zurück 25.3.1892, Freitag ID: 189203255

Artikel über die 8. Symphonie, das Widmungsexemplar und den Erstdruck im Deutschen Volksblatt Nr. 1158 auf S. 9:
»     Anton Bruckner's achte Symphonie. Wie wir bereits vor einigen Tagen zu melden in der Lage waren, ist Meister Bruckner's achte Symphonie (gleich den beiden ersten in C-moll) soeben im Verlage von Carl Haslinger, I. Bez., Tuchlauben 11, in Partitur=Ausgabe und einem Arrangement für Clavier, vierhändig, erschienen. Die von uns neulich geäußerte Hoffnung, daß das grandiose Werk noch in dieser Saison unserem Publikum zu Gehör gebracht werde, dürfte leider nicht in Erfüllung gehen. Berufene maßgebende Factoren sind der Ansicht, das duch die schier zahllosen Concerte der abgelaufenen Saison stark überreizte und ermüdete Publikum werde dem Werke, wenn es jetzt noch zur Erstaufführung gelange, nicht die gewünschte geistige Frische und genußfrohe Empfänglichkeit entgegenbringen. Die achte Symphonie, die sich würdig neben die anderen großen Meisterwerke unseres Bruckner stellt, wird daher wahrscheinlich in einem der ersten philharmonischen Concerte zur Aufführung gebracht werden. An die erste Wiener Vorführung dürfte sich sodann in Bälde die musikalische Wiederaufführung des Werkes in München schließen, wo sich Capellmeister Lewy lebhaft für die Symphonie interessirt. – In den nächsten Tagen wird die Partitur des gigantischen Werkes Seiner Majestät dem Kaiser Franz Josef, der die Widmung der Symphonie huldvollst gestattete, überreicht werden. Das dazu bestimmte Prachtexemplar zeichnet sich durch besonders prächtige Ausstattung aus. Auf feinstem Cartonpapier gedruckt, in einem kostbaren Einband von gepreßtem Leder, macht es einen äußerst vornehmen Eindruck. Das Widmungsblatt zeigt in Gold und Bronze die Worte: "Seiner K. und K. Apostolischen Majestät Franz Josef I., Kaiser von Oesterreich und Apostolischer König von Ungarn etc. etc. in tiefster Ehrfurcht Anton Bruckner." Der Meister wird sein Werk Seiner Majestät wahrscheinlich persönlich überreichen. – Gleich der Prachtausgabe zeichnet sich auch die für den Verkauf bestimmte Partitur des Werkes sowie der von dem Dirigenten des Akademischen Wagner=Vereines Herrn Josef Schalk besorgte Clavierauszug durch elegante Ausstattung und tadellos sauberen Druck aus, und macht der Lithographischen Anstalt von C. G. Röder in Leipzig alle Ehre. Der Preis stellt sich für die Partitur auf 18 fl. (30 Mark) und für den Clavierauszug auf 6 fl. (10 Mark) und ist das Werk in allen Musikalienhandlungen zu haben." [keine Signatur]« (*).

Das Konzert vom 27.3.1892 (mit dem »Ave Maria« [WAB 6]) wird in der Neuen Freien Presse Nr. 9908 auf S. 6 angekündigt:
"     – In dem Concert des Wiener Akademischen Gesangvereins, das am Sontag den 27. März, Mittags halb 1 Uhr, im großen Musikvereinssaale stattfindet, werden zur Aufführung gelangen: [... Beethoven, Schubert/Heuberger, Richard Wagner ...] Bruckner: „Ave Maria”; [Grieg, Graf Zichy ...]" (**).

(Konzert des Schubertbundes im Musikvereinssaal (***)).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189203255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189203255
letzte Änderung: Mär 09, 2023, 23:23