zurück 4.8.1886, Mittwoch ID: 188608045

Bericht im Fränkischen Kurier (Abendblatt, S. 2) über die Aufbahrung der Leiche Liszts, den Trauerzug und das Begräbnis; Bruckner wirke beim Requiem mit (*).

Auf Wunsch Cosima Wagners spielt Bruckner beim Requiem in der Stadtpfarrkirche Orgel (Improvisation über »Parsifal«) (**).
Göllerich und Stradal (***) berichten, daß er über seine Phantasiearmut sehr verstimmt war.

Bruckner - übelgelaunt - fährt nachmittags mit Stradal und Taborsky Richtung München. In besserer Stimmung erzählt er später von der 8. Symphonie (°).

Bericht des Bayreuther Tagblattes [vom selben Tag? Abendausgabe?] über den Trauergottesdienst am Vormittag (°°).

Wagners Diener Bernhard Schnappauf schreibt in seinem Bericht von den Vorbereitungen und dem Ablauf der Beerdigung (am 3.8.1886) noch:
     "Das Requiem fand Mittwoch 10 Uhr in der katholischen Kirche statt. Hoforganist Bruckner spielte die Orgel und fünf Lehrer sangen die Vigilien. / Nachdem verbrachte ich die Orden in Wahnfried und Kränze auf den Gottesacker. Um die Beraubung der Kränze zu verhindern, ließ ich diese in die Kirche aufhängen. [...]" (°°°).

Die Presse Nr. 214 berichtet auf S. 4 des Abendblatts aus Bayreuth:
                    "Franz Liszt.
               (Telegramme der "Presse".)
     Bayreuth, 4. August. Heute Früh fand in der schwarz drapirten katholischen Kirche der Trauergottesdienst für Liszt statt. [... stilles Requiem ... Blumenschmuck, Hunderte von Kränzen ...] Die Spitzen der Behörden, die Festgäste und die Bevölkerung füllen die zweitausend Personen fassende Kirche bis zum Erdrücken. Hoforganist Bruckner von Wien spielte die Orgel meisterhaft, hiesige Lehrer sangen einen Choral.
     Bayreuth, 4. August. Der Trauergottesdienst war um 11 Uhr zu Ende. Meister Bruckner's Orgelspiel, besonders ein Präludium eigener Composition, wirkte mächtigst und erregte die allgemeinste Bewunderung. Frau Wagner wohnte dem Trauergottesdienste nicht bei. [... unglaublich viele Kränze ...] Noch während des Gottesdienstes wurden sie dutzendweise am Katafalk niedergelegt; sie bedeckten die ganze Breite des Kirchenschiffes. Sämmtliche Kränze werden, wie bei Wagner's Beerdigung, in einem Zimmer des "Wahnfried" aufbewahrt werden." (#).

Die Neue Freie Presse Nr. 7880 schreibt auf S. 2 des Abendblatts:
      "Bayreuth, 4. August. Daß die Bestattung Liszt's gestern in aller Stille und ohne Musikbegleitung erfolgte, erklärt sich dadurch, daß der Verstorbene dem dritten Franciscaner=Orden angehörte und daß dessen Regeln ein einfaches Requiem vorschreiben. Aus demselben Grunde wurde heute Vormittags in der schwarz drapirten Kirche ein stilles Requiem gelesen. Hof=Organist Bruckner aus Wien leitete die Feier mit einem Präludium ein und spielte während des Gottesdienstes die Orgel. Lehrer sangen einen Choral. Auf dem Katafalk lagen die Orden Liszt's und ringsumher die nachträglich angekommenen Kränze." (##).

Bericht auch im Neuen Wiener Tagblatt Nr. 214 auf S. 3 (datiert 3.8.1886):
     Über das Leichenbegängnis und die profanen Störungen durch die Menschenmenge etc. (###).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188608045, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188608045
letzte Änderung: Dez 18, 2024, 8:08