zurück 11.3.1893, Samstag ID: 189303115

Uraufführung des »Tafelliedes« [WAB 59] im Großen Musikvereinssaal durch den Wiener Akademischen Gesangverein unter Raoul Mader (*) im 3. satzungsgemäßen Konzert (*a). Bruckner, der anwesend ist (*b), ist mit dem zuletzt vereinbarten Tempo wieder nicht zufrieden (**).
     Auf dem Programm des Konzerts stehen außerdem Solovorträge und Werke von Brahms (»Freiwillige her«), Weber (»Schlummerlied«), Herbeck (»Handwerksbusch«), K. Pfeffer (»Schmiedelied«), Schubert (»Du bist die Ruh«, arrangiert von Max v. Weinzierl), Fr. Hegar (»Todtenvolk«) und Liszt (18. Psalm, mit Orgelbegleitung) (***).
     Unter den Mitwirkenden sind Frl. Amalie Mollner (Violine), k. k. Kammersänger Louis v. Bignio, Carl Osske (Orgelvirtuose aus Weimar, Chormeister des Akademischen Gesangvereins Innsbruck) (°) und Ravoni (°a).
     "Die erste Abtheilung brachte als Neuheiten das vom Meister Bruckner im Jahre 1843, also vor fünfzig Jahren in Kronstorf componirte Tafellied, welchem vom Vereinsmitgliede Ptak ein neuer Text unterlegt worden war, ferner aus Herbeck's Nachlaß den im Jahre 1853 componirten Chor "Handwerksbusch". Bruckner's feierlich ernster Chor mußte wiederholt werden. [...]
     Unter den Zuhörern seien namentlich erwähnt: Professor Dr. Finger [Josef Finger, Prof. an der TH], Privatdocent Dr. Franz Wähner, Componist Heuberger, die Ehrenmitglieder Dr. Bruckner, Dr. Fischer [Karl Fischer] und Schaumann, die Alten Herren Dr. Bareuther [Abgeordneter Ernst Bareuther] und Dr. Staniek [Hofburgtheaterarzt Dr. Heinrich Staniek], Herr v. Herbeck, der Sohn des Componisten; vertreten waren ferner fast sämmtliche Burschenschaften und nationalen Vereine, darunter auch der Rede- und Leseverein der deutschen Hochschüler "Gemania".
     Nach dem Concerte fand eine fröhliche Exkneipe im Lannersaale statt, auf welche dann am Sonntag ein Frühschoppen im Löwenbräu folgte. [...]" (°b).

Die Neue Freie Presse Nr. 10255 berichtet auf S. 7, daß Bruckner, Brahms, Goldmark, Rubinstein und Kremser um Kompositionen für den Wiener Männergesangverein ["Helgoland", am 8.10.1893] gebeten wurden:
"     – Die Leitung des Wiener Männergesang=Vereins hat die Herren Brahms, Bruckner, Goldmark, Rubinstein und den Chormeister Kremser eingeladen, für das im October dieses Jahres stattfindende 50jährige Jubiläum des Vereins Festchöre zu componiren. Das Jubiläum soll am 6. October mit einer kirchlichen Feier eingeleitet werden; am nächsten Tage soll ein Commers und am 8. October ein Festconcert abgehalten werden." (°°).

Das Neuigkeits-Weltblatt Nr. 58 kündigt auf S. 10 (2. S. des 3. Bogens) die Aufführung der f-Moll-Messe am 23.3.1893 an:
"     Der Wiener akademische Wagnerverein veranstaltet Donnerstag den 23. d. M., Abends halb 8 Uhr im großen Musikvereinssaale eine Musikaufführung, bei welcher Anton Bruckner's Große Mese in F-moll unter der Leitung des Herrn Jos. Schalk zur Aufführung gelangt." (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189303115, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189303115
letzte Änderung: Feb 26, 2024, 14:14