zurück 2.10.1890, Donnerstag ID: 189010025

Brief Bruckners an Zellner, den Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde:
    Er reflektiere nie mehr auf die Erteilung des Orgelunterrichts am Konservatorium, jedoch - nach gänzlicher Genesung - auf den Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt (*).

Brief Bruckners an Weingartner:
    Empfiehlt die 8. Symphonie, wenn sie nach dem Abschreiben nach Mannheim kommt, zur Aufführung (Finale besser mit Kürzungen). Hans Richter bekomme sie nicht, Nikisch wolle sie aber auch aufführen (**).

Brief Bruckners an Levi:
    Ist krank, erst seit Samstag in Wien. Erhielt Levis Brief sonntags. Den Gehaltsausfall wegen des Konservatoriumsurlaubs ersetze ein Consortium. Der Kaiser sprach in Ischl zu Hohenlohe von Bruckners Bedeutung und der Widmung der 8. Symphonie; Ludwig Viktor wolle helfen. Furcht vor Hellmesberger, Bülow und Hanslick. Will die 8. Symphonie in München kopieren lassen. Ob Fischer die 2., 3. (neu bei Rättig) oder 4. Symphonie (bei Gutmann) aufführe? Grüße an Amalie und Fiedlers. Er habe Weingartner geschrieben (***).

Artikel im Alpenboten Nr. 79 auf S. 1 über das Sängerfest in Steyr (»Sängerbund« [WAB 82] am 27.9.1890):
    "Vierzigjähriges Stiftungsfest der "Steyrer Liedertafel".
    [...] Das eigentliche Fest eröffnete das Festconcert, [...]
    Die Aufführung des ersten Chores "Sängerbund" war wohl eine sinnige Aufmerksamkeit für dessen berühmten Componisten, Herrn Anton Bruckner, der, wie einst Schubert, so gerne in der ihm liebgewordenen Stadt weilt und hier mit Eifer und Erfolg an seinen Werken arbeitet. Wie alle Werke Bruckners, stellt auch dieser Chor an die Vortragenden sehr starke Anforderungen, gibt aber eine weihevolle Hymne, die in mächtigen Tönen das deutsche Lied feiert, dessen hehre Accorde auch im Chore als Motiv vorkommen. Der Chor wurde getragen und doch energisch gesungen, und die Schwierigkeiten, welche die langgehaltenen höchsten Noten bereiten, spielend und mit schönen reinen Stimmen überwunden, so daß gleich in der ersten Nummer die Liedertafel ihren reichen Schatz an frischen, kräftigen Stimmen entfaltete. [...]" (°).

Daß Bruckner sich für ein Jahr als Orgellehrer am Konservatorium beurlauben läßt und J. Vockner sein Nachfolger wird, melden mehrere Blätter:

Deutsche Zeitung Nr. 6739 auf S. 6:
    " - In der gestrigen Directionssitzung der Gesellschaft der Musikfreunde, die unter dem Vorsitz des Herrn Baron Bezecny stattfand, [...] wurde [...] Herr J. Vockner für den auf eigenes Ansuchen für ein Jahr beurlaubten Professor Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (°°),

Neue Freie Presse Nr. 9378 auf S. 7:
"Wien, 1. October. [...]
   - In der gestrigen Directions=Sitzung der Gesellschaft der Musikfreunde [...] wurde [...] Herr J. Vockner für den auf eigenes Ansuchen für ein Jahr beurlaubten Professor Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (°°°),

Illustriertes Wiener Extrablatt Nr. 271 auf S. 5:
    " * In der gestrigen Directions=Sitzung der Gesellschaft der Musikfreunde brachte der Vorsitzende Se. Excellenz Baron von Bezecny zu Beginn derselben ein Schreiben [...] zur Verlesung [...] ferner wurde [...] Herr J. Vockner an Stelle des auf eigenes Ansuchen für ein Jahr beurlaubten Prof. Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (#),

Österreichische Volkszeitung Nr. 271 auf S. 7:
    " - In der vorgestrigen Direktionssitzung der Gesellschaft der Musikfreunde unter Vorsitz des Barons Bezecny wurde [...] Herr J. Vockner für den auf eigenes Ansuchen für ein Jahr beurlaubten Professor Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (##),

»Die Presse« Nr. 271 auf S. 11: "[... wurde] Herr J. Vockner für den auf eigenes Ansuchen für ein Jahr beurlaubten Professor Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (###),

die Wiener Zeitung Nr. 227 auf S. 7: "[... wurde] Herr J. Vockner für den auf eigenes Ansuchen für die Dauer eines Jahres beurlaubten Professor Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (a),

das Neue Wiener Tagblatt Nr. 271 auf S. 7:
     "[... wurde] J. Vockner für den auf eigenes Ansuchen für ein Jahr beurlaubten Professor Bruckner als interimistischer Orgellehrer berufen." (b),


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189010025, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189010025
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11