Inserat mit Angabe der Ausführenden in der Vossischen Zeitung Nr. 247, 4. Beilage (a).

Konzert anläßlich der 28. Tonkünstlerversammlung in Berlin (*).
     Am Ende des über dreistündigen Konzerts (**) umjubelte Aufführung des »Te deum« durch den Philharmonischen Chor und die Berliner Philharmoniker unter Ochs (***).
     Bruckner erhält einen Lorbeerkranz (°). Bülow ändert nach diesem Konzert seine Meinung über Bruckner (°°).

     Neben Ochs dirigieren d'Albert [am 1.6.1891] und Weingartner.
Es erklingen Werke von J. S. Bach (Präludium c-Moll für Orgel - Heinrich Reimann), Bruch (Kyrie, Sanctus und Agnus dei op. 35 mit den Sopransolistinnen Marie Berg aus Nürnberg und Emilie Herzog), Dvorak (Violinkonzert mit Carl Halir), d'Albert [1.6.], Peter Cornelius (Lieder für Tenor mit Paul Kaloisch und Felix Weingartner), MacDowell (Klavierkonzert op. 23 mit Teresa Carreno) und Draeseke (Serenade D-Dur op. 49 für kleines Orchester) (°°°).
Der Programmzettel verschweigt den Namen des Tenors:
     "Tonkünstler-Versammlung zu Berlin. / Zweites Concert / Sonntag, den 31. Mai 1891, Abends 8 Uhr, / im grossen Saale der Philharmonie / unter der Leitung des Herrn K. Kapellmeister Felix Weingartner und des Herrn Siegfried Ochs, Dirigenten des Philharmonischen Chors. / [... Bach, Bruch, Dvorak, Dräseke, Cornelius, Mac-Dowell ...]. / 7. A. Bruckner: Te Deum für Chor, Soli, Orchester und Orgel. Der Philharmonische Chor. Frau Emilie Herzog, Frl. Cäcilie Kloppenburg aus Frankfurt a. M., Herr Joseph Mödlinger. Orgel: Herr Dr. H. Reimann. Dirigent: Herr Siegfried Ochs. Orchester: Das verstärkte Philharmonische Orchester. / Concertflügel: C. Bechstein (Berlin). (#).

[recte z. B. am 4.6.1891? siehe die Anmerkung] Im Musikalischen Wochenblatt Nr. 23 ist auf S. 299 ("Aufgeführte Novitäten") auch die Aufführung des "Te deum" in Christiania [Oslo, 21.2.1891] verzeichnet:
"          Aufgeführte Novitäten.
[...]
Bruckner (A.), "Te Deum" f. Chor, Soli u. Orch. (Christiania, 6. Conc. des Musikver.)" (##).

Auf S. 301 schreibt die Redaktion eine Mitteilung:
                             "Briefkasten.
[...]
     Dr. Th. H. in W. Ihr Brief traf leider einen halben Tag zu spät für die vorliegende Nummer ein! Herzlichen Gruss!"
[plausible Erklärung: Die Fortsetzung von Theodor Helms Wiener Musikbrief konnte nicht mehr berücksichtigt werden; sie erschien dann am 11.6.1891. Zum Erscheinungstermin siehe die Anmerkung!] (##a).

Auf S. 302 macht ein Inserat auf die Erstdrucke von "Te deum" und 3. Symphonie aufmerksam und beruft sich auf die Konzerte vom 21.12.1890, 25.1.1891 und heute:
     "Anton Bruckner:
"Te Deum" für Chor, Soli und Orchester. Aufgeführt bei der Tonkünstler-Versammlung in Berlin am 31. Mai 1891.
     Partitur M 10,-. netto. Clav.-Ausz. m. T. M 4,-. netto.
Symphonie No. 3, Dmoll (R. Wagner gewidmet) für grosses Orchester. Neue Auflage. Aufgeführt am 21. December 1890 u. 25. Jan. 1891 durch die Philharmoniker in Wien (Hans Richter).
     Partitur M 25,-. netto, für Pianoforte 4 ms. M 10,-. netto.
          Verlag von Th. Rättig in Wien." (##b).

Das Grazer Volksblatt Nr. 121 berichtet auf S. 2 von der vergangenen Saison: " * (Steiermärkischer Musik=Verein.) Am Freitag abends fand im neuen Vereinshause in der Griesgasse unter dem Vorsitze des Vereins=Präsidenten Herrn Regierungs=Rath Professor Dr. Bischoff die diesjährige General=Versammlung des Steierm. Musik=Vereines statt. Den Concert=Bericht trug Herr Professor Dr. v. Zwiedinack vor, führte aus, dass in der Saison fünf Mitglieder=Concerte stattfanden, wobei das erste Herr Dr. W. Kienzl, das zweite Herr Karl Pohlig, das dritte und fünfte Herr Erich Degner aus Weimar, das vierte [1.2.1891] Herr Josef Schalk aus Wien dirigierte. Zur Aufführung gelangten Symphonien von Mozart, Beethoven, Schumann und Bruckner; kleinere Orchesterstücke von [... Solisten ... Schulbericht von Dr. v. Hausegger ... Dr. Hermann Turner neues Ehrenmitglied ... Kassenbericht von J. Koberwein ...] Sohin wurde die Sitzung geschlossen." (###).