zurück 24.11.1892, Donnerstag ID: 189211245

Kritik des Konzerts vom 22.11.1892 (mit dem 1. Satz der 8. Symphonie) in der Deutschen Zeitung Nr. 7510, Beilage S. 5, signiert "h-m." (Theodor Helm):
"      (Musikabend des Wagner-Vereins.) Der für die Saison erste, für's Kalemderjahr dritte interne Musikabend der Akademischen Wagner=Vereins hatte seine besondere Glanznummer für das Publicum in dem von Frau Louise v. Ehrenstein und Herrn F. Neidl vortrefflich und mit größtem Beifall vorgetragenen Duett aus dem "Fliegenden Holländer". [... weitere Mitwirkende: Max Herold v. Stoda (Violine) und C. Hynais (Klavier) ...] Nachträglich wurde in das angekündigte Programm noch der erste Satz aus Bruckner's Achter Symphonie (C-moll), von Herrn J. Schalk am Clavier vorgetragen, eingeschoben. Eine sehr dankenswerthe Vorbereitung auf die demnächst stattfindende Orchesteraufführung des höchst merkwürdigen Werkes durch die Philharmoniker. Sonst gehört freilich gerade dieser tief in nächtiges Dunkel gehüllte, nur von wenigen Lichtblicken erhellte Symphoniesatz zu denjenigen, welche auch bei der sinngetreuesten Wiedergabe am Clavier am meisten verlieren.

          h-m." (*).
 
Das Musikalische Wochenblatt Nr. 48 gibt auf S.594f einen Überblick über die Situation des Frankfurter Konzertlebens und die kommenden Ereignisse der Saison:
"                   Musikbrief.
                                       Frankfurt a. M., im November.
     Wenn die diesjährige Concertsaison hält, was sie verspricht, so dürfte sie in den Musik-Annalen unserer Mainstadt einen hervorragenden Platz einnehmen. [... ausführliche Aufzählung der für die Museums-Konzerte unter Kogel eingeplanten Komponisten und Werke ...]. Dagegen vermissen wir in dem Prospecte schmerzlich den Namen eines noch lebenen Componisten, dessen eminente Begabung nur von seiner grenzenlosen Bescheidenheit übertroffen wird. Wir meinen Anton Bruckner, dessen D moll-Symphonie vor einigen Jahren geistig und technisch so unzureichend vorgeführt wurde, dass die künstlerishe Rehabilitirung des greisen Wiener Meisters für die Museum-Gesellschaft unabweisbare Pflicht geworden ist.
     [... über die Theaterkonzerte unter Dessoffs Nachfolger Scholz und andere Konzertreihen ...]
                 (Schluss folgt.)
[Signatur am 1.12.1892:] B." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189211245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189211245
letzte Änderung: Apr 26, 2023, 12:12