zurück Februar 1891 ID: 189102005

Bruckner zeigt Hermann Haböck Skizzen zur 9. Symphonie (*).

Brief Josef Schalks an Franz Schalk [vermutlich erst gegen Ende Februar]:
     Er möge die so lang versprochene Bearbeitung des Credos [der f-moll-Messe] vornehmen. Das Orchester der Votivkirche habe sich für eine Aufführung zur Verfügung gestellt, die dann bei Franz' Aufenthalt in Wien Juni 1891 stattfinden könnte. Grüße von Wolf (**).

Kalendernotizen Bruckners: [fremde Hand:] »Franz Nittmann [/] Mitglied der k.k. Hof-Opernkap. i. P. [/] V. Hundsthurmerstrasse No 22a 2. Stock Th. 18.«, [Bruckner:] »Max [Kaiser Maximilian]: »301 [201?] 1/2 Mill in Engl. [/] 54 Mill. an Frankr. [/] 12 Mill. an franz. Unterthanen; er nichts.« (***).

Artikel (signiert "K. R.") über die Wiener Aufführung der 3. Symphonie [am 21.12.1890] und über die Ehrengabe des oö. Landtages [30.1.1890] in der »Harmonia sacra« Nr. 2, S. 13f, mit Bezug auf Leserbriefe über Bruckner an das »Vaterland«:
          "Wien.
     In Wien gibt es neuestens eine ganz ordentliche Bruckner-Frage. Der Musikreferent des "Vaterland" berichtete von [sic] 22. Dezember v. J. das 4. philharmonische Concert unter Andern:
     "Es scheint, daß sich bei unseren Philharmonikern nachgerade doch die Ueberzeugung Bahn gebrochen hat, daß es mit der konsequenten Ignorirung unseres großen vaterländischen Tondichters Anton Bruckner nimmer weiter gehe; denn das Proramm des vierten Abonnementsconcertes wies - man höre und staune! - Bruckner's D-moll-Symphonie (Nr. 3) auf, ein Werk, welches, Richard Wagner gewidmet, trotz seiner nicht allzu großen Jugend jetzt erst seine erste Aufführung bei den Philharmonikern erleben durfte! [.. über die Umarbeitung, die Ovationen, fast als Demonstration gegen Bruckners Unterdrücker zu sehen ... eine Brahms-Symphonie sei kürzlich in die Mitte des Programms gesetzt worden, etwa um das Publikum zum Aushalten zu zwingen? ...] Bruckner's Werk bildete gestern den Schluß des Programmes - es scheint also, daß, wenn man auch weniger Aufmerksamkeit gegen Bruckner hatte, so doch unbedingt das Vertrauen in die Zugkraft seines Werkes ein bedeutend größeres gewesen sein muß. Sapienti sat. - Erklärlich wird die obige Thatsache, wie dieses "Eingesendet" aus "Vaterland" zeigt:
     (Ein "guter Freund" Bruckner's.) Wir erhalten nachstehende Zuschrift: Geehrte Redaktion! Die "N. Fr. Presse" bringt in ihrer heutigen Nummer ein Concertreferat von Eduard Hanslik [sic], in welchem derselbe auch auf die Aufführung der Bruckner'schen D-moll-Symphonie zu sprechen kommt und bei dieser Gelegenheit den mißlungenen Versuch macht, ein gewisses Wohlwollen für Bruckner zu heucheln, wenngleich die ganze "Kritik" - wenn man diese Auslassungen überhaupt so nennen kann - von Bosheiten und direkten Entstellungen strotzt, in welche ich mich nicht weiter einlassen will. Wenn aber Hanslik sagt: "Von Herzen gönne ich dem mir seit dreißig Jahren befreundeten, begabten (sic!) und ehrenwerthen Mann diesen Jubel, in welchen miteinzustimmen mir unmöglich ist" - so möchte ich doch fragen, wie es Hofrath Hanslik mit seiner "Freundschaft" für Bruckner zu vereinigen weiß, daß er seit Jahren in gehässigster Weise durch die von manchen kurzsichtigen Dirigenten immer noch gefürchtete "Macht" seiner Feder Aufführungen Bruckner'scher Werke einfach vereitelt, und daß Hofrath Hanslik es vor nicht zu langer Zeit sogar vermied, auf der Straße Bruckner's höflichen Gruß zu erwidern.
          Ein stiller Beobachter.

     (Ehrung Anton Bruckner's.) Alle musikalischen Kreise Oesterreichs, namentlich die Mitglieder der Cäcilienvereine, dürfte es interessiren, zu erfahren, daß der oberösterreichische Landtag in seiner Sitzung vom 30. Oktober über Antrag des hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Doppelbauer einstimmig beschloß, "dem Sohne des Landes Oberösterreich dem k. k. Hoforganisten Anton Bruckner in Wien eine jährliche  Ehrengabe von 400 fl. für die Zeit seines Lebens zu verleihen". Der edle christliche Tonkünstler, dessen herrliche Werke von dem Ring der sich gegenseitig beräuchernden jüdisch-liberalen Journalisten und "Künstler" nicht selten ignorirt wurden, möge noch viele Jahre die kirchenmusikalischen Kreise durch seine Schöpfungen erfreuen.          K. R." (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189102005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189102005
letzte Änderung: Mär 22, 2023, 7:07