zurück 17.6.1886, Donnerstag ID: 188606175

Das Musikalische Wochenblatt Nr. 24/25 erwähnt auf S. 305 im Frankfurter Musikbrief kurz auch die Aufführung der 3. Symphonie [am 4.12.1885]:
                   "Frankfurt a. M.
              (Schluss.)
      Die Museumsgesellschaft, welche für diese Saison auch noch drei Sätze aus Berlioz' "Romeo und Julie"  und Symphonien von Strauss, Rheinberger und Dvořák in Aussicht genommen hatte, hat diese Erwartung nicht erfüllt. Nach der Art und Weise, wie Bruckner's Dmoll-Symphonie und das Vorspiel zu "Tristan und Isolde" sowie "Isolde's Liebestod" (unter Mitwirkung des Frl. Malten aus Dresden) vorgeführt wurden, hatten wir keinen Anlass, dieserhalb zu grollen. [...]" (*).

Auf S. 306f folgt ein umfangreicher Bericht über
"Die 23. Tonkünstler-Versammlung des Allgemeinen deutschen Musikvereins.
     Von den Städten, in welchen bisher die Musikfeste des Allgemeinen deutschen Musikvereins tagten, ist die fürstliche Residenzstadt Sondershausen die kleinste [... wenig auswärtige Besucher ... Liszt war in allen Hauptproben und Konzerten ... über die Konzerte des 1. Tages ...]
     Das folgende 3. Concert des Festes war wiederum im Hoftheater. Hr. Prof. Schröder begann dasselbe mit zwei Sätzen, dem ersten und dritten, der 4. Symphonie von Anton Bruckner, mit deren Ausführung der Componist, hätte er ihr beigewohnt, sehr zufrieden gewesen sein würde. Der erste, in feierlichem Tempo zu nehmende Satz zeigt gut erfundene Themen, doch hat die Art, wie der Autor dieselben verarbeitet, öfters etwas Aphoristisches. Ein frisches, lustiges Stück ist das Scherzo, welches mit anheimelnder Treue eine Jagdscene illustrirt und bei flotter Wiedergabe überall gefallen muss. [... weitere Werke und Mitwirkende: Frau Exter (M. E. Sachs, Reinhold Becker), Laura Rappoldi-Kahrer (Draeseke), Julie Müller-Hartung (M. Meyer-Olbersleben, Müller-Hartung), Nicodé (Nicodé), Louise Schärnack (G. Rebling), Halir (Tschaikowsky), Arthur Bird, Berlioz (Phantastique) ...] Hr. Prof. Schröder musste zum Ende wiederholt vortreten, um für die ihm und der vorzüglichen Capelle für die verschiedenen Heldenthaten an diesem Abend vom Publicum einhellig und stürmisch dargebrachten Ovationen zu danken.
               (Schluss folgt.)"
[der 2. Teil am 24.6.1886 ist ebenfalls nicht signiert] (**).
 
Auf S. 308f wird eine vollständige Übersicht über das in Sondershausen gespielte Programm gegeben:
               "Concertumschau.
      Sondershausen. Tonkünstler-Versamml. des Allgem. deutschen Musikver.: [...] 3. Conc. am 4. Juni Abends im Hoftheater: 1. u. 3. Satz a. der 4. Symphonie von A. Bruckner, Lieder [... von M. E. Sachs und R. Becker ...], Esdur-Clavierconc. v. F. Draeseke - Frau Rappoldi-Kahrer a. Dresden, Lieder [... Max Meyer-Olbersleben, Müller-Hartung ...], symphonische Variationen f. Orchester v. J. L. Nicodé (unt. leit. des Comp.), [... G. Rebling, Tschaikowsky, A. Bird, H. Berlioz ...] 5. Conc. am 6. Juni Vormittags im Hôtel Münch: [... Urspruch (Klavierquintett), Lieder von J. v. Beliczay, F. Wüllner und Richard Wagner, Sgambati, Liszt, Rubinstein, F. Praeger, A. Fuchs ...] Fdur-Streichquintett von Ant. Bruckner - HH. Halir, Freyberg, Nagel, Hager und Grützmacher. [... Lieder von Hugo Sommer, Klavierstücke von d'Albert ...]" (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188606175, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188606175
letzte Änderung: Feb 20, 2023, 12:12