Theodor Helms Besprechung von »Träumen und Wachen« in der Deutschen Zeitung (*), in der auch die Wiederholung der 3. Symphonie am 25.1.1891 angekündigt wird (*a).
                   "Concerte.
Bruckner's neuer Grillparzer=Chor. - Zum bevorstehenden Wagner=Concert. [...]
     Bevor wir heute zur Tagesordnung, das heißt der Schilderung der mannigfachen jüngsten Concert=Eindrücke übergehen, haben wir noch eine musikalische Einzelnheit von der Grillparzer=Woche nachzutragen. Es betrifft dies den Festchor von Bruckner, welcher zur Eröffnung der Grillparzer=Feier der Universität unter des Tondichters eigener Leitung vom Akademischen Gesangverein vorgetragen wurde. Den Berichten der Blätter - auch dem unserigen - war nicht zu entnehmen, daß dieser Chor auf Einladung der Wiener Alma mater ganz neu von Bruckner componirt wurde, und zwar auf folgende, mit "Träumen und Wachen" überschriebene Dichtung Grillparzer's: [... es folgt der Text des Gedichtes und eine eingehende Analyse der Komposition und ihrer Harmonik ... Tenorsolo "sehr wacker von Herrn Schaumann gesungen" ... zwar eine kurze Gelegenheitskomposition, aber weder des Dichters noch "ihres musikalischen Bildners unwürdig" ... wer jedoch Bruckner wirklich kennenlernen will], der muss dem Meister in seine eigenste, phantastisch kühne Welt folgen, sich in eine seiner grossen Symphonien vertiefen. Und dazu ergibt sich ja jetzt die günstigste Gelegenheit durch die Wiederholung der am 21. December im vierten philharmonischen Concerte mit so kolossalem Beifall aufgenommen D-moll-Symphonie Bruckner's als Haupt= und Schlußnummer der vom Wiener Akademischen Wagner=Verein veranstalteten großen Musikaufführung am nächsten Sonntag. Auch wer die Symphonie bereits vor Monatsfrist gehört, sollte die in Aussicht stehende Wiederholung nicht versäumen [... vieles werde dann verständlicher ... und da das Konzert zwei "kostbare Perlen" Wagners bringt ...], wird sich wohl kein Freund des musikalischen Fortschrittes den großen Genuß entgehen lassen. [... über weitere Konzerte ... Signatur auf S. 3:]
                   Theodor Helm." (*)/(*a).

Brief von Theodor Hämmerle an Max von Oberleithner:
     Gestern habe ihm Hellmesberger die Partitur der d-Moll-Messe gegeben. Bruckner habe ihn heute gebeten, die Partitur abschreiben und dann drucken zu lassen. Gestern habe er auch seinen Schwiegervater [S. A. Reiß] informiert. Bittet Oberleithner um einen besuch (**).

In Kremsmünster wird als Einlage bei der Messe anläßlich des Patrociniumsfestes das achtstimmige [recte: siebenstimmige] »Ave Maria« [WAB 6] durch den Studentenchor unter Leitung Oddo Loidols aufgeführt (***).

[3.1.1891?] Brief von Joh. Ev. Habert (an ??? mit Bezug auf Bruckner?):
     Dankt für die erhaltenen zwei Messen, für die Aufführung und den Bericht im Linzer Volksblatt. Berichtet über seine Kompositionen, erwähnt Labor, Hanslick und Simrock (°).