert des akademischen Gesangvereines.] Das Sonntag den 22. d. M. im großen Musikvereinssaale zum Besten des Asylvereines der k. k. Wiener Universität aufgeführte Concert des akademischen Gesangvereines hatte einige recht interessante Nummern. Am meisten gespannt war ich auf A. Bruckner's Chor mit Tenorsolo und Clavierbegleitung: „Um Mitternacht”; ich konnte mich aber daran nicht erwärmen, denn es kam mir vor, als wenn die Einfachheit in der Clavierbegleitung mitunter doch etwas zu gesucht war. Der Chor hingegen war effectvoll und auch gut vorgetragen. [... über die anderen Programmnummern ...] Den Schluß machte ein Chor von G. Fr. Händel, wozu der Dirigent des Vereines, Professor Weinwurm, die Orgel, leider etwas zu stark, spielte, so daß die Gesangsstimmen fast verdeckt wurden. Das Concert, dem die höchsten Dignitäten der Universität beiwohnten, war ziemlich gut besucht.« [keine Signatur] (***).

Brief des Wiener Akademischen Wagner-Vereins an Levi:
   Dankt für Levis Absicht, die 7. Symphonie in München aufzuführen. Bruckner sei in der Generalversammlung vom 22.1.1885 zum Ehrenmitglied ernannt worden. Unterschriften von Dr. Boller und Prof. A. Höfler (°).

Das Musikalische Wochenblatt Nr. 10 beginnt seinen Wiener Musikbrief [vermutlich von Theodor Helm] auf S. 121f mit einer Korrektur:
     "[...] Es haben nunmehr sämmtliche Wiener Blätter mit Ausnahme der "Neuen Fr. Presse" über Ant. Bruckner's Quintett geschrieben und lässt die conservative Kritik in dem hochinteressanten Werke wenigstens das Adagio gelten. Wüssten die betreffenden Herren nicht, dass Bruckner ein begeisterter Verehrer des verewigten Meisters Wagner ist, so würden sie unzweifelhaft das ganze Quintett weit höher stellen, als es ihnen die leidige Partei-Disciplin erlaubt. - [... bei den Philharmonikern zu wenig Bruckner und speziell Liszt ... über einige Konzerte] (Fortsetzung folgt.)"

und verzeichnet auf S. 127 auch die Teilaufführung der 7. Symphonie am 27.1.1885:
          »Aufgeführte Novitäten.
[...]
Bruckner (Ant.), 2. u.3. Satz a. der 7. Symph. (Leipzig, Conc. im Neuen Stadttheater am 27. Jan.)« (°°).

Die Linzer Aufführung des Quintetts am 8.3.1885 wird von der Linzer Zeitung (°°°)
und [mit nahezu identischem Text] vom Linzer Volksblatt Nr. 46 auf S. 2 (#) angekündigt:
   » - Konzert Hellmesberger. Am 8. März abends halb 8 Uhr wird das berühmte Quartett Hellmesberger [...] im landschaftlichen Redoutensaale spielen. [...] Für den Fall, als die bedeutenden Kosten, welche die Aufführung des Bruckner'schen Quintettes verursacht, aufgebracht werden, würde der alte Hellmesberger, der berühmte Geigerkönig, selbst mit nach Linz kommen und den ersten Part in diesem Werke unseres genialen Landsmannes spielen, welches bei seinen ersten Aufführungen in Leipzig [sic!] und Wien geradezu enthusiastischen Beifall hervorgerufen und den [sic] einstmaligen Schullehrer von Ansfelden, den ersten Rang unter den lebenden deutschen Komponisten gesichert hat. [... dafür sei eine Subskription notwendig, Vormerkungen bis 28.2.1885 bei Vinzenz Fink ...] Von dem Resultate der Subskription wird das Zustandekommen des Konzertes abhängen.« (#).

(1. Außerordentliches Gesellschaftskonzert mit Händels »Saul« unter Hans Richters Leitung (##)).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188502265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188502265
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11