zurück 15.4.1893, Samstag ID: 189304155

Brief Josef Schalks an Franz Schalk:
     Mit seiner Leitung der f-moll-Messe [am 23.3.1893] sei Hans Richter sehr zufrieden gewesen. Bruckner habe ihm während der Proben die Hölle heiß gemacht; alle hätten sich darüber beschwert, und Richter habe Bruckner sein Benehmen vorgehalten. Die Orchester-Bearbeitung habe sich bewährt - Bruckner habe sich zu diesem Punkt gar nicht geäußert (*).

Artikel "Eine Bruckner-Anekdote" in der "Lyra" XVI, Nr. 14 (433) auf S. 3 [= S. 119]:
"                      Allerlei.
[...]
     Ein Treffer A. Bruckners. Während einer Unterredung, in der sich der berühmte Symphoniker Anton Bruckner über den geringen materiellen Erfolg seiner Tonschöpfungen bitter beschwerte, stellte ein bekannter Kunstfreund die Frage, warum der Meister nur Symphonien und nicht auch etwas anderes, „Dankbares” schreibe. Die Antwort des Componisten war treffend. „Sehen Sie, lieber X., der eine hat Kanarienvögel gern, der andere hat Ballettmädchen gern, und ich - ich hab' halt Symphonien gern.” Sagte es und drehte dem verblüfften Musikbarbaren den Rücken. N. Mz." [Neue Musikzeitung?] (**).

Das Deutsche Blatt Brünn Nr. 29 kündigt auf S. 4 im Bericht über den Mitgliederabend des Brünner Wagner-Vereins die Aufführung zweier Sätze der 4. Symphonie am 18.4.1893 an:
"     Brünner Wagner=Verein. Die dritte gesellige Zusammenkunft der Mitglieder des Wagner=Vereines, die Dienstag, den 11. l. M. stattfand, bot abermals viel Anregendes für die Theilnehmer. [... Dr. Flögl liest Richard Wagners "Nibelungen-Mythos" ... Dr. Gürtler singt aus der "Walküre" ...], die Herren Wickenhaußer und Eder brachten Wagner's "Huldigungsmarsch" und zwei Sätze aus der demnächst hier zur Aufführung gelangenden Es-dur=Symphonie von Ant. Bruckner zum Vortrage, Dr. Flögl spielte noch das Tristanvorspiel etc. Sämmtliche Vorträge wurden von den Anwesenden mit lebhaftem Beifalle aufgenommen. [... besserer Besuch wünschenswert ...].
     Der nächste Abend findet am Dienstag, den 18. .l. M., statt und kommen u. A. die beiden letzten Sätze von Bruckner's Es-dur=Symphonie zum Vortrage." (***).

Ein Inserat im Brünner Tagesboten Nr. 86 auf S. 6 macht auf das Konzert vom 21.4.1893 mit der 4. Symphonie aufmerksam: "[...] 4. Anton Bruckner: Vierte (romantische ) Symphonie (Es-dur) für großes Orchester (neu)." (°).

Die Musikalische Rundschau Nr. 8 bezeichnet auf S. 69 im Rückblick auf die Philharmonischen Konzerte die Aufführung der 8. Symphonie am 18.12.1892 als einen der Glanzpunkte:
"              Wiener Concerte.
[...] Beim Rückblick auf die acht Concerte [der Philharmoniker] dieses Jahres finden wir es besonders erwähnenswert, daß die neue deutsche Schule, mehr als wir es bisher gewöhnt waren, durch glänzende Kunstwerke vertreten war. Bruckner's grandiose achte Symphonie und das farbenglühende symphonische Gemälde "Tod und Verklärung" von Richard Strauss bilden hier hervorragende Glanzpunkte. [...]" (°°).

Die Allgemeine Kunst-Chronik Nr. 9 berichtet auf S. 205 - 213 von der "Jahresausstellung im Künstlerhause." (signiert "Spurius.") und erwähnt auf S. 213 auch die Bruckner-Büste [IKO 55]:
"     [...] Der skulpturelle Teil der Ausstellung ist ziemlich reich beschickt worden, [...]. Viktor Tilgner's Porträtbüsten Makart's, Bruckner's, Jahn's und des Domkapellmeisters Gottfried Preyer bilden die Höhepunkte dieser Gattung unter dem Ausgestellten. [... über weitere Plastiken ...]. Spurius." (°°°).

The Buffalo Commercial  bringt auf S. 7 in Spalte 1/2 eine Notiz über die 8. Symphonie [am 18.12.1892]:
"                   Of Interest Elsewhere.
     "Princess Winetta," Strauss's new opera, has passed its seventy-fifth performance in Vienna.
     Bruckner's latest symphony produced by the Vienna Philharmonic society takes an hour and a half to perform.
     Eugene d'Albert's new opera "Der Rubin." is completed [...]." (#).

Kurzbericht über die f-Moll-Messe [am 23.3.1893] in der "Caecilia" Nr. 10 (Algemeen muzikaal tijdschrift van Nederland) auf S. 81 (= S. 7):
"     Weenen. — Eene nieuwe Mis (in f) van Anton Bruckner werd hier dezer dagen voor het eerst ten gehoore gebracht. Het werk bevat vele schoonheden, doch daarnaast weder gedeelten van minder beteekenis; inzonderheid wordt het Benedictus geprezen." (##).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189304155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189304155
letzte Änderung: Jan 17, 2024, 10:10